Kein Pranger

Schon gewusst? Wikipedia ist kein Pranger.

Normalerweise, so könnte man glauben, hat Wikipedia seine Projektregeln. WP:DISK etwa legt – zumindest im Groben – die Richtlinien fest, über welche Themenspanne wo wie diskutiert wird. In manchen Fällen werden diese geradezu extensiv durchgesetzt – so etwa im Fall ungerechtfertigter Kritik an der Meinungsäußerung, dass User(innen), denen das Holocaust-Gedenken wichtig ist, dem auch durch Heulen ins heimische Kissen Ausdruck verleihen können.

Die umgekehrte Richtung ist jedoch ebenso möglich. Am Donnerstag, dem 29. Mai wurden auf einer Projekt-Diskussionsseite, auf welcher die Artikelauswahl für eine Hauptseiten-Rubrik festgelegt wird, vier zwecks Präsentationsvorbereitung vorgenommene Arbeitsedits einer Userin aufgespießt und im dortigen Abschnitt „Wer ist nun hier der ‚Bestimmer‘ oder ‚Seitenbetreiber‘?“ mit einer Headline versehen, welche auf eine Monate zurückliegende Auseinandersetzung verwies. Hintergrund: In besagter Auseinandersetzung hatte zwar nicht besagte Editorin, aber einige andere User(innen) dem Kernteam besagter Projektseite vorgeworfen, die Rubrik auf monopolistische Weise in Beschlag zu nehmen. Der in der damaligen Diskussion verwendete Begriff „Seitenbetreiber“ wurde nunmehr gegen die Editorin gekehrt. Anlass war offensichtlich der Umstand, dass diese sich erdreistet hatte, besagte – und normalerweise unter die Obliegenschaft von „Seitenbetreiber(inne)n“ fallenden – Arbeitsaufgaben zu übernehmen. Da es keine „Seitenbetreiber“ gibt und die Nicht-„Seitenbetreiber“ für die Verwendung dieses Begriffs zumindest ein informell gültiges administrielles Verbot erwirkten, ist nunmehr die Verwirrung natürlich groß.

Versuchen wir Licht in die Dinge zu bringen: An den aufgespießten Arbeitsedits selbst hatten die Kritiker(innen) des Begriffs „Seitenbetreiber“ kaum etwas zu beanstanden. Allerdings: Wie sich aus der anschließenden Diskussion ergab, wurde die Verbindung allein aus dem Grund hergestellt, weil die Userin sich besagte Aufgaben angemaßt habe. Denn: Gerade angesichts der Tatsache, dass die Edits als solche zu keinerlei Kritik geführt hätten, sei klar zu erkennen, wie abwegig (wenn nicht sogar bösartig) der Begriff „Seitenbetreiber“ sei. Zugegebenermaßen habe die Editorin selbst zwar die Begrifflichkeit „Seitenbetreiber“ nie verwandt. Allerdings andere, zu denen sie zumindest in einem Verhältnis der „Schwesterschaft im Geiste“ stehe – weswegen sie für etwaige unliebsame Folgen mit geradezustehen habe.

Die wikiordnungspolitischen Folgen dieses sicherlich projektwichtigen – und in der Überschriftsformulierung zwischenzeitlich mehrmals abgemilderten – Diskussionsstrangs sollen an der Stelle nicht weiter feingezeichnet werden (Interessierte werden mit Sicherheit allein dahin finden). Die Ordnung wurde adminseitig wiederhergestellt: mittels zweier sachgerecht mit Admin-Stempel versehener Gutachten, dass besager Thread KEIN Pranger sei (hier und im Rahmen einer gestrigen VM) und auf der Projektseite daher Existenz- wie Bestandsberechtigung genieße. Aktuell gültige Auslegung so: Man darf User(innen) zwar nicht „Seitenbetreiber“ nennen (weil dies eine Schmähung ist). Wird den Kritikern dieser „Seitenbetreiber“ (die es bekanntlich nicht gibt) oder auch Unbeteiligten das Etikett „Seitenbetreiber“ angehängt, ist das voll in Ordnung (weil in diesem Fall ja ironisierend) und daher voll im Sinn des Erstellens einer Enzyklopädie. Falls Sie Zweifel an dieser Auslegung haben: Der Arzt Ihres Vertrauens ist mit Sicherheit nicht weit. rz, 31. Mai 2018

Parallelwelten: Von Elektronenmikroskopen und Quantum Sortern

Ein Wissenschaftler an einen Transmissionselektronenmikroskop

Vor ein paar Wochen erreichte mich eine Nachricht aus einer anderen Welt –

… genauer: Vor ein paar Wochen erreichte mich, gemeinsam mit anderen Kölner Wikipedianern, eine Anfrage von Martin Rulsch, die er von Lorenzo Losa von Wikimedia Italia weiter leitete, mit der Bitte, bei einem edith-a-thon im Forschungszentrum Jülich zu helfen. Da Jülich gut erreichbar und das Ganze zudem naturwissenschaftlich war, habe ich meine Zusage gegeben und schnell stellte sich heraus, dass aus helfen dann auch durchführen werden würde. Nun gut, einen Wikipedia-Kurs habe ich ja schon öfter gegeben – also mal genauer geschaut, worum es geht: Es handelte sich um den Q-SORT Wikipedia Edit-a-thon 2018 – ein Artikelschreibtag des europäischen Forschungsprojekts Q-Sort mit dem Fokus, neuartige Techniken der Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) unter Nutzung der Quantentheorie zu entwickeln und dabei das TEM zu einem Quantum Sorter weiterzuentwickeln … – und genau, wie ihr wahrscheinlich jetzt, saß ich dann auch vor dem Rechner: Was ist ein Quantum Sorter? Was wollen die, worum geht's?

Gestern nun fand der edit-a-thon statt. Ich habe aufgegeben, zu verstehen, was die Wissenschaftler eigentlich machen, und mich auf meine Aufgabe konzentriert: Einer Gruppe Studenten oder Assistenten erklären, wie die Wikipedia funktioniert, wie man Artikel bearbeitet und neu anlegt usw. Nun bestand die Gruppe allerdings nicht aus Studenten, sondern aus hochkarätigen Wissenschaftlern: Teilnehmer waren unter anderem Rafal E. Dunin-Borkowski, Leiter des Ernst Ruska-Centrums (ER-C) für Mikroskopie und Spektroskopie mit Elektronen, und Giulio Pozzi, Professor der Università di Bologna, Marco Bellegia, Professor an der Danmarks Tekniske Universitet in Kopenhagen, und weitere Wissenschaftler dieses Kalibers, die sich daran setzen wollten, die Wikipedia und darin die Artikel aus ihrem Schwerpunktbereich der Eletronenmikroskopie und der physikalischen Grundlagen dahinter zu verbessern.

Rafal E. Dunin-Borkowski, Leiter des Ernst Ruska-Centrums (ER-C) für Mikroskopie und Spektroskopie mit Elektronen, war Gastgeber der Veranstaltung

Um es vorwegzunehmen: Wir hatten einen sehr konstruktiven Nachmittag und alle Teilnehmer waren konzentriert und gern bei der Sache. Es entstand etwa ein (englischspachiger) Artikel zu Orbital angular momentum of free electrons und Electron optics wurde bearbeitet. Weitere Wissenschaftler arbeiteten in ihrer sandbox an Artikeln oder gingen über einige Artikel und korrigierten Kleinigkeiten – fast drei Stunden lang konzentrierte sich die Gruppe von 12 Teilnehmern auf die Arbeit, bevor es zum Ausklang in der Jülicher Gastronomie zu frischem Spargel und guten Gesprächen ging.

Natürlich lassen sich in drei Stunden kaum Artikel schreiben oder überarbeiten (Frage eines Teilnehmer: „Was tun, wenn der Artikel vollständig schlecht ist – start from scratch?“) – aber das Projekt geht vier Jahre und die Überarbeitung des Artikelbereichs ist fester Teil der Agenda, der bei den nächsten Treffen und auch in den Phasen dazwischen weiter verfolgt werden soll – um das Wissen zum Thema für jeden verfügbar zu haben und, um neue Erkenntnisse aus dem Projekt in das freie Wissen einfließen zu lassen. Wikimedia Italia bezeichnete es in ihrem Blogbeitrag treffend: „Il futuro della scienza passa attraverso Wikipedia“ („Die Zukunft der Wissenschaft durchstreift Wikipedia“). Mein persönliches Fazit: Veranstaltungen dieser Art können helfen, die Wikipedia in aktuellen Forschungsbereichen voranzubringen und ich würde mir mehr Forschungsprojekte wünschen, die diese Idee aufgreifen und so ihren Bereich vorantreiben. Ich bin auch gern bereit, weitere Parallelwelten zu betreten und zu lernen.AR, 28.05.

WTF is Jan Struther?

Abrufzahlen für Jan Struther, Thomas Tallis, John Rutter, Jerry Leiber und Ben E. King, EN-Wikipedia, vom 14. bis 24. Mai 2018

Diese Frage bleibt in der deutschsprachigen Wikipedia noch unbeantwortet, und leider wissen wir nicht, wie groß das Interesse für diesen Artikel in den letzten Tagen gewesen wäre, wenn es den Artikel Jan Struther gegeben hätte. Meines Wissens gibt es keine Statistik der Suchaufrufe für nicht existierende Lemmata. Vielleicht haben diesen Artikel in etwa dieselben Benutzer gesucht, die Thomas Tallis gesucht haben, der wie die Artikel zu William Williams Pantycelyn, John Rutter, Jerry Leiber und Ben E. King am 19. Mai einen Peak verzeichnete.

Abrufzahlen für Thomas Tallis, John Rutter, Jerry Leiber und Ben E. King, DE-Wikipedia, vom 14. bis 24. Mai 2018

Regelmäßige Leser des Kuriers wissen, daß ich unter der Titelreihe "WTF is …?" dann und wann auf Ausreißer in den Abrufzahlen aufmerksam mache, die ihren Grund in einer Fernsehsendung haben. Der Blick in eine Fernsehzeitschrift verrät also, was diese durchaus unterschiedlichen Personen gemeinsam haben. Sie schufen sozusagen das musikalische Programm des Hochzeitsgottesdienstes von Prinz Harry und Meghan.

Abrufzahlen für John Hughes und William Williams Pantycelyn, inkl. BKSn, EN-Wikipedia, vom 14. bis 24. Mai 2018

In diesem Zusammenhang ist es angebracht, lobend zu erwähnen, daß das ZDF in seiner Übertragung nicht nur die Namen der Autoren der Musikstücke eingeblendet hat, sondern auch deren Lebensdaten. Ansonsten wäre es mir nicht so leichtgefallen, den richtigen William Williams – nämlich William Williams Pantycelyn – und John Hughes (Dichter, 1873–1932) zu identifizieren, wo es auch John Hughes (Dichter, 1872–1914) gibt; letztere konnte ich nur unterscheiden, weil in der Begriffsklärung der englischen Wikipedia der Titel Cwm Rhondda angegeben ist. Auf der deutschsprachigen Wikipedia-Begriffsklärungsseite fehlen bisher übrigens beide (infolgedessen ist auch die zugehörige Grafik wenig aussagekräftig, weswegen ich nur die Grafik für EN abbilde).

Abrufzahlen für die Artikel zu Brautpaar vom 14. bis 24. Mai 2018, DE-Wikipedia

Was wäre diese kleine Analyse ohne einen Blick auf die Protagonisten der Veranstaltung, Harry, Duke of Sussex und Meghan, Duchess of Sussex, die bis zum 19. Mai noch unter Harry of Wales und Meghan Markle standen. Diese Grafik ist insofern interessant, weil die Artikel der beiden erst am Tage der Hochzeit verschoben wurden. Prinz Harry wurde am Morgen des 19. Mai 2018 von Queen Elizabeth II. zum Duke of Sussex erhoben, und Meghan Markle wurde durch die Hochzeit zu Meghan, Duchess of Sussex. Sie zeigt einen interessanten Effekt: Die Zahl der direkten Suchanfragen nach diesen Personen über das User-Interface dürfte verhältnismäßig niedrig sein. Das legt zumindest die Annahme nahe, daß ins Suchfeld wohl eher Prinz Harry statt Harry, Duke of Sussex eingeben. Wer nach Harry sucht, bekommt schon beim dritten Buchstaben das aktuelle Artikellemma angezeigt, sodaß letztlich bei Prinz Harry wesentlich weniger Benutzer landen, als bei Meghan Markle. Zwar erhält man auch bei Meghans Namen den vollen Namen beim dritten Buchstaben, allerdings ist Prinz Harry von jeher nur ein Suchbegriff gewesen, der in anderen Artikeln eher selten verlinkt sein dürfte. Im Gegensatz dazu dürften auch künftig Benutzer über die Weiterleitung Meghan Markle zum Artikel kommen, weil eben zeitgenössisch in allen Artikeln auch weiterhin der frühere Name verlinkt sein sollte, die sich auf die Zeit vor der Hochzeit beziehen. Das betrifft beispielsweise alle Artikel im Zusammenhang mit der nun beendeten Schauspielkarriere – zumindest solange, bis auch hier die Walzen der Weiterleitungsentlinkungsidioten solche sinnvollen Weiterleitungsverlinkungen ausgemerzt haben.

Abrufzahlen für die Artikel zu Brautpaar vom 14. bis 24. Mai 2018, DE-Wikipedia

In diesem Zusammenhang wäre noch auf die Episode „Jimbo der Böse hat wieder zugeschlagen“ in der englischen Wikipedia hingewiesen. Wie einst bei der Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton hat Jimbo unter Mißachtung aller Regeln Meghan Markle verschoben nach Meghan, Duchess of Sussex, und seit einer Woche wird nun auf der Artikeldiskussionsseite eine zunehmend langweiligere Rückverschiebungsdiskussion auf Meghan Markle geführt, weil en:WP:COMMON wohl eine wichtigere Policy sei, als die dortigen Styleguides für den britischen Adel. (Der langjährige Kenner der Artikelbenennungsszene in der EN-WP weiß, daß dieselbe Policy für the lamest editwar of all editwars verantwortlich ist: die Vossstrasse, die zur Zeit mal wieder unter en:Voßstraße steht.) Das wirkt sich auf den Trend der Abrufzahlen aus, wie man beim Vergleich der Grafiken für DE und EN erkennt. Unterdessen wird auf EN übrigens die Verschiebung des Artikels zu Harry auf Prince Henry, Duke of Sussex verlangt – wir würden das als typische BNS-Aktion bezeichnen. Wie gut, daß das bei uns mit Wikipedia:Namenskonventionen/Britischer Adel ziemlich eindeutig geregelt ist.

Soviel für heute – bevor die notorischen Adelshasser in der Wikipedia aus Protest den Reichstag erklettern – in der Serie Who the Fuck…?, die früher oder später mit weiteren interessanten Tidbits fortgesetzt wird. MaB, 25.5.

 Info: Gemeint war wohl eher en:WP:COMMONNAME - glaub' ich. IP, 26.5.

Saderlach auf Saderlacherisch (Kleine Freuden Teil 27)

Zur Mitmach-Reihe Kleine Freuden im Kurier siehe den Kurzartikel in Ausgabe 11/2015. Auch Dein Beitrag ist willkommen!
Saderlach auf einer Karte der „Josephinischen Landesaufnahme“ (1769-72)

Das Dorf Saderlach, heute Zădăreni, im rumänischen Banat war bis zur Aussiedlung der letzten deutschsprachigen Bewohner Ende der 1990er Jahre das einzige Dorf in Südosteuropa, in dem ein hochalemannischer Dialekt gesprochen wurde. Grund genug hierüber einen Artikel für die Alemannische Wikipedia zu schreiben. Als sich im September 2017 abzeichnete, dass der alljährliche Schreibwettbewerb der alswiki das Thema „Ortsartikel“ aufgreift, habe ich mich endlich entschlossen, diesen lange gehegten Plan in die Realität umzusetzen. Literatur zum Thema war schnell über das ZVAB bestellt, zwei volkskundliche Monografien, die beide zur 200-Jahrfeier des Dorfes im Jahr 1937 erschienen sind. Trotz des stellenweise unerträglich schwülstigen Stils der beiden Schriften und der Tatsache, dass sich auch hier die damalige politische Großwetterlage im Banat niederschlug, gab es darin doch viele Details aus der Geschichte des Dorfes. Noch interessanter waren allerdings zwei (teilweise handschriftlich verfasste) Diplomarbeiten über den Dialekt von Saderlach, die 1965 bzw. 1979 an der Universität Temeswar geschrieben wurden und die ich als Kopie vom Schweizerischen Idiotikon in Zürich bekommen habe. Da es auf Commons kein aktuelles Bild aus Saderlach gibt, habe ich beim Verein der ehemaligen Saderlacher, der „Heimatortsgemeinde Saderlach“ in der Landsmannschaft der Banater Schwaben, angefragt, ob es möglich wäre, Fotos unter einer freien Lizenz zur Verfügung zu stellen. Im Zuge dieses Kontakts habe ich auch vorgeschlagen, dass jemand von der HOG meinen Artikel, den ich in einem Markgräfler Dialekt geschrieben hatte, in den alten Dialekt von Saderlach übertragen könnte. Dies stieß auf großes Interesse und so machte sich Theresia Weisenberger, die heute in Bietigheim-Bissingen wohnt, an die Übersetzungsarbeit. Und nun ist seit dem 7. Dezember 2017 der Artikel auf Saderlacherisch verfügbar, ein seltenes Dokument einer verschwindenden Sprachvarietät.

Nachtrag Mai 2018: Da es sich als schwierig entpuppte, freie Fotos von der Heimatortsgemeinde zu bekommen, habe ich Anfang November auch auf der rumänischsprachigen Wikipedia angefragt, ob einer der dortigen Wikipedianer mal nach Saderlach fahren und interessante Motive vor Ort fotografieren könne. Es meldete sich Turbojet aus Timișoara, kündigte für 2018 einen Familientrip zum nahe gelegenen Kloster Hodoș-Bodrog an und versprach dabei auch in Saderlach vorbeizuschauen. Mittlerweile war Turbojet vor Ort und hat eine Reihe von schönen Bildern aus dem Dorf mitgebracht. H., 23.05.

Ich übersetze mal

Ich übersetze von Englisch nach Deutsch.

Die Wikipedia:Übersetzungen haben eine interessante Entwicklung durchgemacht. In den anderen Sprachversionen finden sich viele tausend fertig geschriebene Artikel zu fast allen Themen. Das Werkzeug zur Inhalteübersetzung hat den Prozess der Übersetzung stark vereinfacht. Der Import eines Artikels aus einer anderen Sprachversion samt Versionsgeschichte kann mit ein paar Klicks angestoßen werden. Bislang wurden bereits über 319.000 Artikel damit übersetzt, davon über 2700 ins Deutsche.

Es gibt jedoch durchaus Argumente gegen Übersetzungen, insbesondere, wenn sie nicht fachgerecht durchgeführt werden. Es lauern zahlreiche Übersetzungsfallen, die sich dem Laien oft gar nicht erschließen. Man sehe sich nur die Liste falscher Freunde an. Mit dem gegenwärtigen Stand der Technik genügen automatische Übersetzungsprogramme einem enzyklopädischen Anspruch nicht, da sie (noch) zu oft in die Übersetzungsfallen tappen. Zudem gibt es in historischen Texten oder Texten, die sich mit Kultur befassen, in unterschiedlichen Kulturkreisen oft unterschiedliche Auffassungen und Werte. Kritiker sehen deshalb in einer einseitigen Übersetzung etwa aus der englischen Wikipedia die Gefahr des Kulturverlusts.

Die Übersetzung eines guten Artikels aus einer anderen Sprachversion kann jedoch ein guter Ausgangspunkt für einen guten Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia sein. Autorinnen und Autoren, die sich eine Übersetzung zutrauen, können sich die Wikipedia:Übersetzungswünsche ansehen, haben gern auch Drei Wünsche frei, beteiligen sich an einem Wikipedia:Wettbewerb, wie dem Asien-Marathon oder unterstützen die Frauen in Rot.

Um sich als an Übersetzungen interessiert zu zeigen und um Gleichgesinnte zu finden, kann man seit kurzem seine Benutzerseite um den Babel-Baustein Vorlage:Übersetzer erweitern. Der Baustein sortiert die Benutzerseite automatisch in die passende Unterkategorie der Kategorie:Wikipedia:Übersetzer ein. 19.05. S.W.

Einladung zur Mitarbeit

Nach einer gelungenen Zusammenarbeit im letzten Juni im Rahmen des Schweizer Archivtags wird die Kooperation zwischen der Eisenbibliothek und Wikimedia CH jetzt intensiviert.

Das Archiv im ehemaligen Kloster Paradies bei Schaffhausen bietet für den Sommer 2018 zwei Plätze für je zwei Wochen versierten Wikipedianern an, die bereit sind, sowohl in Richtung der Kultureinrichtung als auch in Richtung unseres Freiwilligenprojektes Wikimedia zu denken. Gefragt sind vor allem Engagement, das Umfeld der Bibliothek und des dahinter stehenden Wirtschaftsunternehmens kritisch auf Vollständigkeit und Kohärenz zu prüfen und beides gegebenenfalls zu verbessern.

Die Eisenbibliothek wurde 1948 als Stiftung der Georg Fischer AG gegründet. Seitdem sammelt sie Literatur zur Geschichte von Eisen und Stahl von den Anfängen bis in die Gegenwart. Der Sammelschwerpunkt ist sehr breit angelegt und umfasst den ganzen Produktionszyklus vom Abbau von Roherz bis hin zur Verarbeitung der Metalle zu Endprodukten, beispielsweise durch Giessen. Dieser thematische Kern wird ergänzt durch benachbarte Themenbereiche wie Chemie, Geologie und Kunststoffe sowie durch Bestände aus der Technik-, Wirtschafts-, Industrie- und Wissenschaftsgeschichte (weitere Informationen unter http://www.eisenbibliothek.ch).

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Eindrücke vom Wirkungsort mit Innen- und Aussenansicht. Die Arbeitsräume liegen im 1. OG.

Seit 2015 bietet die Eisenbibliothek jährlich in ihrem sogenannten Scholar-in-Residence-Programm (siehe http://www.eisenbibliothek.ch/content/gf/ironlibrary/de/ironlibrary/sir.html) drei Studierenden die fachspezifische Arbeit in ihrem Haus an. Zusätzlich möchte sie ein weiteres Programm aufstellen und hat aufgrund der guten Erfahrungen zu Wikimedia CH die Vorstellung, etwas ähnliches in Sachen Wikipedia zu tun. Dazu lädt die Eisenbibliothek in Zukunft Wikipedianerinnen und Wikipedianer sowie andere in der Wikimedia-Community Aktive ein, sich intensiv mit ihren Beständen auseinanderzusetzen. Das Hauptziel ist die Erstellung frei lizenzierter Inhalte auf Basis der Bestände der Eisenbibliothek und des Konzernarchivs der Georg Fischer AG.

Der Spezialisierung der Eisenbibliothek entsprechend werden Bewerbungen bevorzugt, die in der Wikipedia oder den Schwesterprojekten Artikel oder andere Inhalte zu den o.g. Sammelschwerpunkten bereits gearbeitet haben und beabsichtigen, diese dort neu anlegen, erweitern, übersetzen oder bebildern möchten. Das Erstellen von Wikimedia-Inhalten zur Geschichte des Unternehmens Georg Fischer ist ebenfalls ausdrücklich erwünscht, da in der Eisenbibliothek auch die Bestände des Konzernarchivs der Georg Fischer AG benutzt werden können. Ferner ist wünschenswert, wenn unsere Wikipedianer die Funktionsweise von Wikipedia den Archivmitarbeitenden vermitteln möchten.

Details sollen in Vorgesprächen ermittelt werden. Es ist keine Bewerbung im herkömmlichen Sinne notwendig. Es reicht aus, per Mail das Interesse zu bekunden. Auch der Termin wird individuell vereinbart. Kost, Logis und Anfahrt sind frei. Die Eisenbibliothek freut sich auf eure Ideen. Lantus (WMCH) 17.5.

Im Zeichen des Löwen

Ein zur Veranstaltung maßgeschneidertes Doodle von Google, Vernies trafen Wikipedier, Trekkies wurden nicht gesehen und Punk blitzte nur kurze Zeit in Form eines dampfgetriebenen USB-Sticks auf.

Vom 4. bis 6. Mai 2018 trafen in Braunschweig bei Wiki Loves Jules Verne ein Dutzend Wikipedier auf ein Dutzend Experten für Jules Verne (1829-1905) und Phantastische Bibliotheken.

Gerloffsche Villa, der Tagungsort

Der Tagungsort war ideal gewählt, das altehrwürdige Magniviertel in Laufnähe: Eine ansprechende Villa – von der Rückseite ein fünfstöckiger Wolkenkratzer. Im Foyer schwebte der Braunschweiger Löwe über den Teilnehmer/innen (Letztere erreichten in etwa die Zahl der Heldinnen in Vernes 100 Romanen). Der Löwe aus Fürstenberger Porzellan konnte den US-Filmlöwen synchronisieren, aber er konnte auch Miauen wie ein Stubentiger. Soweit zum Cat-C. – weiteren Content gab es in Fülle: Vortrag folgte auf Vortrag, nur unterbrochen durch die Pausen, bei denen die V & W feststellten, dass sie mit ihren Ansichten gar nicht so weit auseinander lagen.

Im Magniviertel
Happy Rizzi House

Die Themen der Tage konnten abends vertieft werden, es gab Kurz-Tutorials oder private Schätze kamen auf den Tisch; die Gespräche beim letzten Bier endeten erst nach Mitternacht. Slots für Edits waren nicht eingeplant und so wird es bis Ende Juni dauern, bis die wichtigsten neuen Artikel geschrieben sind.

Braunschweig zeigte sich bei der Führung mit bestem Wetter und wer noch einige Stunden länger blieb, um etwa Commons-Lücken zu füllen, sah Cat-Content an allen Orten. Aber die Stadt huldigte einem anderen technischen Vordenker: Heinrich Büssing (1843-1929) – der mit dem Burglöwen auf den LKWs. – Und wo war die Ente Gêrtrût? Diese taucht bei Verne weder auf noch unter. — rhb, 16. Mai 2018

Wikipedia spielt weiter!

Vor etwa 1,5 Jahren startete der Autor dieser Zeilen das Projekt(chen) Wikipedia spielt ..., das sich dem Rückstand der Artikel im Bereich der Brett- und Kartenspiele im Vergleich zu anderen Bereichen der Kultur widmen sollte. Im Mittelpunkt der Arbeit 2017 bis 2018 stand die konzentrierte Artikel- und Redaktionsarbeit im Bereich der Spiele sowie die Vernetzung mit Real-Life-Aktivitäten in Form von Spieletreffen mit Aktiven der Brettspielszene in Köln und darüber hinaus. Der 200. Artikel im Projekt, der Start von Open-Air-Aktivitäten in Köln sowie die für morgen erwartete Bekanntgabe der diesjährigen Spiel-des-Jahres-Anwärter sind ein paar gute Gründe für eine Wasserstandsmeldung aus dieser Nische.

Mark Simonitch auf der SPIEL '17
Das Spiel Majesty, Präsentation auf der SPIEL '17
Münzen aus dem Spiel Century: Die Gewürzstraße

Bis heute läuft diese Vernetzung in die reale Spielerwelt sehr erfolgreich, und gemeinsam mit der lokalen Spielerszene im Umfeld der facebook-Gruppe brettspieleN.koeln wurden mehrere Aktivitäten realisiert. Den Kern bildet dabei ein wöchentlich stattfindendes Spieletreffen im Wikipediatreffpunkt Lokal K; jeden Dienstag treffen sich dort seit März 2017 etwa 20 bis 25 Brettspielbegeisterte und packen ein Spiel nach dem anderen auf den Tisch. Gemeinsam mit der Gruppe und mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland konnten wir zudem 2017 einen Stand auf der weltgrößten Spielermesse, den Internationalen Spieltagen in Essen, organisieren und so die Vernetzung in der Spielerszene weiter vorantreiben. Als Besucher war der Autor dieser Zeilen zudem anwesend auf der Nürnberger Spielwarenmesse sowie erst gestern auf der Role Play Convention in Köln. Seit wenigen Wochen gibt es in Köln ein alle 14 Tage stattfindendes Open-Air-Spieletreffen, und wir sind Bestandteil der gerade gestarteten Ausstellung Bretter, die die Welt bedeuten im Kölner Stadtmuseum, daneben bestehen Verbindungen zu anderen Spielertreffen etwa in Jülich und Erftstadt sowie zu Verlagen, Spieleentwicklern, Händlern, Bloggern und Youtubern aus der Szene.

Doch damit nicht genug, auch auf der Artikelebene kann das Projekt einiges vorweisen. In den vergangenen Monaten wurden zahlreiche neue Spieleartikel angelegt, vor allem im Bereich aktueller Spiele, Kinderspiele sowie im Rahmen verschiedener Spielepreise ausgezeichneter Spiele der letzten Jahrzehnte. Gerade heute wurde mit dem zum preisgekrönten Kinderspiel Kraken-Alarm angelegten Artikel der 200. Artikel im Projekt angelegt (vollständige Liste), und durch Neuanlagen der letzten Wochen wie denen zu Die Quacksalber von Quedlinburg, Azul, Memoarrr!, Bunny Kingdom, Verflucht!, Majesty und anderen besteht eine gute Chance, zu den für morgen angekündigten Verkündungen der Empfehlungs- und Nominierungslisten zum Spiel des Jahres, zum Kinderspiel des Jahres und zum Kennerspiel des Jahres bereits einige blaue Links vorweisen zu können. Doch wie bei allen Baustellen und in allen Projekten gibt es auch weiterhin reichlich zu tun, um die Lücken der letzten Jahre zu schließen und mit den neuen Entwicklungen Schritt zu halten. Gerade letzte Woche bekam ich von einer unserer Kölner Händlerinnen mehrere Jahrgänge der Zeitschriften Spielbox, Pöppel-Revue, Spielmittel, Fairplay und anderer Zeitschriften geschenkt - Materialien, die bis in die frühen 1980er-Jahre zurückreichen. AR, 13. Mai 2018

Hands on: Wikidata war in Köln

Wikidata in Köln

Am letzten Wochenende fand wie geplant ein Wikidata-Workshop im Lokal K in Köln statt – 14 Leute trafen sich bei bestem Wetter außerhalb, um unter der Leitung von Matti und Lucas in die Feinheiten der freien Datenbank eingeführt und vor allem auch weitergeführt zu werden. Das Publikum war dabei in Sachen Wikidata-Erfahrung bunt gemischt und bestand sowohl aus Leuten, die noch nie etwas gemacht haben, wie auch aus regelmäßig Beitragenden. Um alle Anwesenden mitzunehmen, startete der Workshop am Samstag auch sehr banal: Was ist Wikidata, was kann man damit machen? Wie sind die Einträge aufgebaut, wie trägt man selbst Datensätze ein? Welche Projekte kann man in Wikidata neben dem simplen Eintragen von Interwiki-Links machen und wie startet man am besten? Und vor allem: Wie bekommt man die Ergebnisse danach auch wieder angezeigt?

Motiviert durch ein paar Beispiele von mehr oder weniger einfachen Abfragen wie etwa einer Karte von Straßen in Berlin mit Geschlecht der Person, nach der sie benannt sind, einem Zeitstrahl der Gemälde von Lovis Corinth oder einer Abfrage der Schulen, Universitäten und Kindergärten in der Umgebung des Lokal K als kombinierte Abfrage für Wikidata und OpenStreetMap konnten die Teilnehmer selber Hand anlegen und wurden von Lucas in die Grundlagen der SPARQL-Abfragen eingeführt. Dabei brachte eigentlich auch jeder sein eigenes Projekt mit und diese reichten von der Liste der Minerale über verschiedene Themen im Kunstbereich, Sportlereinträgen und der zoologischen Taxonomie der Skorpione bis zur Numismatik (Katalog nach Welter), der Stolpersteinlisten und der Kunstwerke im öffentlichen Raum. Der Autor dieser Zeilen konzentrierte sich dabei weiter auf das Werk von Lovis Corinth und war am Ende des Tages bspw. in der Lage, eine Abfrage der Gemälde des Künstlers mit Koordinaten der Aufbewahrungsorte und daraus auch eine eigene Karte zu generieren. Aufbauend auf den Abfragen gab es dann auch eine Umsetzung für den Listeriabot, der automatisiert Listen für eine Abfrage anlegt und aktuell hält.

Das Porträt Anton (BC4) von 1880 gehört zu den Frühwerken Corinths; nun ist es als Q52718226 auch im Bestand von Wikidata erfasst.

Der zweite Tag stand dann ganz im Sinne der Datenpflege und Einarbeitung, kombiniert mit der Vorstellung verschiedener Tools, die für die vereinfachte Bearbeitung entwickelt wurden. Den Schwerpunkt bildete dabei das Tool QuickStatements2, das wie der Listeriabot und vieles weitere von Magnus Manske entwickelt wurde. Wieder beispielhaft an Lovis Corinth erstellten wir eine Google-Spreadsheet-Tabelle mit einem Datensatz, der in Wikidata eingespielt werden sollte. Dabei handelte es sich um die Gemälde BC1 bis BC30 entsprechend dem Werkkatalog Lovis Corinth: Die Gemälde, das von dessen Frau Charlotte Berend-Corinth 1958 erarbeitet und von Béatrice Hernand 1992 überarbeitet wurde. Durch die Nutzung von QuickStatements konnten die Datensätze „in einem Rutsch“ eingepflegt werden, wobei durch eine vorher durchgeführte Abfrage Dubletten verhindert wurden. Weitere vorgestellte Tools waren der Reasonator als Anzeige-Tool, Mix 'n' Match und VIP-Bezeichnungen (zum Ausfüllen mehrerer Sprachbezeichnungen). Etwas tiefer ging es nochmal bei PetScan und vor allem an einem Beispiel aus der Mineralogie zur automatischen Ergänzung von Datensätzen (ist ein Mineral), das von Ra'ike erarbeitet wurde.

Bis zum Sonntagmittag war dann wahrscheinlich auch bei dem letzten Teilnehmer ein Status des „Memory overflow“ erreicht und alle Teilnehmer bastelten an ihren eigenen Themengebieten herum. Einhellig einig waren sich am Ende aber wohl alle Teilnehmer, dass jeder neue Aspekte und Möglichkeiten für die Arbeit in Wikidata mitnehmen konnte und diese nun bei den jeweiligen Baustellen auch einsetzen wird. Auch an der Idee, einen potenziellen Folgeworkshop mit weiteren Vertiefungen oder direkt an einem konkreten Projekt zu veranstalten, wurde gefeilt. Von unserer Seite: Danke an Matti und Lucas für ein tolles und intensives Wochenende. AR, 10. Mai 2018

Anmerkung: Anfragen für gleichartige oder ähnliche Workshops dürfen jederzeit gerne an die Vortragenden gerichtet werden. MB, 17. Mai 2018

Neues für Wikipedians?

Aus der Feder bzw. Tastatur des Literaturwissenschaftlers Jens Loescher gibt es in der heutigen Ausgabe des Tagesspiegels einen „Die neuen Gelehrten des Netzes“ überschriebenen Artikel mit dem Untertitel: „Partizipatives und demokratisches Forschen: Wie das Internet die Wissenskultur verändert.“ Loescher sieht Google weiter scannen, Wikipedia boomen und Open Access sich vorankämpfen, während die Geisteswissenschaften als „Torhüter des Wissens“ stillschweigend ausgedient hätten: „Es fehlt an Überblicksdarstellungen oder Fallstudien, die Eigenschaften digitalen Wissens benennen, sie historisieren und auf dieser Basis Gewinne und Verluste identifizieren.“

Partizipative Wissensarbeit, heißt es im Hinblick auf Wikipedia, erfolge über „eine (fast) barrierefreie Software“. Wikipedias kognitive Wertschöpfung finde dezentral, partikular und akkumulativ statt. „Vielen Wikipedians ist ihre Arbeit am Wissen gar nicht bewusst. Sie sehen die Klicks und Edits als Teil eines Computerspiels. Das ist der Gegenentwurf zum klassischen Experten der Wissensgesellschaft, der über explizites und kohärentes Wissen verfügt.“

In einer anderen neueren Wortmeldung zum Forschungsfeld Digital Humanities nimmt Loescher ebenfalls das vermeintliche „Schmuddelkind“ Wikipedia ins Visier und betont, dass Wikipedia eben keine Gelehrtenenzyklopädie sei, „sondern eine von den Massen verfasste, redigierte, erweiterte und prinzipiell unabgeschlossene Wissensbasis“, auf inkrementellem Vorgehen basierend, „eine Weiterführung von Diderots und d’Alemberts Aufklärungsprojekt. Die Versionsgeschichte eines beliebigen Eintrags lehrt durchaus Respekt vor dem offenen Format und dem langen Atem der crowd.“

„Die Stärke der Wikipedia ist auch ihre Schwäche“, heißt es dort weiter, denn das gesamte Weltwissen inkrementell abzubilden, erfordere eine Klassifikation der Inhalte. „In schönem Rekurs auf die antiken und scholastischen Anfänge der Wissensorganisation wird dies neudigital Ontologie genannt. Disziplinen wie die Biologie, die seit jeher klassifikatorisch arbeiten, haben mit dem Transfer ihrer Bestände in Wissensbasen kein Problem. Es liegt auf der Hand, dass dies mit geisteswissenschaftlichen und kulturellen Inhalten anders bestellt ist. Verzichtet man, wie Wikipedia, auf eine Ontologie, dann wächst das Wissen ungeordnet und – noch schlimmer – unverknüpft. Das ‚Erdferkel‘ wird nicht den ‚Röhrenzähnern‘ untergeordnet und diese nicht den ‚Höheren Säugetieren‘, sondern sie existieren gleichberechtigt und isoliert nebeneinander. Sind ‚Erdferkel‘ in Mode, wächst die Zahl der Einträge, und es entsteht der Eindruck, dass ‚Erdferkel‘ „über“ den ‚Röhrenzähnern‘ stehen.“

In seinem Beitrag von heute geht es Loescher nicht zuletzt darum, das Verhältnis von digitaler Wissenskultur und analoger Buchkultur zu beleuchten. Die Verknüpfung einzelner Internet-Dokumente durch Hyperlinks, Metadaten und Tags führe zu einer prinzipiell unabgeschlossenen Lektüre. „Niemand liest das Netz. Anders beim Buch: Es ist autonom rezipierbar, ja, es muss als zusammenhängendes Argument und Narrativ ‚abgeschritten‘ werden.“ Im Netz fehle „der Sog des kohärenten Narrativs“.

Loescher fordert die diversen sozialwissenschaftlichen Disziplinen auf, „unsere Sorge über verändertes Informationsverhalten der Digital Natives“ nicht der Kulturkritik zu überlassen. Das Problem bestehe darin, dass viele Wissenschaftler nicht über den Tellerrand der eigenen Disziplin hinausblickten. „Da der Umbau des Schiffes jetzt und auf hoher See erfolgt, können wir nicht warten, bis die Digital Natives Texte produzieren, statt sie zu verlinken.“ (siehe Jens Loescher: Die neuen Gelehrten des Netzes. Partizipatives und demokratisches Forschen: Wie das Internet die Wissenskultur verändert. In: Der Tagesspiegel, 9. Mai 2018, S. 20.)

Bleibt – mal abgesehen davon, wie mehr oder minder treffend „Wikipedians“ im Vorstehenden gezeichnet wurden – für den Zeitung lesenden Wikipedianer die Frage, was unsererseits getan werden kann, damit die Quellen der „analogen Bildung“ für Zeitgenossen und Künftige auch in der Digitalen Revolution nicht versiegen. Schön wär’s jedenfalls, wenn die von Seiten der Wissenschaft geforderten „Überblicksdarstellungen oder Fallstudien“ zu den laufenden Prozessen zustande kämen und für fundierte Orientierungsmöglichkeiten sorgten. Barnos, 9. Mai 2018

Erinnern: Srbauer

Wenn man schon länger an etwas mitarbeitet, das von vielen Menschen sehr unterschiedlicher Art mitgestaltet wird, passiert es leider im Laufe der Zeit, dass man auch Menschen verliert. Manche gehen aus freien Stücken, andere beschreiten nicht selten viel zu früh den Weg der Natur, auf dem wir alle gehen. Doch gerade die, die sich in anderen Projekten eingebracht haben, sind nie ganz weg. Was sie hier beigetragen haben, blieb und hat nicht selten noch Bestand. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, zu seinem zehnten Todestag an ihn zu erinnern. Aber das Leben kommt manchmal dazwischen. Und schon ist wieder gut ein halbes Jahr vergangen. Aber es macht am Ende auch nicht viel aus, ob es an seinem Todestag passiert oder sechs Monate und vier Tage danach. Wichtig ist am Ende nur Eines: Es ist es wirklich wert, sich an Stefan Bauer zu erinnern. Und denen, die ihn nicht kannten und nicht kennen lernen konnten, einmal näher zu bringen.

Stefan Bauer, Benutzer:Srbauer, begann hier mit seinem ersten angemeldeten Edit am 28. November 2003. Zu Hause war er in den Naturwissenschaften, Physik, Meteorologie, Astronomie, zu denen er hier in den frühen Jahren Substantielles beitrug. Doch sein Herz schlug für den Wintersport. Mit einigen Anderen, darunter auch mir, gründete er das Portal:Wintersport. Dabei war er auch eine der treibenden Kräfte und sehr aktiv bei all den vielen Kleinigkeiten, die da eben so anfallen. Wirklich unvergessen ist seine große Hilfsbereitschaft und Offenheit, mit denen er bei allen Problemen zur Stelle war. Nicht zuletzt seiner integrativen Kraft war es zu verdanken, dass dieser Bereich in seinen ersten Jahren überaus konstruktiv und produktiv war. Zudem wuchs hier stetig die Qualität. Es ist kein Wunder, dass er der erste Träger des Wintersport-Ordens wurde, wenngleich auch leider nur noch posthum.

Dass auch immer der Blick die Perspektive prägt, zeigt etwa, dass andere Autoren in anderen Bereichen Srbauer anders gesehen haben. Nicht menschlich anders, aber bei der Arbeit. So würdigte Achim ihn auf der damaligen Kondolenzliste mit danke für das gemeinsame Harren der Nobelpreise und viele tolle gemeinsame Artikelprojekte seit dem Beginn meiner Wikizeit 2003. So waren es auch nicht nur die Naturwissenschaften und der Wintersportbereich, in denen sich Srbauer umtrieb. Er war Erstautor bei so unterschiedlichen Artikeln wie Nana Mouskouri, Susanne Uhlen, Wencke Myhre, Innerer Aufbau der Erde, Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, Lake Pontchartrain oder Izz ad-Din al-Qassam. Alles in allem waren es fast 300 von ihm begonnene Artikel und mehr als 50.000 Edits. Zudem war er einige Zeit lang bis zu seinem Tod als Admin aktiv und dabei sehr umsichtig gewesen. Ein Vorbild für mich, wie bei allem, was er hier anpackte.

Sehr überraschend kam dann die Nachricht, dass Srbauer am 2. November 2007 verstorben war. Im Alter von gerade einmal 43 Jahren, als er etwa so alt war, wie ich heute. Nachdem er fast vier Jahre in der Wikipedia mitgearbeitet hatte. Wie wir von seiner Familie erfahren hatten, war diese seine Mitarbeit in der Wikipedia sehr wichtig für ihn geworden. Einer der vielen Aspekte seiner sehr positiven und humanen Persönlichkeit, zu der auf der anderen Seite etwa auch die aktive Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr gehörte. Auch wenn ich Stefan nie persönlich kennenlernen durfte, ist er für mich ein Freund und bis heute präsent. Für mich persönlich war er der erste von mittlerweile leider schon mehreren Verlusten an Freunden in diesem Projekt. Und wenn ich daran denke, überkommt mich nach wie vor Trauer. Damals waren es die ersten Tränen, die ich wegen Wikipedia vergossen hatte.

Und ich komme nicht umhin, mich zu fragen, wie würde Wikipedia heute mit ihm aussehen? Wahrscheinlich wären wir noch weiter und noch besser. MC, 8.5.

E-Mail des Teams Ideenförderung zur DSGVO vom 3. Mai

Ein großer Teil der hier Lesenden hat gestern eine E-Mail von uns bekommen. Für alle anderen ist der folgende Text nicht relevant.

Bezüglich der E-Mail: Die Formulierungen und das Gesamtformat entsprechen nicht dem Kommunikationsstil, den ihr von uns gewohnt seid und auch nicht unserem Selbstverständnis, wie wir euch ansprechen wollen: nämlich respektvoll und so transparent wie möglich. Wir bitten dafür an dieser Stelle ausdrücklich und persönlich um Entschuldigung.

Das Team Ideenförderung setzt gerade, wie alle europäischen Organisationen, die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) um. Diese Umsetzung muss zusätzlich zu unserer üblichen Arbeit geschehen. Dazu überprüfen wir unsere Prozesse der Förderung von Freiwilligenvorhaben, welche personenbezogenen Daten enthalten. Jede Förderung durch uns enthält in der Regel persönliche Daten von Euch, z. B. euren Namen bei der Anmeldung für eine von uns unterstützte Veranstaltung und das von uns gekaufte Ticket oder Buch, was bei Euch im Regal steht. Diese Daten nutzen wir, um am Ende des Jahres unsere Fördertätigkeit auszuwerten, aber auch, um in der Förderung individuell beraten und diese durchführen zu können. Wir möchten daher sogenannte personenbezogene Daten gern weiterhin nutzen dürfen. Dafür benötigen wir laut DSGVO euer Einverständnis zur Speicherung und Verarbeitung. Selbstverständlich könnt ihr uns die Einverständniserklärung verweigern. In diesem Fall löschen oder anonymisieren wir Eure Daten, sind aber leider auch gezwungen, z. B. Bücherstipendien oder geliehene Technik zurückzurufen. Bei sämtlichen neuen Förderanfragen (sei es nun die Anfrage zur Übernahme von Reisekosten, die Bereitstellung von Technik, Literaturstipendien oder Unterstützung im Rahmen eines unserer anderen Förderprogramme) fragen wir die Zustimmung zu einer eben solchen Datennutzung künftig vorher ab, damit ihr unsere Dienste für euch nutzen könnt.

Dies ist der Hintergrund der Aktion. Wir werden allen, die diese Mail erhalten haben, eine weitere E-Mail mit obenstehender Information und Entschuldigung schicken. Trotz der unglücklichen Erstankündigung sind wir auf eure Mitarbeit angewiesen und bitten euch darum, euer Einverständnis zu geben, um euch weiterhin unseren Service anbieten zu können. In der neuen E-Mail wird der Link zum entsprechenden Formular und eine weiterführende Erklärung enthalten sein.

Im Zuge dieses Prozesses stellen sich einige vermutlich die Frage, wie wir grundsätzlich mit Daten umgehen: Wir erheben nur die Daten, die für die Förderung zwingend nötig sind. Um so transparent wie möglich zu sein, werden wir eine Erklärung zum Datenschutz bei der Ideenförderung noch in diesem Quartal veröffentlichen und im Kurier darauf hinweisen.

Falls ihr nach wie vor unsicher seid, Fragen habt oder Kritik loswerden wollt, könnt ihr euch an community@wikimedia.de wenden. vk (wmde) und vl(wmde), 4.5.

Ein Schatz handkolorierter Bilder – 13'000 Aufnahmen von Leo Wehrli aus dem Bildarchiv der ETH-Bibliothek auf Wikimedia Commons

ETH-BIB-Arrucas, Kirche von Südwest, Gran Canaria-Dia 247-07396

Seit Mitte 2016 trägt die ETH-Bibliothek Zürich mit regelmässigen Massenuploads digitalisierter Bestände aus ihrem umfangreichen Bildarchiv zum Ausbau von Wikimedia Commons bei. Mit dem kürzlich hochgeladenen Bildbestand Leo Wehrli Commons:Category: ETH-BIB Leo Wehrli wurde die Marke von 50'000 Bildern überschritten.

Bevor sich der Geologe Leo Wehrli (1870–1954) nach seinen Studienjahren in Zürich und Berlin in der Schweiz als Gymnasiallehrer niederliess, arbeitete er von 1896 bis 1898 in Argentinien. Als Landesgeologe im Dienste der argentinischen Regierung arbeitete er bei der argentinisch-chilenischen Grenzbereinigung mit. Dazu mussten im Andengebiet Gipfellinien bestimmt und Wasserscheidefragen geklärt werden. Bereits auf diesen Anden-Expeditionen setzte Wehrli gezielt seine Kamera ein. Neben vielen geologischen entstanden auch ethnografische Aufnahmen.

Auch bei seinen weiteren Exkursionen und Reisen in der Schweiz und im Ausland hatte Leo Wehrli die Kamera stets dabei. Die über die Jahre aufgebaute Diasammlung nutzte er vor allem zur Illustration seiner zahlreichen und äusserst beliebten geologischen Vorträge und Vorlesungen an der Volkshochschule. Zu diesem Zweck kolorierte seine Frau, Margaretha Wehrli-Frey, einen Teil der Schwarz-Weiss-Glasplattendias von Hand. Über 13'000 Aufnahmen von Leo Wehrli stehen nun auf Wikimedia Commons zur Verfügung. Herzlichen Dank an alle, die durch ihre Kategorisierung zur besseren Auffindbarkeit beitragen. Und natürlich freuen wir uns über die Nutzung der Bilder in Wikipedia und darüber hinaus. ETH-Bibliothek, 02.05.

Nie wieder texvc

Seit heute ist hier eine neue MediaWiki-Version live, welche die png-Bilder für mathematische Formeln aus den svg-Bildern erzeugt. Das bedeutet insbesondere, dass softwareseitig viele Abhängigkeiten und Einschränkungen, die für die separate png-Bilderzeugung mit texvc erforderlich waren, wegfallen. An dieser Stelle einen sehr großen Dank an Physikerwelt, der dies durch sein jahrelanges, freiwilliges Engagement möglich gemacht hat.

Im Moment sind wir dabei, eine Kommission aufzustellen (phab:T195861), um das weitere Vorgehen zu besprechen. Herzliche Einladung an alle Interessierten, sich zu beteiligen. De, 30.5.

Nehmen die Zweifler zu?

Nicht alle Besucher am Wikipedia-Stand sind so interessiert wie diese hier

Seit Jahren bin ich einer der Helfer beim Wikipedia-Stand beim Corso Leopold in München. Früher musste man den Leuten noch erklären, was Wikipedia ist, hört man heute eher freudige Ausrufe „Ach, Ihr seid auch hier?“. Klar, wir wollen der Wikipedia ein Gesicht geben, Leuten erklären, wie die Wikipedia funktioniert und im Idealfall auch Leute zum Mitmachen animieren. Traditionell ist ja schon die Frage, wie Fälschungen verhindert werden können und wie weit Wikipedia überhaupt neutral ist. Neu sind aber Vorwürfe, die einen erstmal stutzen lassen. Im letzten Jahr meinte ein Mann, Wikipedia sei eh „gekauft“ und die Wahrheit würde man da nicht finden, zum Beispiel über das Grundgesetz. Ich habe meine Enttäuschung, dass der Geldstrom wohl an mir vorbeigegangen ist, unterdrückt und gemeint, er könnte ja mit ordentlichen Belegen über die Wahrheit schreiben. Den Versuch wollte er nicht machen. Ist vielleicht auch besser so. Dieses Jahr waren es aber im Verlauf eines Nachmittags gleich drei Leute, die Wikipedia geradezu beschimpften. Von „Lügen, fehlender Neutralität und Unabhängigkeit“ war die Rede. Nicht etwa die Mängel, die gerne auch in der Kurierdiskussion Thema sind, sondern bei Punkten, wie die Existenz der Bundesrepublik Deutschland, dem Klimawandel oder Russland. Einige Kommentare waren ziemlich giftig, man war wohl nicht mal gewillt zu glauben, dass die Anwesenden ehrenamtliche Autoren sind, man vermutete wohl eher irgendwo eine dunkle Redaktion, die von den (Ja wen?) gesagt bekommen, was sie schreiben sollen. Diskussion und Argumentation zwecklos, weil die Meinung bereits vorgefasst war.

Stellt sich nur die Frage, sind diese Zweifler in letzter Zeit mehr geworden oder trauen sie sich nun aus ihren Löchern? Oder hat die Wikipedia mit ihrer Arbeit diese Leute in ihren Verschwörungstheorien aufgeschreckt, so dass sie die Wikipedia als Bedrohung sehen? Wäre ja eigentlich ein gutes Zeichen, dass unsere Arbeit zur Verbreitung freien und (möglichst) korrektem Wissens Erfolg hat. Müssen wir uns aber in Zukunft nicht nur auf Edit Wars, sondern auch auf andere Widerstände einstellen? JPF, 29.5.

Neben dem demnächst anstehenden Fotoworkshop für Jugendliche in Erfurt beteiligt sich WMDE noch mit weiteren Angeboten, die verschiedene Teile der Community ansprechen möchten, am Europäischen Jahr des Kulturerbes.

Im Projekt WLM goes ECHY (der Kurier berichtete) liegt ein Fokus auf der Weiterentwicklung des Fotowettbewerbs Wiki Loves Monuments, weswegen wir die aktuelle Entwicklung, Objekte in ungewohnten Darstellungen zu präsentieren, aufgreifen möchten und den Einsatz von 360°-Panoramen weiter ausbauen wollen. Im August wird es dazu einen Workshop geben, der freiwillige Fotograf*innen dazu befähigt, 360°-Panoramafotos anzufertigen. Mehr Infos und die Möglichkeit zum Anmelden findet ihr hier.

Unter Beteiligung der Deutschen UNESCO-Kommission wird es dann vom 7. bis 9. September einen Workshop in Kassel geben, welcher GLAM-Aktiven (und die, die es noch werden wollen) die Möglichkeit gibt, tiefer in die Themen Welterbe und GLAM-Kooperation einzusteigen. Hier könnt ihr euch über die weitere Planung zu den „Wikipedia-Kulturbotschafter*innen“ informieren.

Wir freuen uns auf Nachfragen, Interessenbekundungen, Anmeldungen und auf das restliche Europäische Jahr des Kulturerbes! MH und JS, 28.5.

Inoffizieller Artikelmarathon zur WM?

In 51 Tagen wird in Moskau das Finale eines großen Wettkampfes stattfinden, es ist die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 gemeint. Zu diesem Thema fehlen aktuell mehr als 500 Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia. Vielleicht lassen sich ein paar Wikipedianer zu einem inoffiziellen Artikelmarathon motivieren? Unter der Rubrik Wikipedia:Artikelwünsche/Sport ist eine kleine Aufstellung der roten WikiLinks zum Thema eingebunden. Es gibt außer Ruhm und Ehre nichts zu gewinnen. 25.05. ata

Trotz Anfangsschwierigkeiten beim Start läuft der Fotowettbewerb sehr gut. Bisher gibt es 11.547 neue Fotos für die Wikipedia und damit für jeden auf der Welt.

Das können doch noch viel mehr werden!
Es gibt sogar ein Bundesland ohne ein einziges Foto. Schämt ihr euch, oder gibt es nichts, was abbildbar ist?

Auch ist die Vorjury mittlerweile freigegeben. Jeder kann dort durch einfachstes Anklicken Fotos innerhalb des Wettbewerbes bewerten. Die am höchsten bewerteten Fotos kommen in die Jury und werden dort von den gewählten Juroren ausgewählt.

Keine Panik bei der bisherigen Einsendung von 11.547 Bildern, niemand muss alles bewerten. Und auch 6.942 Fotos wurden zwar hochgeladen, aber freiwillig aus dem Wettbewerb entfernt (Bilder der gewählten Juroren sind natürlich gerne gesehen, dürfen aber nicht teilnehmen …). nf, 16.5.

Im letzten Jahr gab es eine Studie zu unseren Einstiegsseiten der deutschsprachigen Wikipedia, WP:Tutorial. Diese Seiten stammen zum größten Teil noch aus dem Jahr 2004, während sich in der sonstigen Wikipedia einiges verändert hat. Auch wurde auf der WikiCon darüber gesprochen, im November gab es auch noch ein Treffen im WikiBär zur Neugestaltung der Tutorialseiten und auf der Tutorial-Disk gab es erste Ansätze zur Umgestaltung. Dankenswerterweise haben PerfektesChaos und Martin Kraft zwei Vorschläge eingereicht, über die es nun unser aller Meinung einzuholen gilt. Nach einigen anfänglichen Abstimmungsschwierigkeiten (insbesondere bei der kürzlich beendeten Umfrage) haben wir uns dann doch noch auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Nun gibt es zur Entscheidung, welcher Entwurf künftig verwendet werden soll, eine Abstimmung auf der Seite WP:Tutorial/Abstimmung, die zwei Wochen läuft. Kommt vorbei und gebt bitte zahlreich Eure Stimme ab! ghi

Der Autor dieser Zeilen hofft erstmal, dass diese Ankündigung des Kuriers auch würdig genug ist. Schon wie im letzten Jahr geht auch 2018 ein Tippspiel zum weltweit ältesten Motorradrennen – der Isle of Man Tourist Trophy – hier in der Wikipedia an den Start. Fans, die Prognosen zum Sieger der einzelnen Rennklassen abgeben wollen, sind gerne gesehen. Und wenn sich dabei auch noch der ein oder andere Artikel oder eine Verbesserung rund um die Themen Straßenrennen oder Fahrer im Artikelnamensraum ergibt, ist das umso besser. Elmie 14. Mai 2018

Jubiläumswettbewerb gestartet: Mitstreiter gesucht

Die Wettbewerbsvorbereitung (der Kurier berichtete) ist abgeschlossen, der Startschuss gefallen: Ab heute läuft für rund zwei Wochen die Jubiläumsausgabe des Wartungsbausteinwettbewerbs. Lasst uns zusammen das 10-jährige Bestehen feiern und helft im Team oder als Einzelkämpfer mit, Wartungsbausteine in Wikipedia-Artikeln wegzuarbeiten und damit die Qualität zu verbessern. Es müssen keine Hochleistungen erbracht werden, denn jeder einzelne erledigte Baustein zählt! Und für alle gibt es auch etwas zu gewinnen ... Also: Schaut vorbei und macht mit. Fragen könnt ihr einfach auf der Diskussionsseite stellen. Toni, 14.5.

WikiCon-Handbuch erschienen

Gruppenfoto der Teilnehmenden der WikiCon 2016
Gruppenfoto der Teilnehmenden der WikiCon 2016

Was bedeutet es, eine WikiCon zu organisieren? Wie können viele Wikipedianer erreicht werden? Welche Programmformate sind denkbar?

Die jährliche Konferenz der deutschsprachigen Wikipedia-Communitys und ihrer Schwesterprojekte entwickelt sich weiter. Mehr Projektaktive und Interessierte nehmen teil. Damit wird auch die Organisation des Events umfangreicher.

Das WikiCon-Handbuch gibt den jährlich wechselnden Teams praktische Tipps zu den Aufgabenfeldern. Angefangen bei der Zusammenarbeit im Team, über die Programmzusammenstellung bis hin zur Evaluation der Konferenz. Gestaltungsspielräume bei der Konzeption werden ebenso dargelegt, wie die Bespielung einer Ausstellungsfläche (Forum des Freien Wissens) und Unterstützungsmöglichkeiten durch Wikimedia-Chapter.

Das Nachschlagwerk richtet sich an Freiwillige, die eine WikiCon organisieren möchten oder darüber nachdenken, Verantwortung im Team der Organisierenden zu übernehmen. Der Autor hat sich zum Ziel gesetzt, die Erfahrungen der jährlich wechselnden Teams zu dokumentieren, weiterzugeben und so die Einarbeitung in das Projekt zu erleichtern. Wn 11.05.

Internationaler Museumstag von WMCH unterstützt

Der Internationale Museumstag 2018 findet in der Schweiz mit der Unterstützung von Wikimedia CH statt. Er gehört zu den grossen Ereignissen im GLAM-Jahreslauf. Am 13. Mai öffnen dazu im Rahmen des Kulturerbejahres 2018, das unter dem Patronat von Bundesrat Alain Berset steht, 162 Schweizer Museen ihre Türen. Zum 40. Jahrestag der Veranstaltung 2017 waren in 156 Ländern über 36'000 Museen beteiligt.

Aber halt: Von den über 1100 Museen in der Schweiz ist nicht einmal jedes zweite mit einem eigenen Artikel bedacht. Die wenigsten der Artikel besitzen mehr als eine Sprachversion, und das in der vielsprachigen Eidgenossenschaft! Hierzu findet sich eine kleine Analyse auf der Projektseite des Museumstags 2018. Dies gilt es zu verbessern. Der Tag sollte für Wikipedianer ein Anlass sein, die Artikel der über 150 dieses Jahr teilnehmenden Kultureinrichtungen kritisch zu prüfen und zu verbessern. Vielleicht gibt ein Besuch Anregung dazu. Hier die Liste aller teilnehmenden Häuser (alle Felder leer lassen).

Auch in anderen Projekten wie beispielsweise Wikidata herrscht grosser Handlungsbedarf: Viele Museen haben dort zwar ihren "Pflichteintrag", doch nur mit minimalen Angaben. Einige der Häuser besitzen dort nicht einmal die Geokoordinate, sodass sie auf der Interaktiven Karte nicht angezeigt werden, schlichtweg also fehlen. Dies sind – beispielhaft für den westlichsten und den östlichsten Kanton Genf und Graubünden: Q21619148, Q2945154, Q3330835, Q27889488, Q31841048 und Q46499343. Die 24 Kantone dazwischen dürften ebenso unvollständig sein (nicht geprüft).

Um die Präsenz der Museen in Wikipedia zu erhöhen, sind in erster Linie die Autoren gefragt, die mit einer neuen Übersetzung oder gar einer Neuanlage einen wesentlichen Beitrag dazu liefern können. Doch auch die Kultureinrichtungen selbst können dazu beitragen, ihre Wahrnehmbarkeit zu erhöhen, indem sie gemeinsam mit WMCH Veranstaltungen durchführen. Wir haben mit einem intensiven Dialog begonnen in Form von Schulungen der Institutsmitarbeitenden und Edit-a-thons für freiwillige Autoren, das zu einem erhöhten gegenseitigen Austausch beitragen wird.Lantus (WMCH), 10.5.

Große Geburtstagsfeier: macht mit!

10 Jahre WBW

E. S. hatte es schon angekündigt: Der wahnsinnig wichtige, Wunder wirkende, wunderbare Wartungsbaustein-Wegmach-Wettbewerb feiert 10. Geburtstag. Es war 2008 im Mai, als 29 Enthusiasten erstmals antraten, um in einem Wettbewerb um Punkte Artikel mit Mängeln auszubessern und von Markierungsbausteinen zu befreien. Seitdem ist viel passiert, in der Wikipedia und im WBW, aber noch immer sind vierteljährlich viele begeistert dabei, wenn es gilt, die Qualität der Artikel zu verbessern.

Das Jubiläum muss natürlich gebührend gefeiert werden. Als Besonderheit belohnen wir besonders das Abarbeiten von Bausteinen, die noch älter sind als der WBW. Und weil der Wettbewerb für eine Vielzahl von Verbesserungen steht, gibt es diesmal auch einen Vielseitigkeitsbonus. Und das Beste: die Chapter aus Österreich, der Schweiz und Deutschland haben ihre Asservatenkammern geöffnet und ein paar Goodies als Preise spendiert. Und ein besonderer Dank an den Piper Verlag und den WBW-Champion Gripweed, die noch ein paar Sachpreise obendrauf gelegt haben. Es gibt also richtig was zu gewinnen!

Weitere Informationen findet ihr auf der Hauptseite und der aktuellen Diskussionsseite. Macht mit, in der Einzelkämpferwertung oder im Team, und meldet euch jetzt auf der Wettbewerbsseite an. Beginn ist am Sonntag, den 13., danach werden zwei Wochen lang bis einschließlich 27. Mai Punkte gesammelt. Lasst die Tradition weiterleben! HvW 07.05.

Verbesserungen der Beta-Funktion „Erweiterte Suchoberfläche“

Seit 5 Monaten ist die „Erweiterte Suchoberfläche“ in der deutschsprachigen Wikipedia als Beta-Funktion verfügbar. Damit können Möglichkeiten der Suche, die bislang nur wenig bekannt waren, einfach genutzt werden. Die erweiterte Suchoberfläche hat in den vergangenen Wochen etliche Verbesserungen erhalten: So wurden insbesondere die Namensraumauswahl verbessert und zahlreiche Bugs behoben. Seit heute Abend enthält das Suchformular nun die Möglichkeit, in Kategorien, einschließlich Unterkategorien, zu suchen. Dies wird durch das neue Suchschlüsselwort ‘deepcategory:’ ermöglicht. Im Gegensatz zu entsprechenden älteren Lösungen (wie ‘deepcat’) muss dieses nicht erst aktiviert werden. Deepcategory wurde vom Discovery-Team der Wikimedia Foundation entwickelt, die Erweiterte Suchoberfläche wird vom Team Technische Wünsche von Wikimedia Deutschland entwickelt. Beide Erweiterungen werden noch weiterentwickelt und können noch Fehler enthalten. Feedback kann hier gegeben werden. Ab nächster Woche wird die erweiterte Suche voraussichtlich auf allen Sprachversionen als Beta-Funktion zur Verfügung stehen. PS: Wer bezüglich des Projekts Technische Wünsche auf dem laufendem gehalten werden will, kann sich hier eintragen. MFS (WMDE), 3.5.

Asien-Marathon

Der Asien-Marathon geht in die fünfte Runde. Thema sind diesmal die Kaukasusländer Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Bis zum 31. Mai können im Rahmen dieses Wettbewerbs Artikel über Themen aus diesen Staaten erstellt oder erweitert werden. Grundsätzliche Qualitätsstandards sind einzuhalten, und eine Mindestzahl an Bytes muss bei den Neuanlagen und Änderungen erreicht werden. Wer macht mit? bjs, 3.5.

Kandidieren für das Schiedsgericht

Das wolltest Du doch schon immer, oder? Oder mal wieder? Natürlich wird auch dieses Halbjahr wieder nach Kandidatinnen und Kandidaten für die kommende Schiedsgerichtswahl gesucht. Es stehen sieben Plätze zur Abstimmung. In der Woche vor der Wahl, also ab dem 1. Mai 2018, kann eine Kandidatur auf der Wahlseite eingereicht werden. Die Arbeit im Schiedsgericht ist abwechlungsreich und verantwortungsvoll, der Umgang mit den Kollegen herzlich und kooperativ, und man lernt immer wieder interessante Wikipedianer näher kennen - sowohl die Kollegen, als auch die Konfliktbeteiligten. So bietet sich bei der Arbeit im Schiedsgericht neben dem Umgang mit den Kollegen auch die Möglichkeit, Konflikte bis ins kleinste Detail zu beleuchten und zu besprechen, wie es in der deutschsprachigen Wikipedia einzigartig ist. Auch können dabei verschiedene Ansätze zur Konfliktlösung weiterentwickelt werden. Wer also Interesse an der Ausübung einer spannenden Tätigkeit im Dienste der Community hat, sei hiermit herzlich eingeladen, sich ab dem 1. Mai im Rahmen der anstehenden Wahlen für das Schiedsgericht zu bewerben. Ghi, 2.5.