Tepidimonas ignava

Art der Gattung Tepidimonas

Tepidimonas ignava ist ein Bakterium. Es zählt zu den hitzeliebenden (thermophilen) Bakterien, es wächst nur bei Temperaturen zwischen 35 und 65 °C. Zur Energiegewinnung oxidiert es Schwefelverbindungen und bildet hierbei Sulfat.

Tepidimonas ignava
Systematik
Abteilung: Proteobacteria
Klasse: Betaproteobacteria
Ordnung: Burkholderiales
Familie: Comamonadaceae
Gattung: Tepidimonas
Art: Tepidimonas ignava
Wissenschaftlicher Name
Tepidimonas ignava
Moreira et al. 2000

Merkmale

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Bei den Zellen von Tepidimonas ignava handelt es sich um kurze Stäbchen mit einer Breite von 0,5–1,0 μm und einer Länge von 1,0–2,0 μm. Das Bakterium besitzt ein an einem Zellende gelegenes (polares) Flagellum. Die Gram-Färbung verläuft negativ. Die Kolonien sind nicht pigmentiert. Endosporen werden nicht gebildet.

Stoffwechsel und Wachstum

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Tepidimonas ignava ist streng aerob, also auf Sauerstoff angewiesen. Das Bakterium nutzt reduzierte Schwefelverbindungen zur Energiegewinnung. Hierbei oxidiert es Thiosulfat oder Tetrathionat zu Sulfat. Es benötigt zusätzlich organische Verbindungen. Es zählt also zu den sogenannten chemolithoheterotrophen Bakterien. Als Kohlenstoffquellen nutzt es verschiedene organische Säuren und auch Aminosäuren. Nicht genutzt werden Polyole und Kohlenhydrate, wie z. B. Pentosen, Hexosen, Disaccharide. Nitrat wird nicht reduziert. Tepidimonas ignava ist hitzeliebend (thermophil), es wächst bei Temperaturen zwischen 35 und 65 °C. Auf den Katalase-Test und Oxidase-Test reagiert das Bakterium positiv.[1]

Die sich in der Membran befindlichen Fettsäuren sind geradkettig. Die häufigsten gesättigten Fettsäuren sind Hexadecansäure (Palmitinsäure) und Margarinsäure. Auch ungesättigte Fettsäuren kommen in größeren Mengen vor. Zu den häufigsten Phospholipiden zählen Phosphatidylethanolamine und Phosphatidylglycerol. Ubichinon 8 ist das wichtigste Atmungschinon.[1]

Systematik

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Es existiert nur ein Stamm von Tepidimonas ignava (Stand 2005).[2] Er stammt von einem Fund innerhalb einer heißen Quelle bei der Stadt São Pedro do Sul in Portugal.[1] Tepidimonas ignava zählt zu der Familie der Comamonadaceae. Diese wird unter der Ordnung der Burkholderiales geführt, welche wiederum zu der Unterklasse Betaproteobacteria gestellt wird.[3] Die Art wurde im Jahr 2000 beschrieben.

Wie auch Tepidimonas ignava oxidieren viele β-Proteobakterien Schwefelverbindungen zur Energiegewinnung.[1] Tepidimonas ignava ist thermophil. Bei der β-Unterklasse der Proteobakterien sind nur wenige thermophile Arten vorhanden. Hierzu zählen z. B. die Arten Thiomonas thermosulfata, Thermothrix thiopara und Thermothrix azorensis. Die Thermophilie kann als ein Unterscheidungsmerkmal der Gattung Tepidimonas von anderen Gattungen der Familie Comamonadaceae dienen.[2]

Im Juni 2021 zählten zu der Gattung Tepidimonas 8 Arten. Es handelt sich zum größten Teil um thermophile bis leicht thermophile Arten. So zeigt z. B. Tepidimonas alkaliphilus Wachstum bei Temperaturen von 37–55 °C (das Optimum liegt bei 45 °C), Tepidimonas sediminis toleriert Temperaturen zwischen 45 und 60 °C, optimales Wachstum erfolgt zwischen 45 und 50 °C.[4] Die Art Tepidimonas thermarum zeigt bei 50–55 °C optimales Wachstum.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Claudia Moreira, Fred A. Rainey, M. Fernanda Nobre, Manuel T. da Silva und Milton S. da Costa: Tepidimonas ignava gen. nov., sp. nov., a new chemolithoheterotrophic and slightly thermophilic member of the beta-Proteobacteria. In: International Journal of Systematic Bacteriology, (2000) Band 50, Ausgabe 2. doi:10.1099/00207713-50-2-735
  2. a b George M. Garrity (Hrsg.): Bergey’s Manual of Systematic Bacteriology. 2. Auflage, Band 2: The Proteobacteria. Part C: The Alpha-, Beta-, Delta-, and Epsilonproteabacteria. Springer, New York 2005, ISBN 0-387-24145-0.
  3. LPSN - List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature: Species Tepidimonas ignava
  4. Neeli Habib, Inam Ullah Khan, Nimaichand Salam, Min Xiao, Iftikhar Ahmed, Xiao-Yang Zhi und Wen-Jun Li: Tepidimonas sediminis sp. nov. and Tepidimonas alkaliphilus sp. nov., two novel moderately thermophilic species isolated from a hot spring In: Antonie van Leeuwenhoek (2018), Band 111, S. 1023–1031 doi:10.1007/s10482-017-1002-8
  5. Luciana Albuquerque, Igor Tiago, António Veríssimo und Milton S. da Costa: Tepidimonas thermarum sp. nov., a new slightly thermophilic betaproteobacterium isolated from the Elisenquelle in Aachen and emended description of the genus Tepidimonas. In: Systematic and applied Microbiology Band 29, Ausgabe 6, 11. September 2006, S. 450–456 doi:10.1016/j.syapm.2005.12.004

Literatur

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  • George M. Garrity (Hrsg.): Bergey’s Manual of Systematic Bacteriology. 2. Auflage, Band 2: The Proteobacteria. Part C: The Alpha-, Beta-, Delta-, and Epsilonproteabacteria. Springer, New York 2005, ISBN 0-387-24145-0.
  • Claudia Moreira, Fred A. Rainey, M. Fernanda Nobre, Manuel T. da Silva und Milton S. da Costa: Tepidimonas ignava gen. nov., sp. nov., a new chemolithoheterotrophic and slightly thermophilic member of the beta-Proteobacteria. In: International Journal of Systematic Bacteriology, (2000) Band 50, Ausgabe 2. doi:10.1099/00207713-50-2-735