Turan Schah I. (Kerman)

Seldschuken-Herrscher von Kerman

Turan-Schah b. Qawurd (reg. 1084–1096) war ein selbständiger Seldschuken-Herrscher von Kerman (Kerman-Seldschuken). Sein Vater Qawurd († 1073/4) hatte sich in Kerman ein Reich geschaffen, war aber bei seiner Rebellion gegen Sultan Malik-Schah I. (reg. 1072–92) besiegt und anschließend getötet worden.

472 n. H. (d. h. 1079/80) oder schon früher, im September 1074, rückte der Sultan nach Kerman vor und belagerte Turan-Schahs Bruder Sultan-Schah in der Hauptstadt Bardasir, bis es zu einer Einigung kam. Qawurds Söhne (Sultan-Schah, Husain, Mirdan-Schah) leisteten Gefolgschaft und wurden in ihrer Herrschaft bestätigt.

Turan-Schah wurde 1084 von Malik-Schah als Nachfolger seines Bruders Sultan-Schah[1] in sein Amt eingesetzt. Seine Regierung war besonnen. Er galt als Bauherr und wurde für seine Gerechtigkeit und Frömmigkeit gepriesen, sodass sein Grab später zu einer Pilgerstätte wurde. Sein Wesir al-Mukarram verlegte die türkischen Truppen aus der Hauptstadt in eine neu erbaute Vorstadt und erleichterte damit das Leben der Stadtbevölkerung.

In den Thronwirren nach dem Tod des Herrschers besetzte Turan-Schah anscheinend Fars, das bereits zur Domäne seines Vaters gehört hatte. Zumindest beauftragte Terken-Chatun, die Mutter Sultan Mahmuds I. (reg. 1092–94) einen Emir, ihn zu vertreiben (1094), was angesichts der Unterstützung der Bevölkerung erfolglos blieb. In den Kämpfen wurde Turan-Schah tödlich verwundet.

Ihm folgte sein Sohn Iran-Schah (reg. 1096–1101) auf den Thron, und nach dessen Sturz sein Neffe Arslan-Schah.

Anmerkungen

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  1. Vgl. The Cambridge History of Iran, Band 5, S. 89. Nach den einen Autoritäten wie etwa Mirchond starb Sultan-Schah 1084, nach den anderen aber schon 1074/5.

Literatur

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  • J. A. Boyle: Cambridge History of Iran, Volume 5: The Seljuk and Mongol periods. Cambridge, 1968