Jamuna (bengalisch যমুনা Yamunā [dʒɔmuna]) ist der Name des Brahmaputra-Hauptstranges in Bangladesch und zugleich der drittletzte der vielen namentlich unterschiedenen Abschnitte des größten Flusslaufes in Asien. Die Jamuna hat eine mittlere Wasserführung von 20.100 m³/s. Sie ist nicht mit dem Fluss Yamuna in Indien zu verwechseln.

Jamuna
Jamuna mit Bangabandhu-Brücke

Jamuna mit Bangabandhu-Brücke

Daten
Lage Bangladesch
Flusssystem Meghna
Abfluss über Brahmaputra → Padma → Meghna
Überquerung der Indien-Bangladesch-Grenze Brahmaputra
25° 56′ 32″ N, 89° 50′ 9″ O
Quellhöhe 16 m
Vereinigung mit Ganges zur PadmaKoordinaten: 23° 48′ 42″ N, 89° 45′ 2″ O
23° 48′ 42″ N, 89° 45′ 2″ O
Mündungshöhe m
Höhenunterschied 10 m
Sohlgefälle 0,04 ‰
Länge 245 km
Einzugsgebiet 552.000 km²[1]
Abfluss[2] NNQ
MQ
HHQ (1998)
2860 m³/s
20.100 m³/s
102.500 m³/s
Rechte Nebenflüsse Gangadhar, Torsa, Dharla, Tista
Mittelstädte Sirajganj
Schiffbarkeit auf ganzer Länge
Teilstück des Brahmaputra-Meghna-Stromes
Die Jamuna im Flusssystem der Meghna mit Brahmaputra und Ganges

Die Jamuna im Flusssystem der Meghna mit Brahmaputra und Ganges

Die 1764 von Rennel kartierte Situation: kleine Wasserläufe an Stelle der Jamuna, Brahmaputra mündet östlicher ohne Ganges

Die 1764 von Rennel kartierte Situation: kleine Wasserläufe an Stelle der Jamuna, Brahmaputra mündet östlicher ohne Ganges

Kurz nach dem Übertritt des Brahmaputra vom indischen Bundesstaat Assam nach Bangladesch erhält dieser den Namen Jamuna. Nach 245 Kilometern Fließstrecke in einem verflochtenen, von wandernden Sandbänken (Chars) durchsetzten Flussbett von bis zu 14 Kilometern Breite (bei Sirajganj) vereinigt er sich mit dem von rechts (von Westen) zufließenden Hauptstrang des Ganges (mittlerer natürlicher Abfluss: 11.400 m³/s[3]) und trägt von da ab den Namen Padma.

Flussgeschichte

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An zwei Stellen, am Beginn der Jamuna und rund 50 Kilometer stromab, spalten sich links kleinere Wasserläufe ab, die sich zum Alten Brahmaputra vereinen. Er markiert einen früheren Verlauf des Brahmaputra, der so weit im Osten verlief, dass er und der Ganges nahezu getrennt voneinander in den Golf von Bengalen mündeten. Diese einstige Situation spiegelt sich noch immer in der Namengebung der Gewässer, auch wenn die Hauptströme heute ganz anders verlaufen. So erklärt sich die Namensgleichheit ganz unterschiedlicher Flussabschnitte wie bei Brahmaputra, Padma oder Meghna, aber auch die Namenswechsel im Verlauf des Hauptflusses. Die heutige Jamuna folgt dem Konai-Jenai-Wasserlauf, einem ehemaligen Unterlauf des seine Fließwege weiträumig wechselnden Nebenflusses Tista. Er durchquert zwei hochwasserfrei gewordene Flussterrassen (Barind- und Madhupur-Plateau; teilweise Reste von Schwemmfächern), welche die Niederungen des Alten Brahmaputra im Nordosten und des Ganges im Südwesten trennen. Die Verlagerung des Brahmaputra nach Westen, also über die heutige Jamuna zur Padma hin, wird durch tektonische Hebungen im westlichen Gangesdelta und am Alten Brahmaputra erklärt, besonders nach einem Erdbeben im Jahre 1782 und einer Hochwasserkatastrophe im Jahre 1787, während derer auch die Tista ihren Lauf vom Ganges zur sich gerade formierenden Jamuna verlagerte.[4]

Die Jamuna ist trotz der sehr veränderlichen Stromrinnen ein wichtiger Schifffahrtsweg, da die großen Stromrinnen im Mittel 5 Meter tief sind.[5] Das breite Flussbett mit Stromrinnen von 1–3 km Breite, selbst bei Niedrigwasser, war jedoch ein starkes Hindernis für den Verkehr zwischen der Hauptstadt Dhaka und der nördlichen Division Rajshahi. 1998 wurde diese Verbindung mit der 4,8 Kilometer langen Bangabandhu-Brücke, der elftlängsten Flussbrücke der Welt geschaffen, und zwar kombiniert für Straßen- und Schienenverkehr.

Der Name Jamuna ist nach der Gründung des Staates Bangladesch offiziell geworden. Jamuna ist die bengalische Aussprache des Flussnamens Yamuna. In Indien fließt ebenfalls ein Fluss namens Yamuna. Dieser ist der bedeutendste Nebenfluss des Ganges und wird von den Hindus als Göttin Yamuna verehrt. Wie fast alle hinduistischen Götternamen dient Yamuna/Jamuna auch als (weiblicher) Vorname.

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Einzelnachweise

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  1. Catchment areas of major rivers (Memento vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) abgerufen auf www.jrcb.gov.bd am 20. Dezember 2013
  2. MQ: Jun Jian, Peter J. Webster, Carlos D. Hoyos: Large-scale controls on Ganges and Brahmaputra river discharge on intraseasonal and seasonal time-scales. In: Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society. Band 135, 2009, S. 353–370, doi:10.1002/qj.384 (gatech.edu [PDF; 4,1 MB])., HQ und NQ: Avijit Gupta: Large Rivers: Geomorphology and Management. John Wiley & Sons, Chchester 2008, ISBN 978-0-470-84987-3, S. 398 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Jun Jian, Peter J. Webster,* Carlos D. Hoyos: Large-scale controls on Ganges and Brahmaputra river discharge on intraseasonal and seasonal time-scales (PDF; 3,9 MB) Q. J. R. Meteorol. Soc. 135: 353–370 (2009), heutiger mittlerer Abfluss durch Ableitung zum Bhagirathi am Farakka-Damm vermindert
  4. V. N. Mikhailov, M. A. Dotsenko: Processes of Delta Formation in the Mouth Area of the Ganges and Brahmaputra Rivers (Memento des Originals vom 25. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aseanbiodiversity.info (PDF; 444 kB)
  5. Avijit Gupta: Large rivers: geomorphology and management, 2007