Heinrich Ludolph Kasten

deutscher Rittergutsbesitzer, Jurist und Politiker

Heinrich Ludolph Kasten († 5. Dezember 1874)[1] war ein sächsischer Rittergutsbesitzer, Jurist und Politiker.

Kasten stammt aus der Rittergutsbesitzerfamilie Kasten, die seit dem 18. Jahrhundert verschiedene Rittergüter im sächsischen Vogtland besaß, darunter das Rittergut Kröstau.[2] Ab den 1830er Jahren war er Rittergutsbesitzer auf Kröstau.[3] Als solcher besaß Kasten die Gerichtsbarkeit über Güter in Kröstau und Schwand. Die Patrimonialgerichtsbarkeit seines Ritterguts Kröstau gab er im Oktober 1855 an das Justizamt Plauen ab.[4]

Kasten ließ sich als Advokat und Gerichtsdirektor in Treuen nieder.[3] 1840 wurde er zusätzlich als Verwalter des Patrimonialgerichts in Obergöltzsch angestellt.[5] Kasten wurde 1858 zum Friedensrichter für den Amtsbezirk Plauen berufen[6] und 1861 als Notar immatrikuliert.[7][8]

Daneben betätigte sich Kasten in der Kreis- und Landespolitik. Von 1836/37 bis 1842/43 war er zunächst stellvertretender Abgeordneter der Rittergutsbesitzer des Vogtländischen Kreises in der II. Kammer des Sächsischen Landtags. Von 1845/46 bis 1862 war Kasten mit einer kurzen Unterbrechung in den Revolutionsjahren 1848/49 vollwertiger Abgeordneter der vogtländischen Rittergutsbesitzer in der Landtagskammer, deren Präsidium er als 1. Sekretär ab dem Landtag 1848 angehörte.[9] Er wird der sozialen Richtung innerhalb des konservativen Flügels zugerechnet.[10] Die vogtländischen Rittergutsbesitzer wählten ihn 1863 zu einem ihrer Abgeordneten in der I. Landtagskammer, der er während der Landtage 1863/64 bis 1869/70 angehörte.[11] Anfang November 1874 legte er das Amt des Vorsitzenden der Stände des Vogtländischen Kreises nieder, das er zwölf Jahre lang innegehabt hatte. Er starb wenige Wochen später.[12]

Kasten war mit Julie geborene Schanz aus Oelsnitz/Vogtl. verheiratet, einer Schwester des Bürgermeister Robert Siegismund Schanz († 1849) in Dresden.[2] Nachdem auch dessen Ehefrau verstorben war, nahm das Ehepaar Kasten deren Kinder als Pflegekinder an.[13]

Seit 1852 war Kasten Ritter des Albrechts-Ordens.[14]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Dresdner Nachrichten vom 11. Dezember 1874, S. 1 (Digitalisat).
  2. a b Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 17. (Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource).
  3. a b Das Voigtland, umfassend die Ephorien: Plauen, Reichenbach, Auerbach, Markneukirchen, Oelsnitz und Werdau. Sachsens Kirchen-Galerie. Schmidt, Dresden 1844, S. 107 (Digitalisat).
  4. Staatsarchiv Chemnitz, 30691 Grundherrschaft Kröstau, Bestandsgeschichte, abgerufen am 8. Januar 2024.
  5. Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung zunächst für das Königreich Sachsen, Band 3, 1840, S. 598 (Digitalisat).
  6. Dresdner Journal vom 7. März 1858, S. 239 (Digitalisat).
  7. Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung zunächst für das Königreich Sachsen, Band 21, 1862, S. 524 (Digitalisat).
  8. Wochenblatt für merkwürdige Rechtsfälle in actenmäßigen Darstellungen aus dem Gebiete der Justizpflege und Verwaltung zunächst für das Königreich Sachsen, Band 9, 1861 S. 384 (Digitalisat).
  9. Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Die Mitglieder und Wahlbezirke der sächsischen Landtage (1833–1952), Dresden 2011, S. 248–251.
  10. Rudolf Krauss: Das sächsische Vogtland in der Bewegung von 1848–1850, 1935, S. 43 (Digitalisat).
  11. Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Die Mitglieder und Wahlbezirke der sächsischen Landtage (1833–1952), Dresden 2011, S. 66–67.
  12. Dresdner Journal vom 14. Januar 1875, Beilage (Digitalisat)
  13. Afranisches Ecce, Band 10, 1905, S. 9 (Digitalisat).
  14. Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, S. 336 (Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource).