San Jacinto war ein Lenkwaffenkreuzer, der von 1988 bis 2023 im Dienst der United States Navy stand. Sie gehörte der Ticonderoga-Klasse an und trug die Schiffskennung CG-56.

U.S.S. San Jacinto während der Marineparade vor New York, 2007
U.S.S. San Jacinto während der Marineparade vor New York, 2007
Übersicht
Bestellung 20. Juni 1983
Kiellegung 24. Juli 1985
Stapellauf 14. November 1986
1. Dienstzeit Flagge
Indienststellung 23. Januar 1988
Außerdienststellung 29. September 2023
Verbleib NISMF Philadelphia (2023)[1]
Technische Daten
Verdrängung

9750 Tonnen

Länge

173 Meter

Breite

16,80 Meter

Tiefgang

10,2 Meter

Besatzung

ca. 390

Antrieb

Vier Gasturbinen, zwei Wellen mit zusammen 80.000 PS

Geschwindigkeit

30+ Knoten

Bewaffnung

2 Starter für Seezielflugkörper, 2 Dreifach-Torpedowerfer, 2 Geschütze 127 mm, 122 VLS-Zellen

Geschichte

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San Jacinto wurde als drittes Schiff der United States Navy nach der Schlacht von San Jacinto des Jahres 1836 während der Texanischen Revolution bzw. nach dem Fluss San Jacinto River, dem Schauplatz der Schlacht, benannt.

Während der aktiven Dienstzeit in den Jahren 1988 bis 2023 war dem Namen das Präfix „U.S.S.“ als Abkürzung für United States Ship vorangestellt.[2] Als Schiffskennung vergeben wurde das Kürzel CG für den Schiffstyp Cruiser, Guided Missile in Verbindung mit der innerhalb dieses Schiffstyps eindeutigen Kennnummer 56.[3]

Vor dem Lenkwaffenkreuzer gab es bereits zwei Schiffe mit dem gleichen Namen bei der US-Navy: Von 1850 bis 1865 stand die Fregatte U.S.S. San Jacinto (1850) in Dienst und von 1943 bis 1947 der leichter Flugzeugträger U.S.S. San Jacinto (CVL-30) der Independence-Klasse.

Die San Jacinto wurde 1983 bei Ingalls Shipbuilding in Auftrag gegeben und 1985 dort auf Kiel gelegt. Der Stapellauf fand nach einer Bauzeit von 16 Monaten statt, die Indienststellung fand Anfang 1988 statt.

Einsätze

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Der erste Einsatz der U.S.S. San Jacinto führte das Schiff 1989 ins Mittelmeer. Auch 1990 verlegte der Kreuzer ins Mittelmeer, wo sie an Operation Desert Shield teilnahm. 1991 war sie das erste Schiff, das einen Marschflugkörper des Typs BGM-109 Tomahawk im Gefecht abfeuerte. 1992 nahm die U.S.S. San Jacinto an der Übung UNITAS XXXIII teil und umfuhr den südamerikanischen Kontinent.

1993 besuchte die U.S.S. San Jacinto Wilhelmshaven im Rahmen des Wochenendes an der Jade. Dort lag sie für drei Tage in der Großen Seeschleuse in der 4. Einfahrt des Marinestützpunkts Heppenser Groden.[4]

1994 fuhr der Kreuzer als Teil der Flugzeugträgerkampfgruppe um die U.S.S. George Washington (CVN-73) ins Mittel- und Rote Meer. Zu Beginn wurde die Flugverbotszone über Bosnien durchgesetzt, später außerdem Truppenbewegungen des Irak beobachtet. 1996, wieder mit der U.S.S. George Washington, folgten Übungen mit der Russischen Marine im Mittelmeer. Danach fand die erste Überholung statt.

Im Anschluss, 1998, verlegte die U.S.S. San Jacinto mit der U.S.S. John C. Stennis (CVN-74) in den Persischen Golf, wo sie an der Operation Southern Watch teilnahm. Die gleiche Aufgabe bei der Flugabwehr hatte der Kreuzer bei der Verlegung in den Golf im Jahr 2000, diesmal mit der U.S.S. Harry S. Truman (CVN-75).

Im Dezember 2002 fuhr das Schiff wieder mit der U.S.S. Harry S. Truman, schützte während der Operation Iraqi Freedom aber auch die U.S.S. Theodore Roosevelt (CVN-71). Aus dem Roten Meer verschoss die San Jacinto 29 Tomahawks auf Ziele im Irak.

Im Juni 2004, nach der Teilnahme an der Übung BALTOPS, besuchte die U.S.S. San Jacinto Deutschland, sie legte in Kiel an. Sie blieb vom 18. bis zum 21. Juni. Im Jahr 2006 folgten weitere Operationen mit der U.S.S. Theodore Roosevelt, im Frühling 2007 dann Trainingsfahrten mit der U.S.S. Harry S. Truman. Wiederum an der Seite der U.S.S. Harry S. Truman führte U.S.S. San Jacinto ab November 2007 Maritime Security Operations im Mittleren Osten durch. 2010 verlegte sie ohne Trägerbegleitung wiederum in den Persischen Golf.

Am 13. Oktober 2012 kam es zu einer Kollision zwischen dem Schiff und der U.S.S. Montpelier, einem amerikanischen U-Boot der Los-Angeles-Klasse. Nach Angabe der US Navy wurde niemand verletzt und beide Schiffe konnten aus eigener Kraft weiterfahren. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf eine anonyme Quelle, dass die Sonarkuppel beschädigt wurde.[5]

Außerdienststellung

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U.S.S. San Jacinto wurde am 16. September 2023 in Naval Station Norfolk aus dem aktiven Dienst verabschiedet.[1] Sie wurde am 29. September 2023 außer Dienst gestellt und aus der Flottenliste gestrichen.[6] San Jacinto wurde dem NAVSEA Inactive Ships On-site Maintenance Office überstellt und zur Naval Inactive Ships Maintenance Facility (NISMF) in Philadelphia geschleppt, wo sie als technische Reserve (Logistic Support Asset) verbleibt.[6][1]

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Commons: USS San Jacinto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c USS San Jacinto (CG-56) Decommissions, Honoring 35 Years of Service. In: navy.mi. Commander, Naval Surface Force Atlantic, 16. September 2023, archiviert vom Original am 30. September 2023; abgerufen am 10. Dezember 2023 (englisch).
  2. Ship Naming in the United States Navy. In: history.navy.mil. Department of the Navy -- Naval History & Heritage Command, 3. Januar 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Januar 2015; abgerufen am 10. November 2023 (englisch).
  3. Archivierter Eintrag im Naval Vessel Register Stand 2016 (CG-56). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2016; abgerufen am 24. Oktober 2023.
  4. Google Groups. In: groups.google.com. Abgerufen am 13. Oktober 2016.
  5. Cruiser collides with nuclear sub off US East Coast, BBC, 14. Oktober 2012 
  6. a b Eintrag im Naval Vessel Register (CG 56). Abgerufen am 24. Oktober 2023.