Gustav Philipp Mörl

deutscher evangelischer Geistlicher

Gustav Philipp Mörl (* 26. Dezember 1673 in Nürnberg; † 7. Mai 1750 ebenda) war ein deutscher evangelischer Geistlicher.

Gustav Philipp Mörl (Stich von Wolfgang Philipp Kilian)
Gustav Philipp Mörl (porträtiert von Georg Martin Preissler)

Gustav Philipp Mörl war der Sohn des Waagmeisters Konrad Mörl.

Er war seit dem 1. August 1703 mit Christiana Dorothea (* 27. September 1671; † 19. März 1725)[1], Tochter von Samuel Grünigk (1628–1701), auch Grünich, kurfürstlich brandenburgischer Jagdsekretär, in erster Ehe verheiratet; gemeinsam hatten sie vier Kinder, von denen jedoch bereits drei in der Kindheit verstarben. Sein Sohn Johann Siegmund Mörl wurde Antistes des Nürnberger Geistlichen Ministeriums sowie Bibliothekar der Stadtbibliothek, Inspektor der Lateinschule St. Sebald und Professor der Dogmatik und Moral am Aegidianum.

Am 16. Oktober 1725 heiratete er in zweiter Ehe Maria Helene (geb. Petz von Lichtenhof) (* 1681; † 30. September 1742)[2] und am 12. März 1743 in dritter Ehe Katharina Isabella (geb. Waldmann).[3]

Ausbildung

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Gustav Philipp Mörl erhielt seinen ersten Unterricht durch Hauslehrer und besuchte die Schule in Nürnberg, dort war unter anderem Simon Bornmeister sein Lehrer; 1690 immatrikulierte er sich zu einem Philosophie- und Philologie-Studium an der Universität Altdorf und besuchte die Vorlesungen von Georg Paul Rötenbeck, Johann Christoph Sturm und Magnus Daniel Omeis; er promovierte in Altdorf 1692 zum Magister, ging anschließend an die Universität Jena und besuchte theologische Vorlesungen bei Johann Wilhelm Baier, während er seine orientalischen Kenntnisse bei Johann Andreas Danz vertiefte. Den Plan, sich in Jena zu habilitieren, gab er auf und folgte Johann Wilhelm Baier, der inzwischen an die neu errichtete Universität Halle gegangen war.

Werdegang

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In Halle übernahm er eine Hofmeisterstelle beim magdeburgischen Vizekanzler Gottfried Stösser von Lilienfeld (1635–1703) und unternahm mit dessen Sohn Reisen durch Deutschland und Holland[4]. Während dieser Reise, bei der er verschiedene Universitäten besuchte, machte er unter anderem die Bekanntschaft mit Johannes a Marck, Friedrich Spanheim und Johann Georg Graevius.

Nach seiner Rückkehr nach Halle wurde er Adjunkt der philosophischen Fakultät, hörte dabei auch Vorlesungen in den Kollegien von Georg Ernst Stahl über Anatomie und Chirurgie und hielt selbst philosophische und theologische Vorlesungen.

1698 wurde er zum Inspektor des Alumneums an die Universität Altdorf berufen und hielt dort in den kommenden fünf Jahren seine Vorlesungen; sonntags hielt er, nach dem Gottesdienst, theologische Stunden über die verschiedenen Episteln des Apostels Paulus.

1703 kam er als Diakon an die Sebaldkirche nach Nürnberg, 1706 wurde er Pastor an der Egidienkirche und 1714 Prediger an der Kirche St. Lorenz, hiermit verbunden war die Oberaufsicht über das theologische Seminar.

1724 wurde er Antistes[5] des nürnbergischen evangelischen Ministeriums, darauf Stadtbibliothekar und Professor der Theologie am Gymnasium St. Egidien (heute: Melanchthon-Gymnasium).

Während der Inhaftierung von Ernst Christoph Hochmann von Hochenau wurde er, gemeinsam mit den Pfarrern Justin Wetzel (1667–1727) von St. Sebald und Johann Jakob Hartmann (1671–1728), beauftragt, im Oktober 1707 und im Februar 1708 eingehende Gespräche wegen seiner Predigttätigkeit als Volks- und Erweckungsprediger mit diesem zu führen.[6] Sie konnten ihn zwar seiner falschen Lehrauffassung überführen, er beharrte jedoch auf seiner Auffassung. Weiterhin wurde Mörl, gemeinsam mit Bernhard Walther Marperger, 1714 mit der seelsorgerischen Betreuung von Johann Tennhardt beauftragt, der wegen seiner öffentlichen Visionen durch den Magistrat unter Hausarrest gestellt worden war.[7]

Gustav Philipp Mörl war mit dem Baumeister der Egidienkirche, Gottlieb Trost, befreundet.[8]

Ehrungen und Auszeichnungen

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Schriften (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. GEDBAS: Christina Dorothes GRÜNING. Abgerufen am 7. Juli 2020.
  2. Johann Gottfried Biedermann: Geschlechtsregister des Patriciats der vormaligen Reichsstadt Nürnberg. Selbstverl., 1854 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
  3. Mörl, M. Gustav Philipp (1673–1750). In: DFG-Projekt "Orgelpredigt". Universität Regensburg, 22. November 2018, abgerufen am 7. Juli 2020.
  4. Vollständiges Register über die XXII. Theile der Köhlerischen Münzbelustigungen. bey C. Weigels des ältern kunsthändlers seel. wittwe, 1765 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
  5. Ministerium ecclesiasticum Norimbergense in urbe et agro Iubilans, oder das bey dem andern Gedachtnusfest der Uebergab der Augspurgischen Confession 1730 jubilirende Nürnbergische Ministerium. 1730 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
  6. Emil Friedrich Heinrich Medicus: Geschichte der evangelischen Kirche im Königreiche Bayern diesseits d. Rh. Deichert, 1863 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
  7. Horst Weigelt: Geschichte des Pietismus in Bayern: Anfänge, Entwicklung, Bedeutung. Vandenhoeck & Ruprecht, 2001, ISBN 978-3-525-55824-9 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
  8. Trost am St. Johannisfriedhof — Citykirche — Das Magazin der Evang.-Luth. Innenstadtgemeinden Nürnberg. Abgerufen am 7. Juli 2020 (englisch).
  9. Mörl, Gustav Philipp. Staatliche Kunstsammlung Dresden, abgerufen am 7. Juli 2020.
  10. Der Nürnberg[ischen] Universität Altdorf Denkwürdigkeiten von Münzen. 1765 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).