Rudolf Birtel

deutscher Architekt

Rudolf Maria Birtel (* 28. Juni 1925 in Neunkirchen (Saar); † 15. April 2009 in Gau-Odernheim) war ein deutscher Architekt und Denkmalpfleger.

Birtel wurde 1925 als Sohn eines Verwaltungsbeamten im saarländischen Neunkirchen geboren. Da die Mutter früh starb, wuchs Birtel vor allem bei der Großmutter mütterlicherseits auf. Die Großmutter starb 1936, der Vater 1938, sodass sich eine Tante um Birtel kümmerte.[1] Der Junge meldete sich freiwillig zum Militärdienst, wurde aber zum Arbeitsdienst eingezogen und musste in Eggenstein bei Karlsruhe Flakstellungen ausheben.[1]

Im Alter von 18 Jahren erhielt er 1943/44 mitten im Zweiten Weltkrieg eine Ausbildung zum Marine-Nachrichtenoffizier der Reserve bei der Kriegsmarine und wurde dann bis Ende 1944 zum Leutnant beim Heer ausgebildet. Anschließend kämpfte er 1945 bis Kriegsende an der Ostfront. Dreimal wurde er verwundet und erlebte das Kriegsende im Lazarett. Für seine Verdienste erhielt er das Eiserne Kreuz 1. Klasse und das silberne Verwundeten-Abzeichen.[2]

Ab dem Wintersemester 1945/46 studierte er an der Technischen Hochschule Karlsruhe Architektur. Schon während des Studiums begann er eine praktische Tätigkeit in Planung und Bauleitung bei der Landesversicherungsanstalt Baden in Karlsruhe. Im Jahr 1951 schloss Birtel das Studium mit einem Diplom ab. In der Folgezeit arbeitete er bis 1956 als angestellter Architekt in Neunkirchen in den Architekturbüros von Josef Wilhelm Stockhausen und Rupprecht C. Walz.[2]

Im Oktober 1956 machte er sich als freischaffender Architekt in Neunkirchen selbstständig.[2] Anfangs arbeitete er im elterlichen Haus, ab 1963 dann im eigenen Haus in der Taubenaustraße 12. Von 1972 bis 1982 arbeitete Birtel in einer Bürogemeinschaft mit dem Architekten Ernst Schäfer. Mit Schäfer gründete er die Gruppe Neun, eine Planungsgruppe freier Architekten und Ingenieure in Neunkirchen. Ab 1976 hatte Birtel einen Lehrauftrag in Baukonstruktion an der Fachhochschule des Saarlandes im Fachbereich Architektur. Von 1983 bis 1995 hatte er einen Lehrauftrag für Denkmalpflege an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes im Fachbereich Architektur.[2]

Von 1983 an arbeitete Birtel wieder alleine in seinem Architektenbüro in der Taubenaustraße. Im Jahr 1994 übergab er sein Büro an den langjährigen Mitarbeiter Jürgen Strasser und zog ein Jahr später nach Gau-Odernheim, wo er 2009 starb.[2]

Privates

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Birtel war zweimal verheiratet. Im Jahr 1952 heiratete er die Architektin Hannelore Birtel, geb. Rebel, mit der er fünf Kinder hatte. Im Jahr 1995 ehelichte er Katharina Erdelmeier geb. Schlick.[2]

Auszeichnungen

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Bauten (Auswahl)

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  • Herz-Jesu-Kirche in Neunkirchen/Saar
  • 1956: Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-Kohlhof, Niederbexbacherstraße 100
  • 1957: Evangelisches Gemeindezentrum Ottweiler
  • 1959: Christkönig-Kirche, Güdesweiler (Renovierung)
  • 1959: Filialkirche Maria Königin, Vierherrenborn
  • 1960: Mehrfamilienwohnhaus Neunkirchen, Mendelsohnstraße 45
  • 1960: Wohnhaus mit Ausstellungsraum in Landsweiler-Reden, Hauptstraße 131
  • 1962: Katholischer Kindergarten St. Marien, Neunkirchen
  • 1962: Wohn- und Geschäftshaus Landsweiler, Kirchenstraße 13
  • 1965/66 Katholischer Kindergarten St. Vincenz, Neunkirchen, Neubau
  • 1968: Mariä Geburt, Ottweiler (Sanierung)
  • 1972: St. Wendalinus, Oberzerf (Sanierung und Neugestaltung)
  • 1974: Hofgut Furpach (Instandsetzung und Wiederaufbau)
  • 1975/76: Altes Rathaus, Ottweiler (Umbau und Renovierung, Gestaltung Rathausplatz)
  • 1978–1982: Schulzentrum Ottweiler: Anton Hansen Schule, Neubau Haupt- und Realschule
  • 1980: Bebauung Knappschaftsgelände Neunkirchen
  • 1982: Wohnanlage Hofgut Fuhrpach
  • 1986: Katholische Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit, Wiebelskirchen (Innenrenovierung, liturgische Neugestaltung)
  • 1986: Katholische Kirche in Ottweiler-Fürth (Steinsanierung und Erneuerung)
  • 1989/91: St. Pius, Neunkirchen (Betonsanierung und Vordach zur Kirche)
  • 1991 Sanierung des Wohnteiles im Hofgut La Motte
  • 1993: Alte evangelische Kirche (Stengelkirche), Neunkirchen-Wellesweiler (Nutzungsänderung und Sanierung)
  • 1993/94: Wohn- und Geschäftshaus, Neunkirchen, Pasteurstraße 8–10
  • 1996: St. Rufus, Gau-Odernheim, (Innenrenovierung und Ausmalung)

Schriften

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  • mit Bernhard Focht, Günter Follmar: Architekturführer Saarland. die Mitte, 1982
  • mit Heinz Gillenberg: Neunkircher Hüttenhäuser. Neunkirchen 1985
  • mit Karl Kirsch: Saarländische Arbeiterhausfibel. Anregungen und Hinweise für die Restaurierung saarländischer Arbeiterhäuser. Staatliches Konservatoramt, Saarbrücken 1986

Literatur

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  • Jo Enzweiler (Hrsg.): Interview Architektur. Marlen Dittmann im Gespräch mit Rudolf M. Birtel. Saarbrücken 2005
  • Günter Scharwarth: Das große Künstlerlexikon der Saar-Region. Geistkirch, Saarbrücken 2017, ISBN 978-3-946036-61-6, S. 90 f.

Einzelnachweise

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  1. a b Jo Enzweiler (Hrsg.): Interview Architektur. Marlen Dittmann im Gespräch mit Rudolf M. Birtel. Saarbrücken 2005, S. 7 (Online als PDF)
  2. a b c d e f g h Birtel, Rudolf M., Künstlerlexikon, Institut für aktuelle Kunst, abgerufen am 8. März 2022