Von 1900 bis 1970 wurden den Aborigines von Australien Teile ihres Gehaltes vom Staat einbehalten, was heutzutage als Stolen Wages in Australien diskutiert wird.

In allen Kolonien und späteren Bundesstaaten Australiens erließen die Regierungen im 19. Jahrhundert Gesetze über die indigene Bevölkerung, wie beispielsweise den Protection Act Queensland. Entsprechend diesen Gesetzen wurden Löhne beziehungsweise Lohnanteile der Aborigines vom Staat vereinnahmt. Dies geschah je nach Bundesstaat bis in die 1970er Jahre. Die Zahlungen für die Arbeit von Kindern der Aborigines wurden bis zu deren 17. Lebensjahr in voller Höhe an den Staat abgeführt und sollten im Erwachsenenalter ausbezahlt werden. Im Jahre 1997 gründete sich die Organisation ANTaR, die mit ihrer Kampagne Stolen Wages (Gestohlene Löhne) die Interessen der Betroffenen wahrnimmt.[1] Eine Untersuchung der Regierung von Queensland kam zum Ergebnis, dass eine Ausgleichszahlung von $55 Millionen erforderlich wäre. Nach ANTaR ist diese Summe lediglich ein geringer Anteil der Stolen Wages, denn die vorgeschlagenen $55 Millionen würden bedeuten, dass mit einer Ausgleichszahlung zum Teil für jahrzehntelange unbezahlter Arbeit mit einer Pauschale von $4000 bis & $2000 (etwa 1.200 EUR) abgegolten würde.[2] Die Debatte um die Stolen Wages führte dazu, dass in australischen Zeitungen ein Vergleich zu den Kompensationszahlungen der Bundesrepublik an Polen, Russland und an die Jewish Claims Conference gezogen wurde. In Australien werden bis heute analoge Zahlungen verweigert.[3]

Einzelnachweise

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  1. Informationen auf www.antar.org.au (Memento vom 21. Juni 2009 im Internet Archive), abgerufen am 10. Juli 2009
  2. stolen wages, missing trust funds — the fight for justice auf www.eniar.org, abgerufen am 10. Juli 2009
  3. Gerhard Leitner (2006): Die Aborigines Australiens. S. 33 f. Beck-Verlag, München. ISBN 3406508898.