Silbannacus

Usurpator auf das Amt des römischen Kaisers

Mar. Silbannacus ist der Name eines Mannes, von dem man annimmt, dass er zu Beginn der Regierungszeit Valerians (253–260) als Usurpator auf das Amt des römischen Kaisers Anspruch erhob. Mögliche Auflösungen des Gentilnamens sind Marinus,[1] Marius und Marcius[2] sowie Marcus Aurelius.[3]

Antoninian des Silbannacus

Silbannacus ist lediglich von zwei Münzen bekannt, einem Antoninian im British Museum, der angeblich in Lothringen gefunden wurde, und einem weiteren aus der Umgebung von Paris, der im September 253 kurz nach dem Tod des Aemilianus in Rom geprägt wurde. Silbannacus dürfte dort also kurzzeitig während des Marsches Valerians auf Rom geherrscht haben.[4] Auch eine Identität des Mar. Silbannacus mit jenem Marcus, der byzantinischen Quellen zufolge nach dem Tod Gordians III. (244) vom Senat in Rom kurzzeitig zum Kaiser erhoben worden sein soll, wurde schon erwogen.[5]

Nach anderer Auffassung wird die Erhebung des Silbannacus aufgrund stilistischer und onomastischer Überlegungen im gallischen Raum lokalisiert und in die Regierungszeit des Philippus Arabs (244–249) datiert.[6] Felix Hartmann bringt die Usurpation spekulativ mit einem von Eutropius[7] erwähnten bellum civile in Gallien in Verbindung.[8] Demzufolge soll Silbannacus in der Provinz Germania superior Hilfstruppen kommandiert haben und von Philippus’ Nachfolger Decius besiegt worden sein.

Literatur

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  • Sylviane Estiot: L’empereur Silbannacus. Un second antoninien. In: Revue numismatique. Band 151, 1996, ISSN 0484-8942, S. 105–117 (Digitalisat).
  • Felix Hartmann: Herrscherwechsel und Reichskrise. Untersuchungen zu den Ursachen und Konsequenzen der Herrscherwechsel im Imperium Romanum der Soldatenkaiserzeit (3. Jahrhundert n. Chr.) (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 3, Band 149). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1982, ISBN 3-8204-6195-7, S. 93–94, 161–162.
  • Dietmar Kienast, Werner Eck, Matthäus Heil: Römische Kaisertabelle. Grundzüge einer römischen Kaiserchronologie. 6., überarbeitete Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2017, ISBN 978-3-534-26724-8, S. 208.
  • Christian Körner: Philippus Arabs. Ein Soldatenkaiser in der Tradition des antoninisch-severischen Prinzipats (= Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte. Band 61). De Gruyter, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-11-017205-4 (Rezension bei H-Soz-u-Kult).
  • Heiko Marenda: Verlorene Herrscher. Usurpatoren unter den Soldatenkaisern (235–285). WBG, Darmstadt 2023, S. 97–100.
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Anmerkungen

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  1. Körner, Philippus Arabs, S. 386.
  2. Estiot, L’empereur Silbannacus, S. 108.
  3. Kienast/Eck/Heil, Römische Kaisertabelle, S. 208.
  4. Der Antoninian aus Rom trägt die verkürzte Legende MARTI PROPVG[NA]T[ORI], die auch auf Münzen des Aemilianus erscheint. Vgl. Estiot, L’empereur Silbannacus, S. 105ff.
  5. Ilkka Syvänne: Gordian III and Philip the Arab. The Roman Empire at a Crossroads. Pen and Sword Military, Barnsley 2021, ISBN 978-1-52678-675-3, S. 154 f.
  6. Eine Begründung gibt The Roman Imperial Coinage nicht genauer an (RIC 4.2, S. 105).
  7. Eutropius 9,4.
  8. Hartmann, Herrscherwechsel und Reichskrise, S. 63 und 94; deutlich zurückhaltender argumentiert Körner, Philippus Arabs, S. 386ff.