Zeppelin E 4/20

deutsches Verkehrsflugzeug

Die Zeppelin-Staaken E 4/20 war ein deutsches Verkehrsflugzeug der Zeppelin-Werke GmbH Staaken aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Es konnte bis zu 18 Passagiere aufnehmen und war das weltweit erste viermotorige Verkehrsflugzeug in Ganzmetallbauweise. Auf Anweisung der Interalliierten Kontrollkommission wurde es im November 1922 abgewrackt.

Zeppelin E 4/20 „Staaken“
Staaken E.4 20.
Typ Verkehrsflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Zeppelin (Staaken)
Erstflug 9. November 1920
Produktionszeit

Mai 1919 – September 1920

Stückzahl 1

Geschichte

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Das Modell der E 4/20 im Windkanal 1 der Aerodynamischen Versuchsanstalt (AVA) in Göttingen, 1919

Bereits während des Ersten Weltkrieges hatten die Zeppelin-Werke in Staaken mehrmotorige Bomber entwickelt und hergestellt. Auf diesen Erfahrungen aufbauend entwarf der 1917 von den Zeppelin-Werken in Seemoos nach Staaken gewechselte Adolf Rohrbach nach einem vom Zeppelin-Generaldirektor Alfred Colsman im Mai 1919 erteilten Auftrag ein viermotoriges Ganzmetallflugzeug für den Passagiertransport, wobei er sich allerdings von der bisher angewandten Doppeldecker-Gemischtbauweise ab- und hin zum Eindecker aus Metall wandte. Eine Forderung beinhaltete den Erhalt der Flugfähigkeit im Zweimotorenflug bei voller Zuladung. Der Prototyp war im September 1920 fertiggestellt und absolvierte am 9. November 1920 mit Carl Kuring seinen Erstflug. Bei den anschließenden Flugtests konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h und bei gedrosselten Antrieben noch 211 km/h erreicht werden. Die Erprobung war so erfolgreich, dass Colsmann bereits einen Einsatz auf der Strecke Friedrichshafen–Berlin ab Ende 1920 plante. Die Interalliierte Kontrollkommission, die den Bau und die Erprobung der E 4/20 kritisch überwachte, sah jedoch in der E 4/20 ein getarntes Bombenflugzeug und ordnete, da aufgrund des Versailler Vertrages dem Deutschen Reich der Bau von Militärflugzeugen untersagt war, schließlich am 21. November seine Zerstörung an. Eine ungewünschte Konkurrenz des fortschrittlichen Musters gegenüber alliierten Konstruktionen trug sicherlich zu dieser Entscheidung bei. Auf ihre Anordnung hin wurde das Flugzeug im November 1922 verschrottet.

Konstruktion

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Das Cockpit mit Glasverkleidung

Die E 4/20 war ein Ganzmetallflugzeug und als freitragender Schulterdecker ausgelegt. Die tragende Außenhaut bestand aus glatten Duraluminiumblechen mit aufgenieteten Versteifungen und eingelassenen Querwänden zur Innenversteifung. Um Gewicht zu sparen, hatten die Tragflächen erstmals als Hohlkörper ausgebildete Kastenholme mit Verstärkungen aus Fachwerkrippen erhalten. Da deren Festigkeit noch nicht ausreichend bekannt war, verlief von der Flügelunterseite zum Rumpf auf jeder Seite ein Kabel zum Abfangen der Schwingungen. Die vier Sechszylinder-Reihenmotoren von Maybach waren in die Tragflächen eingelassen, die ihrerseits mit Kriechgängen ausgestattet waren, von denen aus ein Mechaniker die Motoren während des Fluges beobachten und reparieren konnte.

Das Cockpit befand sich oberhalb der Passagierkabine und verfügte über Doppelsteuerung. Das Gepäckabteil wurde durch eine auf der Oberseite des Flugzeugs angebrachte Luke beladen.

Die Fluggastkabine bot auf Kurzstrecken Platz für maximal 18 Personen. Für längere Flugzeiten waren zwölf Sitze vorgesehen. Außerdem war im hinteren Bereich ein Waschraum mit Toilette sowie ein Stauraum für das Gepäck und die Funkanlage vorhanden. Im Bugbereich befand sich ein Aussichtsrraum mit einer kleinen Bordküche.

Die Ruder des Leitwerks sowie die in die Tragflächen eingelassenen Querruder waren aerodynamisch ausgeglichen. Das starre Fahrwerk bestand aus den durch Schwingachsen verbundenen und mit Teleskopstangen zum Rumpf hin angelenkten Haupträdern sowie einem Schleifsporn am Heck.

Technische Daten

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Dreiseitenansicht
Kenngröße Daten[1]
Besatzung 3
Passagiere 12–18
Länge 16,50 m
Spannweite 31,00 m
Höhe 4,50 m
Flügelfläche 106 m²
Flügelstreckung 9,1
Flächenbelastung 80,18 kg/m²
Leistungsbelastung 8,17 kg/PS (11,12 kg/kW)
9,81 PS/m² (7,20 kW/m²)
Leermasse 6072 kg
Rüstmasse 7522 kg
Nutzlast 978 kg
Zuladung 2428 kg
Startmasse 8500 kg
Triebwerke vier 6-Zylinder-Reihenmotoren Maybach Mb IVa mit jeweils 191 kW (260 PS)
Höchstgeschwindigkeit 225 km/h in Bodennähe
Reisegeschwindigkeit 200 km/h in Bodennähe
Landegeschwindigkeit 110–130 km/h
Steiggeschwindigkeit 3,00 m/s
Dienstgipfelhöhe 5500 m
Reichweite 1200 km
max. Flugzeit 6 h
Startrollstrecke 150 m
Landerollstrecke 200 m

Siehe auch

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Literatur

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  • Peter Kühne: Der Rieseneindecker aus Staaken. Sachsenflugedition, Eigenverlag, Leipzig 2021.
  • Jürgen Bleibler: Das 1.000 PS-Verkehrsflugzeug der Zeppelin-Werke GmbH Staaken (= Wolfgang Meighörner (Hrsg.): Zeppelins Flieger). Wasmuth, Tübingen 2006, ISBN 3-8030-3316-0, S. 94–115.
  • Wolfgang Wagner: Der deutsche Luftverkehr – Die Pionierjahre 1919–1925. In Die deutsche Luftfahrt Band 11, Bernard & Graefe, Koblenz 1987, ISBN 3-7637-5274-9, S. 124–126.
  • Wilfried Kopenhagen, Jochen K. Beeck: Das große Flugzeugtypenbuch., Motorbuch, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-613-02522-6, S. 110.
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Commons: Zeppelin-Staaken E-4/20 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • The Zeppelin-Staaken all-metall monoplan. (PDF) In: Flight, March 17, 1921. Flight, S. 185–186, abgerufen am 1. April 2023 (englisch): „We do not know if the Inter-Allied Commission has passed this design, but for the sake of aviation in general it is to be hoped that the firm will be allowed to finish and test it, as it appears to incorporate ideas well worth trying out.“
  • Bild und Informationen auf luftfahrtgeschichte.com
  • Bild des Abbruchs; Titel;„Versailles fordert Zerstörung unserer Flugzeuge“

Einzelnachweise

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  1. Wagner, S. 81