Der Tourismus in Montenegro ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes.

Logo der nationalen Tourismusorganisation in Montenegro

Das Land gilt als eines der am schnellsten wachsenden touristischen Reiseziele. Im Jahr 2012 besuchten 1,44 Millionen Touristen Montenegro, die 9,15 Millionen Übernachtungen generierten (dies entspricht einer Steigerung von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Hierdurch wurden (im Jahr 2009) ca. 569 Millionen Euro Einnahmen aus dem Fremdenverkehr erzielt (Steigerung von 18,5 Prozent im Vergleich zu 2007). Während vor dem Jugoslawienkrieg die Reisegäste auch verstärkt aus dem deutschsprachigen Raum hierher kamen, sind es heutzutage hauptsächlich Gäste aus Osteuropa (vor allem aus Russland) sowie aus dem benachbarten Serbien und Bosnien und Herzegowina (siehe unten).

Die nationale Tourismusorganisation, die nahezu weltweit Tourismusvermarktung für das Land betreibt, ist die staatliche Institution Turistička organizacija Montenegro mit Sitz in Podgorica.

Das Land kann ganzjährig Tourismusdestinationen und -Aktivitäten anbieten. Der Tourismus-Masterplan bis 2020 ist ein nationales Entwicklungsprogramm für einen nachhaltigen Naturtourismus mit neuen Infrastrukturen und Dienstleistungen, insbesondere in den Bereichen Wandern und Radfahren. Die Realisierung eines ersten Dreijahresprogrammes wurde 2007 gestartet. 2011 wurde das Projekt „Wilderness Hiking & Biking“ vom Deutschen Reiseverband mit dem EcoTrophea international ausgezeichnet. Im Folgejahr befand sich ein weiteres Projekt aus Montenegro unter den Top 5 für die EcoTrophea 2012. Die Unterkünfte „Ferienwohnungen Utjeha.me“ im gleichnamigen Ferienort Utjeha in der Gemeinde Bar. Der Beherbergungsbetrieb wurde als erste Unterkunft in Montenegro mit dem Europäischen Umweltzeichen EU-Ecolabel ausgezeichnet und nimmt damit die Vorreiter- und Vorbildfunktion für nachhaltige Unterkünfte in Montenegro ein.

2010 wurde das Tourmismusministerium vom World Travel and Tourism Council mit zwei anderen Preisträgern in der Kategorie „Destination Stewardship“ ausgezeichnet.[1]

Das größte Problem des montenegrinischen Tourismus sind noch unzureichende Flugverbindungen von den wichtigsten Quellmärkten. Die beiden internationalen Zielflughäfen sind jene von Tivat und Podgorica. Mit der montenegrinischen Eisenbahn kommt man seit 2011 nicht nur von der Küste (Bar) über die Hauptstadt (Podgorica) bis in den Norden (Kolasin, Bijelo Polje), sondern auch nach Niksic in der westlichen Richtung.

Reiseziele

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Nördliche Küstenregion

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Die montenegrinische Adriaküste ist insgesamt 295 km lang, wovon 72 km Strände sind, und kann einige alte, gut erhaltene Städte vorweisen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten entlang der Nordküste sind:

Südliche Küstenregion

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Die südliche Küstenregion Montenegro gilt als eine der großen „Neuentdeckungen“ für den internationalen Tourismus. Im Januar 2010 verkündete die New York Times, dass die südliche Küste um Ulcinj einschließlich Velika Plaža, Ada Bojana und dem Hotel Mediteran Ulcinj zu den „Top 31 Places to Go in 2010“, als Teil einer weltweiten Rangliste der Tourismusdestinationen, gehöre.

Die südliche Küstenregion ist u. a. beliebt auf Grund ihrer kilometerlangen Sandstrände (Blaue Flagge), den Öko-Adventure-Aktivitäten, alter Festungsstädte und ihres pulsierenden Nachtlebens. Die hauptsächlichen Ziele sind:

  • die Altstadt von Ulcinj mit ihren markanten Zinnen und Zyklopenmauern, ihrem pulsierenden Nachtleben, der Küstenpromenade sowie dem längsten unberührten Strand Montenegros (13 km), der Velika Plaža,
  • die Altstadt von Bar (Stari Bar) als „lebendiges Museum“,
  • die Insel Ada Bojana im äußersten Süden Montenegros mit ihren berühmten Flussrestaurants, die täglich frische Meeresfrüchte aus den angrenzenden Gewässern servieren (16 km südlich von Ulcinj),
  • der Kiesstrand und die massiven Olivenhaine von Valdanos (bei Ulcinj),
  • der Strand, die Seehöhlen und die Kiefernharzluft am „Ladies Beach“, der seit Generationen bei Einheimischen bekannt ist für Kuren gegen Unfruchtbarkeit und andere Beschwerden,
  • der einzige montenegrinische Tiefwasserhafen und Handelshafen in Bar,
  • der Strand und die Bucht von Utjeha „Uvala Maslina“ (Olivenbucht), die südlichste Bucht der Gemeinde Bar (Blaue Flagge),
  • der Skadarsee als größter See des Balkans und zudem Naturschutzgebiet, der einer der größten Nistplätze für Zugvögel auf dem europäischen Kontinent (u. a. Pelikane) ist,
  • Strände, Burgen, Inseln und Dörfer am Skutarisee.

Zentrale Region

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Obwohl es das am dichtesten besiedelte Gebiet Montenegros ist, hat die zentrale Region weniger touristische Attraktionen. Bemerkenswert sind:

  • das Kloster Ostrog, ein berühmter Wallfahrtsort,
  • archäologische Überreste von Duklja (Doclea) aus der römischen Zeit (am Stadtrand von Podgorica),
  • Cetinje, die historische Hauptstadt von Montenegro,
  • die Lipa Höhle[2] in der Nähe von Cetinje,
  • der Berg Lovćen im gleichnamigen Nationalpark sowie das Mausoleum von Petar II. Petrović-Njegoš, das eine weite Panorama-Aussicht auf die umliegende Landschaft sowie auf die Bucht von Kotor und das Mittelmeer bietet.

Nördliches Bergland

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Die nördliche Region ist das Zentrum des montenegrinischen Bergtourismus. Hier befinden sich Skigebiete und es ist für seine Landschaft beliebt. Der gesamte Bereich des Durmitor-Massivs und der Canyon der Tara sind als Bestandteil geschützter Nationalparks auch Stätten des UNESCO-Welterbes.

Reiseziele im Norden sind:

  • die Stadt Žabljak im Durmitor-Gebirge, dem beliebtesten Reiseziel abseits der montenegrinischen Küste. Der Nationalpark gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe.
  • die Tara-Schlucht im Nationalpark Durmitor, der tiefste Canyon Europas und nach dem Grand Canyon die zweittiefste Schlucht der Welt. Der Fluss ist ein beliebtes Ziel für Rafting.
  • der Nationalpark Biogradska Gora mit dem weitestgehend unberührten Urwald (mit dem Biogradsko jezero) und ausgedehnten Wander- und Mountainbikestrecken.
  • die Stadt Kolašin, ein weiteres beliebtes Ausflugsziel in der Nähe des Biogradska-Gora-Nationalparks, mit dem Skiresort „Kolasin 1450“ am Bjelasica-Gebirge.
  • die Stadt Plužine, am Ufer des Piva-Sees gelegen, mit vielfältigen Angeboten für Naturliebhaber.
  • Die Stadt Plav, Ausgangsort zum jüngsten Nationalpark Prokletije.

Touristische Ankünfte und Übernachtungen (nach Kommunen bzw. Herkunftsland)

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90,4 Prozent aller Touristen verbrachten 2012 ihren Urlaub in einer der sechs Küstengemeinden. Dies waren sogar 96,8 Prozent aller Übernachtungen. Dabei lag die durchschnittliche Übernachtungsdauer 2012 an der Küste bei ca. sieben Nächten, in den anderen Regionen hingegen bei nur zwei bis drei Übernachtungen. Eine Ausnahme bildete 2011 die alte historische Hauptstadt Cetinje, die auf ca. fünf Nächte kam. Spitzenreiter war die Gemeinde Tivat, die 2012 auf knapp neun Übernachtungen kam.

Touristische
Region
Gemeinde Ankünfte
2011
Ankünfte
2012
Veränderung
2011/12
Übernachtungen
2011
Übernachtungen
2012
Veränderung
2011/12
Küste Budva 637.578 691.654 +8,48 % 3.924.523 4.198.773 +6,99 %
Küste Herceg Novi 243.568 229.063 −5,96 % 1.915.346 1.815.222 −5,23 %
Küste Bar 144.680 155.770 +7,67 % 1.130.387 1.219.902 +7,92 %
Küste Ulcinj 120.548 124.562 +3,33 % 878.305 920.877 +4,85 %
Küste Tivat 47.116 44.045 −6,52 % 359.278 389.726 +8,47 %
Küste Kotor 51.850 56.051 +8,10 % 286.116 304.065 +6,27 %
Hauptstadt Podgorica 53.480 52.889 −1,11 % 103.636 104.728 +1,05 %
Gebirge Žabljak 22.486 25.100 +11,63 % 53.285 57.123 +7,20 %
Gebirge Kolašin 20.209 21.702 +7,39 % 40.539 47.103 +16,19 %
Sonstige Cetinje 4.257 10.937 +156,92 % 22.537 34.466 +52,93 %
Sonstige Nikšić 7.854 8.139 +3,63 % 16.926 20.647 +21,98 %
Sonstige Bijelo Polje 3.874 3.378 −3,48 % 13.378 9.444 −29,41 %
Sonstige Pljevlja 4.411 3.208 −27,27 % 10.160 6.715 −33,91 %
Gebirge Rožaje 1.630 1.643 +0,80 % 5.001 5.403 +8,04 %
Sonstige Mojkovac 2.393 2.803 +17,13 % 3.039 3.982 +31,03 %
Sonstige Danilovgrad 903 1.927 +113,40 % 1.825 3.961 +117,04 %
Gebirge Plužine 2.438 1.913 −21,53 % 3.148 3.465 +10,07 %
Sonstige Berane 1.758 2.210 +25,71 % 2.209 2.917 +32,05 %
Gebirge Plav 1.609 1.649 +2,49 % 4.366 2.122 −51,40 %
Gebirge Andrijevica 806 496 −38,46 % 1.118 595 −46,78 %
Gebirge Šavnik 6 49
Montenegro Insgesamt 1.373.454 1.439.500 +4,81 % 8.775.171 9.151.236 +4,29 %

Die durchschnittliche Übernachtungsdauer war 2012 bei allen Nationalitäten ähnlich und lag bei 5 bis 7 Nächten. Lediglich die Italiener kamen, wie schon im Vorjahr, nur auf 4,2 Übernachtungen, während die Russen mit 8,2 Übernachtungen (2011: 7,3) am längsten blieben.

Herkunft Ankünfte
2011
Ankünfte
2012
Veränderung
2011/12
Übernachtungen
2011
Übernachtungen
2012
Veränderung
2011/12
Serbien  Serbien 301.094 337.245 +12,01 % 2.165.529 2.353.370 +8,67 %
Russland  Russland 243.647 244.924 +0,52 % 1.988.533 1.791.616 −10,99 %
Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina 95.271 97.497 +2,28 % 679.317 750.341 +9,47 %
Polen  Polen 39.131 39.544 +1,04 % 196.888 214.927 +8,39 %
Deutschland  Deutschland 32.648 33.427 +2,33 % 184.984 182.724 −1,24 %
Tschechien  Tschechien 26.847 24.702 −8,68 % 174.634 171.107 −2,06 %
Frankreich  Frankreich 33.122 28.336 −16,89 % 167.215 152.395 −9,72 %
Albanien  Albanien 27.428 27.388 −0,15 % 159.811 162.323 +1,55 %
Nordmazedonien  Nordmazedonien 24.564 22.605 −8,67 % 158.469 144.084 −9,98 %
Italien  Italien 36.113 34.403 −4,97 % 151.366 143.938 −5,16 %
Rumänien  Rumänien 23.108 22.923 −0,81 % 118.313 142.281 +16,85 %
Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 19.369 23.904 +18,97 % 102.229 139.546 +26,74 %
Sonstiges Ausland 325.670 300.352 +8,43 % 1.707.878 1.657.992 +3,01 %
Ausland insgesamt 1.264.163 1.201.099 +5,25 % 8.143.007 7.818.803 +4,15 %
Montenegro  Montenegro 175.337 172.355 −1,73 % 1.008.229 956.368 −5,42 %
Insgesamt 1.373.454 1.439.500 +4,81 % 8.775.171 9.151.236 +4,29 %

Quelle: Statistical office of Montenegro[3]

Siehe auch

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Portal: Montenegro – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Montenegro
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Wikivoyage: Montenegro – Reiseführer

Fußnoten

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  1. mynatour.org/econews/2010-tourism-tomorrow-awards
  2. Montenegro Travel | Die offizielle Tourismus - Website von Montenegro. Abgerufen am 28. Juli 2018.
  3. Tourism. Statistical office of Montenegro, abgerufen am 16. November 2019 (englisch).