Fußball-Europameisterschaft 2016/Nordirland

Dieser Artikel behandelt die nordirische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Für Nordirland war es die erste EM-Endrunden-Teilnahme, womit sich die Nordiren erstmals nach der WM-Teilnahme 1986 wieder für ein großes Turnier qualifizieren konnten.

Qualifikation

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Kyle Lafferty, bester Torschütze der Nordiren in der Qualifikation

Nordirland absolvierte die Qualifikation zur Europameisterschaft in der Gruppe F. Die Nordiren, die bei der Gruppenauslosung nur aus dem fünftbesten Topf gezogen wurden, begannen die Qualifikation mit einem 2:1-Sieg in Ungarn, gegen das sie zuvor in vier Spielen immer verloren hatten. Nach einem erwarteten Sieg gegen die Färöer gewannen sie dann auch gegen die als Gruppenkopf gelosten Griechen, ehe sie in Rumänien das einzige Spiel verloren. Da die Rumänen zwar die wenigsten Gegentore aller Qualifikationsteilnehmer zuließen, selber aber auch wenige Tore erzielten und daher fünfmal remis spielten, konnten sich die Nordiren am Ende als Gruppensieger durchsetzen und am vorletzten Spieltag die erstmalige Qualifikation perfekt machen. Insgesamt setzte Trainer Michael O’Neill 26 Spieler ein, davon Gareth McAuley und Oliver Norwood in allen zehn Spielen. Die meisten Qualifikationstore für die Nordiren erzielte Kyle Lafferty, der mit sieben Toren maßgeblichen Anteil an der Qualifikation hatte, wobei er nur neunmal zum Einsatz kam. Im Laufe der Qualifikation verbesserte sich Nordirland in der FIFA-Weltrangliste von Platz 95 auf Platz 29.[1][2]

Alle Resultate aus nordirischer Sicht.

Datum Spielort Gegner Ergebnis Torschützen
07.09.2014 Groupama Aréna, Budapest (HUN) Ungarn  Ungarn 2:1 (0:0) 0:1 Tamás Priskin (75.), 1:1 Niall McGinn (81.), Kyle Lafferty (88.)
11.10.2014 Windsor Park, Belfast Faroer  Färöer 2:0 (2:0) 1:0 Gareth McAuley (6.), 2:0 Kyle Lafferty (20.)
14.10.2014 Karaiskakis-Stadion, Piräus (GRC) Griechenland  Griechenland 2:0 (1:0) 1:0 Jamie Ward (9.), 2:0 Kyle Lafferty (51.)
14.11.2014 Arena Națională, Bukarest (ROU) Rumänien  Rumänien 0:2 (0:0) 0:1, 0:2 Paul Papp (74., 79.)
29.03.2015 Windsor Park, Belfast Finnland  Finnland 2:1 (2:0) 1:0, 2:0 Kyle Lafferty (33., 38.), 2:1 Berat Sadik (90.+1′)
13.06.2015 Windsor Park, Belfast Rumänien  Rumänien 0:0
04.09.2015 Tórsvøllur, Tórshavn (FRO) Faroer  Färöer 3:1 (1:1) 1:0 Gareth McAuley (12.), 1:1 Jóan Edmundsson (36.) 2:1 Gareth McAuley (71.), 3:1 Kyle Lafferty (75.)
07.09.2015 Windsor Park, Belfast Ungarn  Ungarn 1:1 (0:0) 0:1 Richárd Guzmics (74.), 1:1 Kyle Lafferty (90.+3′)
08.10.2015 Windsor Park, Belfast Griechenland  Griechenland 3:1 (1:0) 1:0 Steven Davis (35.), 2:0 Josh Magennis (49.), 3:0 Steven Davis (58.), 3:1 Christos Aravidis (87.)
11.10.2015 Olympiastadion, Helsinki (FIN) Finnland  Finnland 1:1 (1:0) 1:0 Craig Cathcart (31.), 1:1 Paulus Arajuuri (87.)
Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Nordirland  Nordirland  10  6  3  1 016:800  +8 21
 2. Rumänien  Rumänien  10  5  5  0 011:200  +9 20
 3. Ungarn  Ungarn  10  4  4  2 011:900  +2 16
 4. Finnland  Finnland  10  3  3  4 009:100  −1 12
 5. Faroer  Färöer  10  2  0  8 006:170 −11 06
 6. Griechenland  Griechenland  10  1  3  6 007:140  −7 06
Stand: 11. Oktober 2015

Vorbereitung

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Nach dem Ende der Qualifikation gewannen die Nordiren am 13. November mit 1:0 gegen Lettland in Belfast. Am 24. März 2016 trafen sie in Cardiff auf die Waliser, die sich ebenfalls zum ersten Mal für die Endrunde qualifizierten konnten, und mussten durch einen in der 89. Minute verwandelten Foulelfmeter noch den 1:1-Ausgleich hinnehmen. Dabei kam mit Conor Washington ein Neuling zu seinem ersten Einsatz. Vier Tage später wurde dann in Belfast Slowenien, das in den Playoffs gescheitert war, durch ein Tor von Conor Washington mit 1:0 bezwungen und mit Michael Smith wurde ein weiterer Neuling eingesetzt.[3] Damit gelangen ihnen erstmals zehn Spiele in Folge ohne Niederlage.[4]

In der unmittelbaren Vorbereitung gewannen die Nordiren am 27. Mai in Belfast gegen Belarus mit 3:0. Als letzter Test vor der Endrunde fand am 4. Juni in Trnava ein Spiel gegen die Slowakei statt, einen weiteren EM-Neuling, die bereits am 29. Mai gegen Gruppengegner Deutschland mit 3:1 gewann. Bei dem torlosen Remis kam 30 Jahre nach dem Karriereende von Torwartlegende Pat Jennings mit Aaron Hughes der erste nordirische Feldspieler zu seinem 100. Länderspiel.[5]

Ein vorläufiger Kader mit 28 Spielern wurde von Teammanager Michael O’Neill am 18. Mai 2016 präsentiert, der dann am 28. Mai auf 23 Spieler reduziert wurde.[6][7] Die Spieler kamen von 22 Vereinen aus drei Ländern. Nur West Bromwich Albion stellte zwei Spieler. Nur zehn Spieler spielten in einer ersten Liga, acht spielen in der zweiten, vier in der dritten und einer in der vierten englischen Liga. Kein Spieler spielt in nordirischen Ligen und damit gehört Nordirland neben Island, Wales und Irland zu den vier Mannschaften ohne Spieler aus heimischen Ligen.[8]

Nr. Name Verein Geburts-
datum
Länderspiel-
einsätze[K 1]
Länderspiel-
tore[K 1]
Debüt          
Torhüter
12 Roy Carroll England  Notts County 30. Sep. 1977 44 0 1997
23 Alan Mannus Schottland  FC St. Johnstone 19. Mai 1982 8 0 2004
01 Michael McGovern Schottland  Hamilton Academical 12. Juli 1984 12 0 2010 4
Abwehr
06 Chris Baird England  Derby County 25. Feb. 1982 79 0 2003 1
20 Craig Cathcart England  FC Watford 6. Feb. 1989 29 2 2010 4 1
05 Jonny Evans England  West Bromwich Albion 3. Jan. 1988 50 1 2006 4
22 Lee Hodson England  Milton Keynes Dons 2. Okt. 1991 16 0 2010
18 Aaron Hughes Australien  Melbourne City FC 8. Nov. 1979 100 1 1998 3
04 Gareth McAuley England  West Bromwich Albion 5. Dez. 1979 62 7 2005 4 1[K 2]
02 Conor McLaughlin England  Fleetwood Town 26. Juli 1991 19 0 2011 1
15 Luke McCullough England  Doncaster Rovers 15. Feb. 1994 5 0 2014
17 Paddy McNair England  Manchester United 27. Apr. 1995 10 0 2015 2
Mittelfeld
14 Stuart Dallas England  Leeds United 19. Apr. 1991 14 1 2011 4 1
08 Steven Davis (C)  England  FC Southampton 1. Jan. 1985 84 8 2005 4 1
13 Corry Evans England  Blackburn Rovers 17. Juli 1990 34 1 2009 3
03 Shane Ferguson England  FC Millwall 12. Juli 1991 26 1 2009 1
07 Niall McGinn Schottland  FC Aberdeen 20. Juli 1987 42 2 2008 3 1
16 Oliver Norwood England  FC Reading 12. Apr. 1991 35 0 2010 4
Angriff
09 Will Grigg England  Wigan Athletic 3. Juli 1991 8 1 2012
10 Kyle Lafferty England  Birmingham City 16. Sep. 1987 52 17 2006 3
21 Josh Magennis Schottland  FC Kilmarnock 15. Mai 1990 19 1 2010 3
19 Jamie Ward England  Nottingham Forest 12. Mai 1986 23 2 2011 4 1
11 Conor Washington England  Queens Park Rangers 18. Mai 1992 5 2 2016 4

Trainer: Michael O’Neill

Spieler, die nur im vorläufigen Kader standen

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Am 28. Mai 2016 wurden aus dem vorläufigen Kader fünf Spieler gestrichen.

Position Name Verein Geburts-
Datum
Länderspiel-
einsätze[K 3]
Länderspiel-
tore[K 3]
Debüt
Abwehr Daniel Lafferty England  FC Burnley 1. Apr. 1989 13 0 2012
Abwehr Michael Smith England  Peterborough United 4. Sep. 1988 1 0 2016
Mittelfeld Ben Reeves England  Milton Keynes Dons 19. Nov. 1991 2 0 2014
Angriff Liam Boyce Schottland  Ross County 8. Apr. 1991 7 0 2011
Angriff Billy McKay Schottland  Dundee United 22. Okt. 1988 11 0 2013

Anmerkungen:

  1. a b Stand: 25. Juni 2016.
  2. dazu kommt noch ein Eigentor
  3. a b Stand: 27. Mai 2016.

Endrunde

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Fußball-Europameisterschaft 2016/Nordirland (Frankreich)
Paris (VR + AF)
Spielorte (grün = gewonnen, rot = verloren, schwarz = noch nicht gespielt), Quartier (blau)

Bei der am 12. Dezember 2015 stattgefundenen Auslosung der sechs Endrundengruppen war Nordirland in Topf 4 gesetzt.[9] Nordirland wurde der Gruppe C mit Weltmeister Deutschland, Polen und der Ukraine zugelost. Gegen Deutschland gab es zuvor in 14 Spielen bei acht Niederlagen und vier Remis nur zwei Siege, beide in der Qualifikation zur EM 1984, als die Nordiren nur aufgrund der weniger erzielten Tore die EM-Endrunde verpassten, da damals der direkte Vergleich nicht zählte. Bei einem großen Turnier trafen beide bisher nur 1958 in der WM-Vorrunde und damit erstmals aufeinander, wobei sie sich mit 2:2 trennten und Deutschland wie 2016 als Weltmeister antrat. Gegen Polen war die Bilanz vor der EM positiv: In elf Spielen gab es vier Siege, zwei Remis und drei Niederlagen. Den letzten Sieg gab es im März 2009 in der Qualifikation für die WM 2010, die beide verpassten, die letzte Niederlage vier Jahre zuvor in der Qualifikation für die WM 2006. Die Ukraine war zuvor viermal Gegner der Nordiren und erreichte zwei Siege gegen sie in der Qualifikation zur WM 1998 und zwei torlose Remis in den Qualifikationsspielen zur EM 2004, die sie aber jeweils beide verpassten.

Die Nordiren verloren das erste Spiel gegen überlegene Polen mit einer defensiven Grundeinstellung mit 0:1 und mussten damit hinnehmen, das die Polen ihre Bilanz gegen sie ausglichen. Mit einer offensiveren Einstellung gewannen sie gegen die Ukraine mit 2:0, wobei das zweite Tor durch den eingewechselten Niall McGinn erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit fiel. In Führung gebracht hatte sie Abwehrspieler Gareth McAuley, der kurz nach der Halbzeitpause das erste EM-Tor für die „Green & White Army“ erzielte. Gegen Deutschland waren sie dann wieder chancenlos und hatten es Torhüter Michael McGovern sowie Latte und Pfosten zu verdanken, dass sie nur mit 0:1 verloren. Damit hatten sie aber eine ausgeglichene Tordifferenz und standen als einer der vier besten Gruppendritten im Achtelfinale. Dort trafen sie auf Wales und hätten damit frühestens im Finale auf Titelverteidiger Spanien, England oder erneut Deutschland treffen können. Gegen die Waliser gab es in zuvor 95 Länderspielen 27 Siege, 24 Remis und 44 Niederlagen. Beide trafen zuletzt am 24. März 2016 in Cardiff aufeinander, wo die Waliser in der 89. Minute durch einen verwandelten Strafstoß noch zu einem 1:1 kamen. Die Nordiren verloren die erste K.-o.-Begegnung zwischen zwei Mannschaften des Vereinigten Königreichs bei einem großen Fußballturnier durch ein Eigentor ihres Abwehrchefs Gareth McAuley mit 0:1.

Trotz des Achtelfinalaus wurde die Mannschaft bei ihrer Rückkehr nach Belfast begeistert empfangen.[10] In der FIFA-Weltrangliste verlor Nordirland durch die EM-Spiele 29 Punkte und verschlechterte sich um drei Plätze.

Gruppenphase

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Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Deutschland  Deutschland  3  2  1  0 003:000  +3 07
 2. Polen  Polen  3  2  1  0 002:000  +2 07
 3. Nordirland  Nordirland  3  1  0  2 002:200  ±0 03
 4. Ukraine  Ukraine  3  0  0  3 000:500  −5 00
So., 12. Juni 2016 um 18:00 Uhr in Nizza
Polen Nordirland 1:0 (0:0)
Do., 16. Juni 2016 um 18:00 Uhr in Décines-Charpieu (Lyon)
Ukraine Nordirland 0:2 (0:0)
Di., 21. Juni 2016 um 18:00 Uhr in Paris
Nordirland Deutschland 0:1 (0:1)

K.-o.-Runde

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Achtelfinale am Sa. 25. Juni 2016 um 18:00 Uhr in Paris
Wales Nordirland 1:0 (0:0)

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. FIFA-Weltrangliste (14. August 2014) (Memento des Originals vom 7. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  2. FIFA-Weltrangliste (5. November 2015) (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  3. North. Ireland – Slovenia 1:0
  4. „Weltmeister beendet schwarze Serie – Portugal und Niederlande mit Prestige-Siegen“ (Memento des Originals vom 30. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com, fifa.com
  5. „Aaron Hughes 100 Not Out“, irishfa.com
  6. „Northern Ireland squad to play Belarus“, irishfa.com
  7. „Nordirlands EURO-Kader steht“, uefa.com
  8. Westfälische Nachrichten: Neulinge und Dauerbrenner: Zahlen – Zahlen – Zahlen: Albanien ist bei den Buchmachern der größte Außenseiter, Fußball-EM 2016, Paris, sid, 10. Juni 2016.
  9. „Endrunden-Auslosung der UEFA EURO 2016“, uefa.com
  10. n-tv.de: „Nordirland empfängt seine EM-Helden“