Wilhelm Meyer-Förster

deutscher Schriftsteller

Wilhelm Meyer-Förster (geboren als Wilhelm Meyer; * 12. Juni 1862 in Hannover; † 17. März 1934 in Heringsdorf oder Berlin) war ein deutscher Schriftsteller. Sein Schauspiel Alt-Heidelberg wurde zum erfolgreichsten Theaterstück seiner Zeit.

Wilhelm Meyer-Förster, 1902

Jugend und Studium

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Er wurde als Sohn des Verlagsbuchhändlers Carl Meyer in Hannover geboren. Der Junge sollte eine militärische Laufbahn einschlagen und besuchte deshalb eine Kadettenanstalt seit etwa 1871. Beide Eltern starben früh. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er die vorgesehene Ausbildung nicht fortsetzen und wechselte an das Ratsgymnasium in Osnabrück, später an das Gymnasium in Bückeburg. Dort machte er 1883 das Abitur.

Anschließend studierte Wilhelm Meyer Rechtswissenschaften in Leipzig. In diesem einen Semester war er Mitglied im Corps Saxonia. Danach studierte er in Berlin, München und Wien auch Kunstgeschichte.

Schriftstellerische Tätigkeit bis 1902

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Elsbeth Meyer-Förster, die jung verstorbene Ehefrau des Schriftstellers, Foto von 1898

1885 erschien unter dem Pseudonym Samar Gregorow sein erster Roman Die Saxo-Saxonen, in dem er seine Erfahrungen im Corpswesen der Studenten parodistisch verarbeitete. Titel und Pseudonym waren eine Anspielung auf Gregor Samarow und dessen Studentenroman Die Saxoborussen.

1890 heiratete er Elsbeth Blaschke, die auch als Schriftstellerin tätig war. Um 1893 ergänzte er seinen Namen zu Meyer-Förster. Die junge Familie lebte einige Jahre in Paris.[1] 1899 zogen sie nach Wilmersdorf bei Berlin.[2] Wilhelm Meyer-Förster und seine Frau verkehrten auch in Künstlerkreisen in Berlin. 1901 wurde sein Schauspiel Alt-Heidelberg uraufgeführt, das sich schnell zum erfolgreichsten Theaterstück seiner Zeit entwickelte.

Weiteres Leben

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1902 starb seine Frau Elsbeth im Alter von nur 34 Jahren.[3] Wilhelm Meyer-Förster zog sich aus dem literarischen Leben völlig zurück und veröffentlichte auch viele Jahre nichts mehr. Er zog mit den zwei Töchtern nach Degerloch bei Stuttgart, wo er sich ein Landhaus hatte bauen lassen.[4][5] 1907 kehrte Meyer-Förster nach Wilmersdorf zurück und kaufte sich eine Villa in Grunewald, in der er bis zu seinem Lebensende wohnte.[6] 1920 und 1923 erschienen wieder zwei Romane von ihm. 1925 wurde er zum Ehrenbürger von Heidelberg ernannt.[7][8]

Wilhelm Meyer-Förster starb 1934, wahrscheinlich während eines Aufenthaltes im Ostseebad Heringsdorf.[9]

Wilhelm Meyer-Förster verfasste einige Romane und Schauspiele. Darin wurde unter anderem das Studentenleben mit dem Corpswesen und Liebesgeschichten in heiterer Weise dargestellt. Dieses war ein beliebtes Genre in dieser Zeit. Sein Schauspiel Alt-Heidelberg wurde in fast allen deutschen Theatern gespielt, trotzdem wurden seine Werke von einigen Kritikern als Unterhaltungsliteratur eingestuft.

  • unter dem Pseudonym Samar Gregorow: Die Saxo-Saxonen, Roman, 1884, Eckstein, Berlin, 1884 OCLC 1070718792 Leipzig, erstes gedrucktes Werk, Parodie auf "Die Saxoborussen" von Gregor Samarow.
  • Elschen auf der Universität , Roman, anonym, "vom Verfasser der Saxo-Saxonen", Carl Rocco, Bremen, 1886 OCLC 162925479, Eckstein, Berlin, 1897 OCLC 1106716489[Digitalisat 1]
  • als Wilhelm Meyer: Unsichtbare Ketten, Drama, Entsch, Berlin, 1890 OCLC 934750425
  • als Wilhelm Meyer: Kriemhild, Drama, 1891,
  • Das 10 Pfg.-Theater als künftige Volksbühne, Verl.-Abth. d. Deutschen Schriftst.-Genoss., Charlottenburg, 1892 OCLC 249889241 Digitalisat
  • Eine böse Nacht, Lustspiel, 1893
  • Die Fahrt um die Erde, Roman, Stuttgart und Leipzig, 1897 OCLC 562676374
  • Derby, Sportroman, Stuttgart, 1898 OCLC 1128369414
  • Alltagsleute, Roman, Berlin, 1898 OCLC 257185183
  • Der Vielgeprüfte, Lustspiel in drei Aufzügen, Entsch, Berlin, 1898 OCLC 846182773
  • Karl Heinrich, Erzählung, 1898, Vorlage für Alt-Heidelberg, auch spätere Auflagen OCLC 562676406[Digitalisat 2]
  • Mit Heinrich Lee (Pseudonym von Heinrich Landsberger, 1862–1919): Busch & Reichenbach, Schwank in drei Akten, Boll, Berlin, Felix Bloch Erben, Berlin, 1898 OCLC 249979620
  • Die Harzreise von Heinrich Heine in 4 Bildern, zusammengestellt von Wilhelm Meyer-Förster, Bühnenmanuskript, Entsch, Berlin, 1899 OCLC 934750809
  • Eldena, 1899, Stuttgart, 1900 OCLC 562676365
  • Alt-Heidelberg, Lustspiel, 1901 uraufgeführt, erfolgreichstes deutschsprachiges Theaterstück bis in die 1930er Jahre OCLC 1128369414[Digitalisat 3]
  • Heidenstamm, Roman, Stuttgart und Leipzig, 1901 OCLC 562676379[Digitalisat 4]
  • Süderssen, Roman, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, 1902 OCLC 251075672
  • Lena S., Roman, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart und Leipzig, 1903 OCLC 251075937[Digitalisat 5]

Literatur

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  • R[aimund] Lang: Wilhelm Meyer-Förster. In: Friedhelm Golücke, Peter Krause, Wolfgang Gottwald, Klaus Gerstein, Harald Lönnecker (Hrsg.): GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte. Band 6, Köln 2002, S. 237–238.
  • Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten von Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. stark vermehrte Auflage. Band 4 (Kleimon bis Minnich), Leipzig, Reclam, 1913. S. 455f.
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Digitalisate und Onlinefassungen

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Digitalisate

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  1. Elschen auf der Universität als Digitalisat bei Google Books
  2. Karl Heinrich als Digitalisat beim Internet Archive
  3. Alt-Heidelberg als Digitalisat beim Projekt Gutenberg-DE
  4. Heidenstamm als Digitalisat beim Projekt Gutenberg-DE
  5. Lena S. als Digitalisat beim Projekt Gutenberg-DE

Einzelnachweise

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  1. Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2. 1898. S. 41, nennt den Aufenthaltsort Paris für 1897; wo die Familie in den frühen 1890er Jahren lebte, ist unsicher, möglich ist ein längerer Aufenthalt in Paris, aber es gibt keinerlei weitere Hinweise dafür, beide veröffentlichten in dieser Zeit mehrere Werke in Deutschland, Elsbeth Meyer-Förster einige Artikel in Wien 1898/99. In Berlin, Hannover oder Wien waren sie nicht in den Adressbüchern für die 1890er Jahre verzeichnet (Stichprobenartige Suche für etwa alle zwei/drei Jahre)
  2. Meyer-Förster, Wilhelm. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1900, I., S. 1024 (erster Eintrag, Wilmersdorf gehörte damals noch nicht zu Berlin).
  3. Erich Mühsam erinnerte sich: „Meyer-Förster kam meistens mit seiner jungen, liebenswürdigen, sehr klugen und anmutigen Frau, und als dann ganz unerwartet die Nachricht kam, daß Elsbeth Meyer-Förster nach kurzer Krankheit gestorben war, blieb auch der Gatte fort, und es lag lange der schmerzliche Druck der Verwaistheit über dem Caféhaus-Stammtisch; die Verarmung, die unsere Gesellschaft durch den Verlust Elsbeth Meyer-Försters erlitt, ist nie wieder ausgeglichen worden.“ Erich Mühsam: Unpolitische Erinnerungen. Kapitel 7/8 (Die zehnte Muse), 1927/1929, späterer Druck 1931
  4. Elise Melitta von Schweizerbarth-Roth Leo BW, das Haus hatten die Architekten Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle für ihn projektiert, Wilhelm Meyer-Förster hatte aus den Tantiemen seines Erfolgsstückes wahrscheinlich viel Geld; 1907 kaufte die Schriftstellerin Elise Melitta Schweizerbarth-Roth das Grundstück und baute es zu einem kleinen Zoo "Villa Bio" um. 1929 kam es in den Besitz der Stadt Stuttgart.
  5. Meyer-Förster. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 13: Lyrik–Mitterwurzer. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 750 (zeno.org)., erwähnte Degerloch als Wohnort
  6. Meyer-Förster, Wilhelm. In: Berliner Adreßbuch, 1908, I, S. 1698 (erster Eintrag wieder in Wilmersdorf).; Meyer-Förster, Wilhelm. In: Berliner Adreßbuch, 1909, I, S. 1772. „Beymestr. 7“ (erste Erwähnung in Grunewald, die Straße heißt jetzt Furtwänglerstraße)., möglicherweise hatte Meyer-Förster das Haus neu bauen lassen
  7. Stadtbuch der Stadt Heidelberg, 1927, S. XXVIII, zum 12. Juni 1925, vgl. auch Tageszeitungen
  8. Wilhelm Meyer-Förster Heidelberger Geschichtsverein
  9. Der Sterbeort wird in einigen Lexika mit Berlin angegeben, möglich ist aber auch Heringsdorf