Wolfgang Ayaß

deutscher Sozialwissenschaftler, Historiker und Hochschullehrer

Wolfgang Ayaß (* 24. Juni 1954 in Marbach am Neckar) ist ein deutscher Historiker, Sozialpädagoge und Hochschullehrer.

Wolfgang Ayaß (2012)

Wolfgang Ayaß studierte von 1976 bis 1981 Soziale Arbeit an der Gesamthochschule Kassel und schloss das Studium als Diplomsozialarbeiter/Diplomsozialpädagoge ab. Anschließend war er mehrere Jahre als Sozialarbeiter in einer stationären Einrichtung für Wohnungslose in Karlsruhe tätig. Er nahm 1985 an der Gesamthochschule Kassel ein Zweitstudium der Soziologie, Politik- und Geschichtswissenschaft auf, das er 1988 mit Magister beendete. Danach war er Doktorand an der Gesamthochschule Kassel und promovierte dort 1991 zum Dr. phil. mit der Dissertation Das Arbeitshaus Breitenau. Bettler, Landstreicher, Prostituierte, Zuhälter und Fürsorgeempfänger in der Korrektions- und Landarmenanstalt Breitenau (1874–1949). Anschließend war er unter anderem Lehrbeauftragter an der Universität Göttingen und der Gesamthochschule Kassel und habilitierte sich dort 2000 für Sozialpolitik mit dem Thema „Asoziale“ im Nationalsozialismus. Zunächst war er an seiner Wirkungsstätte als Privatdozent tätig und lehrt seit 2007 an der Universität Kassel als außerplanmäßiger Professor für Sozialpolitik bzw. im Sommersemester 2011 im Rahmen einer Vertretungsprofessur am Fachbereich Humanwissenschaften.

Ab 1992 war er für das Projekt „Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914“ der Historischen Kommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz) tätig, ab 2004 als Arbeitsstellenleiter, 2016 bis zum Projektende 2020 als Leiter. Dort bearbeitete er unter anderem Quellenbände zum Arbeiterschutz, zur Unfallversicherung, zur Kranken- und zur Rentenversicherung.

Im Schwerpunkt seiner Forschung steht die deutsche Sozialpolitik im Kaiserreich, der Weimarer Republik und insbesondere zu „Gemeinschaftsfremden“ während der Zeit des Nationalsozialismus. Die von ihm 2004 konzipierte Ausstellung Wohnungslose im Nationalsozialismus wurde bisher in mehr als 100 Städten gezeigt.[1]

Auszeichnungen

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  • Wissenschaftspreis des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 1990 (für die Dissertation Das Arbeitshaus Breitenau)[2]

Schriften (Auswahl)

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Quelleneditionen

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  • „Gemeinschaftsfremde“. Quellen zur Verfolgung von „Asozialen“ 1933–1945, Bundesarchiv, Koblenz 1998 (Bearbeiter).
  • Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914.
    • I. Abteilung (1867–1881)
      • Band 3. Arbeiterschutz, Stuttgart/ Jena/ New York 1996.
      • Band 4. Arbeiterrecht, Darmstadt 1997 (zusammen mit Karl Heinz Nickel und Heidi Winter).
    • II. Abteilung (1881–1890)
      • Band 1. Grundfragen der Sozialpolitik. Die Diskussion der Arbeiterfrage auf Regierungsseite und in der Öffentlichkeit, Darmstadt 2003 (zusammen mit Florian Tennstedt und Heidi Winter).
      • Band 2, 2. Teil. Die Ausdehnungsgesetzgebung und die Praxis der Unfallversicherung, Darmstadt 2001.
      • Band 3. Arbeiterschutz, Darmstadt 1998.
    • III. Abteilung (1890–1904)
      • Band 1. Grundfragen der Sozialpolitik, Darmstadt 2016.
      • Band 2. Die Revision der Unfallversicherungsgesetze und die Praxis der Unfallversicherung, Darmstadt 2009.
      • Band 3. Arbeiterschutz, Darmstadt 2005.
      • Band 5. Die gesetzliche Krankenversicherung, Darmstadt 2012 (zusammen mit Florian Tennstedt und Heidi Winter).
      • Band 6. Die Praxis der Rentenversicherung und das Invalidenversicherungsgesetz von 1899, Darmstadt 2014 (zusammen mit Florian Tennstedt).
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Einzelnachweise

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  1. http://www.topographie.de/veranstaltungen/veranstaltung/nc/1/kategorie/veranstaltung/nid/asoziale-im-nationalsozialismus/y/2008/m/04/d/22/bp/32/
  2. http://www.vhghessen.de/mhg/2004_nf45/2004_02_018.htm