Zaleukos von Lokroi (altgriechisch Ζάλευκος, lateinisch Zaleucus; Aussprache im Deutschen [t͡saˈlɔɪ̯kɔs] oder [ˈt͡saːlɔɪ̯kɔs]) war im 7. Jahrhundert v. Chr. ein bekannter Gesetzgeber im unteritalienischen Lokroi.

Nach Diodor war Zaleukos adliger Abstammung. Nach einer Mitteilung des Geschichtsschreibers Ephoros von Kyme war er der erste Grieche, der Gesetze schriftlich fixierte. Er tat dies in Aufnahme der lykurgischen Tradition. Zaleukos beabsichtigte, mit der Festsetzung des Strafmaßes und dem Ausschluss von Freikauf Rechtsbeugung, Korruption und sozialen Gegensätzen entgegenzuwirken.[1] Aufgrund seines Ansehens in Rechtsdingen wurde Zaleukos der angesehene Status des Aisymneten zugesprochen, der außergerichtlich als vermittelnder Schlichter angerufen wurde.

Nachwirkung

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Eine spät entstandene, legendenhafte antike Überlieferung machte aus Zaleukos unter Missachtung der Chronologie einen Schüler des Pythagoras. Die Nachwelt schrieb ihm einen Text mit dem Titel Prooímia nómōn (Vorreden zu den Gesetzen) zu, der in Wirklichkeit in einem pythagoreischen Milieu entstanden ist. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von allgemeinen religiösen, ethischen und politischen Ratschlägen oder Vorschriften. Erst Richard Bentley erkannte 1699, dass Zaleukos nicht der Verfasser sein kann.

Der Renaissance galt Zaleukos als gerechter und vorbildlicher Herrscher. So wurde er beispielsweise in der Fassadenmalerei des Rathauses der Stadt Liestal verewigt (1590).[2]

Literatur

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  • Giorgio Camassa: Il „pastorato“ di Zaleuco. In: Athenaeum. Band 64, 1986, S. 139–146.
  • René van Compernolle: La legislation aristocratique de Locres Epizephyrienne, dite legislation de Zaleukos. In: L’antiquité classique. Band 50, 1981, S. 759–769.
  • Stefan Link: Zur archaischen Gesetzgebung in Katane und im epizephyrischen Lokroi. In: Hans-Joachim Gehrke (Hrsg.): Rechtskodifizierung und soziale Normen im interkulturellen Vergleich. Narr, Tübingen 1994, ISBN 3-8233-4556-7, S. 165–177.
  • Constantinos Macris: Zaleucos de Locres. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 7, CNRS Éditions, Paris 2018, ISBN 978-2-271-09024-9, S. 308–317.
  • Reinhard Wolters: Zaleukos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/2, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01487-8, Sp. 690.
  • Maddalena Luisa Zunino: Scrivere la legge orale, interpretare la legge scritta. I nomoi di Zaleuco. In: Quaderni di Storia. Band 47, 1998, S. 151–159.

Anmerkungen

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  1. Max Mühl: Die Gesetze des Zaleukos und Charondas. In: Klio. Band 22, 1929, S. 105–124 und 432–463.
  2. Kanton Basel-Landschaft: Kunstführer Liestal: Rathaus.