Johann Gottlob Theaenus Schneider

deutscher Altphilologe und Naturwissenschaftler

Johann Gottlob Theaenus Schneider (* 18. Januar 1750 in Collm; † 12. Januar 1822 in Breslau) war ein deutscher Altphilologe und Naturwissenschaftler.

Johann Gottlob Theaenus Schneider

Schneider wurde im sächsischen Dorf Collm bei Wermsdorf als Sohn eines armen Maurers geboren, wuchs aber in Elsterwerda auf, wo ihn ein kinderloser Verwandter zu sich genommen hatte und ihm so eine gute Schul- und Ausbildung ermöglichte. Nach dem Besuch der Landesschule Pforta, auf welcher er bis zum Jahre 1769 verblieb,[1] studierte er in Leipzig, Göttingen und Straßburg und wurde im Jahre 1774 aufgrund der Empfehlung von Christian Gottlob Heyne (1729–1812) der Sekretär des damals sehr angesehenen Straßburger Altphilologen Richard François Philippe Brunck (1729–1803). Bald darauf wurde er Professor der Eloquenz und Philologie an der Universität Frankfurt (Oder) und korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften sowie 1809 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1788 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[2]

Das wichtigste Werk war sein Kritisches griechisch-deutsches Handwörterbuch (1797), das erste unabhängige Werk nach Henri Estiennes (1531–1598) Thesaurus Graecae linguae (1572) und die Grundlage Franz Ludwig Carl Friedrich Passows (1786–1833) Opuscula academica (1835) und aller griechischen Lexika. Besonders Acht legte Schneider in seinem Werk auf die Aufnahme wissenschaftlicher und naturgeschichtlicher Worte und Redensarten. Er interessierte sich auch sehr für wissenschaftliche Manuskripte und Publikationen älterer Autoren.

Im Jahre 1801 publizierte Schneider eine korrigierte und vervollständigte Ausgabe Marcus Élieser Blochs (1723–1799) Systema Ichthyologiae iconibus ex illustratum, ein damals unter Wissenschaftlern sehr wichtiger Katalog über Fische als taxonomisches Standardwerk. Aber nicht nur mit Fischen (Ichthyologie), sondern auch mit Paläontologie und speziell mit Schildkröten und anderen Reptilien und Amphibien (Herpetologie) beschäftigte sich Schneider. Im Jahre 1799 beschrieb Schneider erstmals die in Indien häufig vorkommende Schwarznarbenkröte (Bufo melanostictus) und den im Süden der USA vorkommenden Karolina-Laubfrosch (Hyla cinerea).

An der Universität Breslau wurde er 1811 Professor für Antike Sprachen und Eloquenz, wo er 1814 Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek wurde und 1816 dann den Posten als Chefbibliothekar übernahm. Er blieb dort bis zu seinem Lebensende 1822 aktiv.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Richard HocheSchneider, Johann Gottlob (Theaenus). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 125–127.
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 215.