Alexander Morus

französisch-schottischer evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer

Alexander Morus, auch Alexandre Morus und Alexander More (* 25. September 1616 in Castres; † 28. September 1670 in Paris), war ein französisch-schottischer evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer.

Alexander Morus

Herkunft

Bearbeiten

Der schottische Vater von Alexander Morus war Rektor des protestantischen Kollegs in Castres im Languedoc; seine Mutter war französischer Herkunft[1].

Er blieb zeit seines Lebens unverheiratet.

Werdegang

Bearbeiten

1636 begann er an der Académie de Genève ein Theologiestudium. Noch während des Studiums, das er 1640 beendete, erhielt er 1639 an der Akademie eine Lehrstelle für griechische Sprache.

Nach seiner Ordination 1641 wurde er Prediger in der Genfer Gemeinde; 1642 wurde er, als Nachfolger von Friedrich Spanheim zum Professor für Theologie an die Genfer Akademie berufen, dort lehrte er bis 1649; in dieser Zeit war er von 1645 bis 1649 Rektor der Akademie[2]. Während seines Aufenthaltes in Genf führte er mit der Compagnie des pasteurs theologische Dispute über die Gnade.

Aufgrund seines unmoralischen Lebenswandels erregte er in der Gemeinde Anstoss, sodass er 1649 auf Empfehlung von Claudius Salmasius zum Prediger an der wallonischen Kirche und zum Professor der Theologie in Middelburg ernannt wurde. Zwei Jahre später übernahm er 1651 die Professur der Kirchengeschichte an der voruniversitären Bildungseinrichtung Athenaeum Illustre Amsterdam (heute: Universität Amsterdam), erregte aber auch hier wieder die Bevölkerung aufgrund seines Lebenswandels sowie eine immer stärker hervortretende Heterodoxie, weil er ein Anhänger der Ideen von Moyse Amyraut war[3].

Zu seinen Studenten in Amsterdam gehörte unter anderem der spätere Philologe Johann Georg Graevius.

1654 hielt er sich für einige Monate in Frankreich auf und verlängerte diesen Aufenthalt eigenmächtig auf ein volles Jahr; in dieser Zeit führte er auch eine Reise nach Italien durch. 1657 kündigte er aus Middelburg den Kuratoren in Amsterdam an, dass er in einem geheimen Auftrag des französischen Gesandten nach Frankreich abreise. In Paris gelang es ihm 1659 eine Predigerstelle in Charenton-le-Pont zu erhalten, wurde jedoch noch im gleichen Jahr von der Synode in Nijmegen aus disziplinarischen Gründen exkommuniziert[4], aber während der Landessynode in Loudun im gleichen Jahr wieder rehabilitiert. Er blieb dort in dieser Tätigkeit, bis er im Haus der Herzogin Marie de Rohan-Montbazon verstarb.

Während einer Reise nach Florenz lernte er 1660 den italienischen Arzt Francesco Redi kennen und pflegte anschliessend einen schriftlichen Kontakt zu diesem[5].

Auseinandersetzung mit John Milton

Bearbeiten

1652 geriet Alexander Morus mit dem englischen Dichter John Milton in einen Konflikt, nachdem in Haag 1652 die Schrift Regii sanguinis clamor ad coelum: adversus parricidas Anglicanos[6] zur Verteidigung des hingerichteten englischen Königs Karl I. erschienen war; Autor dieser Schrift war Pierre Du Moulin (auch Petrus Molinaeus). John Milton hielt jedoch fälschlicherweise Alexander Morus für den Autor der Schrift, dieser war jedoch lediglich der Herausgeber. John Milton fühlte sich heftig angegriffen und kritisierte darauf Alexander Morus in einem Gegenangriff[7] so heftig unter anderem auch in seinem Privatleben[8], dass sich die Kuratoren des Athenaeum Illustre in diesen Konflikt einschalteten und Alexander Morus ein lobendes Zeugnis ausstellten. Dieser veröffentlichte daraufhin 1654 seine Verteidigungsschrift Alexandri Mori Fides publica, contra calumnias Ioannis Miltoni.[9][10][11]

Schriften (Auswahl)

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Alexander Morus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. John Milton: The Major Works. Oxford University Press, 2003, ISBN 0-19-280409-X (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Princeton Theological Seminary Library: Histoire de l'Université de Genève / ouvrage publié sous les auspices du Sénat universitaire et de la Société académique. Georg, Genève 1900 (archive.org [abgerufen am 15. Juni 2021]).
  3. Jean-Henri-Samuel Formey: An Ecclesiastical History: From the Birth of Christ, to the Present Time. Written Originally in French. R. Davis, 1766 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Matthias Koch: Quellen zur Geschichte des Kaisers Maximilian II. 1861 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Francesco Redi: Francesco Redi on Vipers. Brill Archive, 1988, ISBN 90-04-08948-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Regii sanguinis clamor ad coelum : adversus parricidas Anglicanos / [Pierre Du Moulin (der Jüngere) ; hrsg. von Alexander More]. 1652 (e-rara.ch [abgerufen am 14. Juni 2021]).
  7. John Milton: John Milton's politische Hauptschriften: Bd. Der Grund des Kirchenregiments gegen das Prälatenthum. Eine Schutzrede für Smectymnuus. E. Koschny, 1879 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. John Milton: Politische Hauptschriften. S. 182 f. und 237 f. Koschny, 1876 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Alfred Stern: Milton und seine Zeit: pt. 1. Unter der Republik und dem Protektorat. 1649–1660. pt. 2. Unter der Restauration. 1660–1674. Duncker, 1879 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Acme Library of Standard Biography: Second Series. American Book Exchange, 1880 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. William Riley Parker: Milton: The life. Clarendon Press, 1996, ISBN 0-19-812889-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).