Weintraube

Fruchtstände der Weinreben

Weintrauben sind die Fruchtstände der Weinreben (Vitis), insbesondere der Edlen Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera). Die einzelnen Früchte des Fruchtstandes heißen Weinbeeren, werden allgemeinsprachlich aber auch Weintrauben genannt. Botanisch gesehen handelt es sich bei der Form des Fruchtstandes mit verzweigten Seitenachsen jedoch nicht um eine Traube, sondern um eine Rispe. In der Fachsprache des Weinbaus werden die Blütenstände Gescheine genannt.

Weintraube mit Beeren einer roten Rebsorte
Schwarzblaue Beeren mit Querschnitt einer Beere. Rote Farbstoffe sind fast immer nur in der Beerenschale enthalten
Traube mit Beeren einer weißen Rebsorte
Getrocknete Weinbeeren (Rosinen)

Die Kletterpflanze Weinrebe gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Heute sind rund 16.000 Rebsorten bekannt. Es gibt Weinreben mit grünen bzw. gelben („weißen“) Beeren und solche mit roten bis dunkelblauen („roten“) Beeren. Diese sind von kugeliger bis ovoider Gestalt und haben einen Durchmesser von 6 bis 20 Millimetern.

Weinbeeren können roh gegessen werden (Tafeltrauben), zu Rosinen getrocknet sowie zu Wein, Branntwein, Traubensaft u. Ä. verarbeitet werden (Keltertrauben). Trester – der bei der Weinbereitung übrig bleibende Pressrückstand – wird insbesondere zu Bränden weiterverarbeitet. Ein sehr bekannter Tresterbrand ist der italienische Grappa.

Die Schale sowie die Kerne der Weinbeeren enthalten oligomere Proanthocyanidine (OPCs), die u. a. als starke Antioxidantien wirken; die Kerne können zu Traubenkernöl und Traubenkernmehl verarbeitet werden. Die Kerne sowie die Haut der Beeren sind zudem Quelle für das Antioxidans Resveratrol.

Kernlose Weinbeeren entstehen durch künstlich herbeigeführte Parthenokarpie (Jungfernfrüchtigkeit).[1]

Wein entsteht im Laufe des Herstellungsprozesses durch alkoholische Gärung. Dabei werden durch Stampfen oder Pressen (Kelter) aus den Weinbeeren Moste oder Maischen hergestellt, die anschließend zu Wein vergoren werden.

Durchschnittliche Zusammensetzung

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Die Zusammensetzung von Weinbeeren schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen (Boden, Klima) als auch von der Anbautechnik (Düngung, Pflanzenschutz).

Angaben je 100 g essbarem Anteil:[2]

Bestandteile
Wasser 81,1 g
Eiweiß 0,7 g
Fett 0,3 g
Kohlenhydrate 15,2 g
Ballaststoffe 1,5 g
Mineralstoffe 0,5 g
Mineralstoffe
Natrium 2 mg
Kalium 195 mg
Magnesium 8 mg
Calcium 12 mg
Mangan 70 µg
Eisen 415 µg
Kupfer 95 µg
Zink 50 µg
Phosphor 20 mg
Selen 2 µg
Vitamine
A1 (Retinol) 6 µg
B1 (Thiamin) 45 µg
B2 (Riboflavin) 25 µg
B3 (Nicotinsäure) 230 µg
B5 (Pantothensäure) 65 µg
B6 (Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin) 75 µg
B9 (Folsäure) 45 µg
C (Ascorbinsäure) 4 mg
E (Tocopherol) 1400 µg
Aminosäuren
Arginin1 50 mg
Histidin1 25 mg
Isoleucin 5 mg
Leucin 14 mg
Lysin 15 mg
Methionin 23 mg
Phenylalanin 14 mg
Threonin 19 mg
Tryptophan 4 mg
Tyrosin 12 mg
Valin 19 mg

Im Beerenfleisch sind als Hauptbestandteile die Zucker Glucose und Fructose gelöst, ebenso die Wein- und Äpfelsäure.

1 mg = 1000 µg
1 semi-essentiell

Der physiologische Brennwert beträgt 287 kJ (68 kcal) je 100 g essbarem Anteil.

Wirtschaftliche Bedeutung

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Die 20 größten Produzenten

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Laut FAO wurden 2022 weltweit insgesamt 74.942.573 Tonnen Weintrauben geerntet.

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die 20 größten Produzenten von Weintrauben weltweit, die insgesamt mit 64.758.346 Tonnen 86,4 % der Erntemenge produzierten.[3]

Größte Weintraubenproduzenten (2022)[3]
Rang Land Menge
(in t)
  Rang Land Menge
(in t)
1 China Volksrepublik  Volksrepublik China 12.600.000 11 Usbekistan  Usbekistan 1.760.559
2 Italien  Italien 8.437.970 12 Agypten  Ägypten 1.571.989
3 Frankreich  Frankreich 6.199.950 13 Brasilien  Brasilien 1.450.805
4 Spanien  Spanien 5.902.040 14 Iran  Iran 1.417.944
5 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 5.372.800 15 Australien  Australien 1.228.829
6 Turkei  Türkei 4.165.000 16 Deutschland  Deutschland 1.223.320
7 Indien  Indien 3.401.000 17 Peru  Peru 918.898
8 Chile  Chile 2.402.686 18 Afghanistan  Afghanistan 910.000
9 Sudafrika  Südafrika 2.064.742 19 Portugal  Portugal 903.510
10 Argentinien  Argentinien 1.936.803 20 Russland  Russland 889.500
Top Twenty 64.758.346
restliche Länder 10.184.227

Zum Vergleich die Werte für Österreich (336.990 t) und die Schweiz (125.701 t).[3]

Die größten Exporteure waren 2022 Chile (606.327 t), Peru (526.857 t) und Italien (455.437 t).[4]

Die meisten Weintrauben importierten die USA (766.458 t), gefolgt von den Niederlanden (503.286 t) und Russland (426.410 t). Deutschland belegt in der Liste den 4. Platz mit 343.045 t.


siehe auch:

Toxikologie

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Weinbeeren sind für viele Tiere ungiftig. Bei einigen Hunden kommt es jedoch schon bei Aufnahme von 10 Gramm Weinbeeren pro Kilogramm Körpermasse zu einer Weintraubenvergiftung.

Im Mittelalter und später wurde ein aus kurz vor der Reife gepflückten Weintrauben (von Vitis vinifera) bereiteter Saft als Agresta (oder Omphacium) bezeichnet. Auch die unreifen Beeren wurden Agresta genannt. Nachdem der Saft mit ein wenig roher Milch vermischt und an einem kühlen Ort etwa 12 bis 15 Stunden stehengelassen wurde, wurde er (nachdem die geronnene Milch Unreinigkeiten in Flocken an sich genommen hat) durch ein Tuch gefiltert und im Keller aufbewahrt und bei Bedarf mit Wasser und Zucker vermischt als kühlender Trank verwendet.[5]

Literatur

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  • Bernd Altmayer: Veränderungen der Inhaltsstoffe von Traubenmosten und Mykotoxin-Bildung durch Weintrauben besiedelnde Pilzarten. Dissertation an der Universität Kaiserslautern, Kaiserslautern 1982.
  • Gemmrich: Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen: Entwicklung eines Optisensors zur automatischen Qualitätskontrolle bei der Anlieferung von Weintrauben in der Kelter. (Kurztitel: Optisensor für Weintrauben; Schlussbericht nach Nr. 3.2 BNBest-BMBF.) Fachhochschule Heilbronn, Heilbronn 1999.
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Wiktionary: Weintraube – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Weinbeere – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Christoph Drösser: Stimmt’s?: Der Traube Kern. Rubrik: Wissen. In: Zeit Online. Zeitverlag Gerd Bucerius, 4. Dezember 2003, abgerufen am 15. März 2015 (aus: Die Zeit. Nr. 50/2003).
  2. Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA), Garching (Hrsg.): Lebensmitteltabelle für die Praxis. Der kleine Souci · Fachmann · Kraut. 4. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8047-2541-6, S. 239.
  3. a b c Crops, primary > Grapes. In: Offizielle Produktionsstatistik der FAO für 2022. fao.org, abgerufen am 17. Mai 2024 (englisch).
  4. Handelsstatistik der FAO 2022, abgerufen am 17. Mai 2024.
  5. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 133 f. und 149.