Tawe, russisch Saliwino (Заливино), ist eine Wüstung am Ufer des Kurischen Haffs in der russischen Oblast Kaliningrad auf dem Gebiet des Rajons Slawsk etwa sieben Kilometer südlich von Pritschaly und fünf Kilometer nördlich von Matrossowo an der Mündung des Flusses Towarnaja (Tawener Escher).

Untergegangener Ort
Tawe/Saliwino
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Slawsk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 55° 3′ N, 21° 13′ OKoordinaten: 55° 3′ 15″ N, 21° 13′ 1″ O
Tawe (Saliwino) (Europäisches Russland)
Tawe (Saliwino) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Tawe (Saliwino) (Oblast Kaliningrad)
Tawe (Saliwino) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geschichte

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Die Besiedlung der Deltaarme der Memel geschah von der Haffseite her. Im Jahre 1520 gehörte Tawe zur Pfarrei Kuntzen auf der Kurischen Nehrung. Wegen der beschwerlichen Fahrt übers Haff wurde im Jahre 1570 mit dem Bau einer Kirche in Inse begonnen. Wie auch bei den anderen Haffdörfern umschloss ein Deich beiderseits des Flusses das Gemüseland. Im Dorf selbst war die Dorfstraße gleichzeitig der Deich, erst Anfang der 1930er Jahre wurde eine feste Kiesstraße gebaut. Die Wohnhäuser lagen bis auf Ausnahmen hinter der Dorfstraße, während sich die Ställe zum Teil auch an der Flussseite befanden. Die wirtschaftliche Grundlage der Dorfbewohner bildeten Fischerei, Gemüseanbau und Viehhaltung, wobei die Fischerei in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg mehr und mehr zurückging. Der fruchtbare Schwemmlandboden eignete sich gut für den Gemüseanbau. Besonders Gurken und Zwiebeln, aber auch alles andere Gemüse wurden meist nach Labiau oder nach Königsberg verkauft. Dabei diente der Timberkahn als Transportmittel. Der Kahn war zum Teil mit sogenannten „Dennen“ abgedeckt und fasste 50–60 Zentner Gemüse.[1]

Der Ort Tawe gehörte zum Amtsbezirk Inse. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort im Jahr 1947 offenbar nach der russischen Bezeichnung Saliw für Haff in Saliwino umbenannt und gleichzeitig Sitz eines Dorfsowjets.[2] Nachdem der Ort im Jahr 1965 noch in den Dorfsowjet Prochladnenski eingegliedert worden war, wurde er vor 1976 verlassen.[3]

Dorfsowjet Saliwinski 1947–1965

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Der Dorfsowjet Saliwinski (ru. Заливинский сельский Совет, Saliwinski selski Sowet) wurde im Juli 1947 eingerichtet.[2] Im Jahr 1965 wurde der Dorfsowjet wieder aufgelöst und an den neu gebildeten Dorfsowjet Prochladnenski angeschlossen.

Ortsname Name bis 1947/50 Ortsname Name bis 1947/50
Beresino (Березино) Pustutten/Antonswiese Perechwatnoje (Перехватное) Wirballen/Warten
Bolschoje Chrustalnoje (Большое Хрустальное) Groß Krauleiden/Großheidenstein Pereleski (Перелески) Brandenburg
Chlebnoje (Хлебное) Matzgirren/Kurrenberg Plodowoje[4] (Плодовое) Tawell[5]
Cholmistoje (Холмистое) Dannenberg Primorje (Приморье) Klein Inse
Chrustalnoje (Хрустальное) Klein Krauleiden/Kleinheidenstein Pritschaly (Причалы) Inse
Gribojedowo (Грибоедово) Karlsdorf Prochladnoje (Прохладное) Kallningken/Herdenau
Kljutschewoje (Ключевое) Raging Prudki (Прудки) Prudimmen/Kleinerlenrode
Kommissarowo (Комиссарово) Johanns-Eszer/Birkenheim Rybatschje (Рыбачье) Loye
Krugljanka (Круглянка) Lukischken/Lucken Saliwino (Заливино) Tawe
Kurgan (Курган) Rucken/Ruckenhagen Salomowo (Заломово) Kiauken/Wartenfeld
Lesnoje (Лесное) Waldburg Schljusowoje[6] (Шлюзовое) Rogainen
Lipki (Липки) Wittken Schumnoje (Шумное) Osznugarn/Rehwalde
Malaja Matrossowka[7] (Малая Матросовка) zu Nemonien/Elchwerder Semnuchowo (Земнухово) Alt Friedrichsgraben
Malinowka (Малиновка) Rautenberg Skworzowo (Скворцово) bei Kallningken/Herdenau
Malyje Bereschki[8] (Малые Бережки) Neu Lappienen/Rautersdorf Tschernigowo (Чернигово) bei Matzgirren/Kurrenberg
Matrossowo[7] (Матросово) Gilge
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Einzelnachweise

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  1. Absatz nach „Die Kirchengemeinde Inse mit den Dörfern Pait, Tawe, Loye“, herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Elchniederung e.V.
  2. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 25 июля 1947 г. «Об административно-территориальном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 25. Juli 1947: Über den administrativ-territorialen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
  3. Gemäß dem Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976.
  4. Der Ort gelangte später in den Dorfsowjet Sapowednenski
  5. Im Umbenennungserlass von 1947 wurde offenbar irrtümlicherweise Scharkus-Tawell angegeben.
  6. auch Schljusnoje
  7. a b Der Ort gelangte später in den Rajon Polessk.
  8. Der Ort gelangte später in den Dorfsowjet Jasnowski.