Siebershof

Wohnplatz im Ortsteil Greiffenberg der Stadt Angermünde im Landkreis Uckermark (Brandenburg)

Siebershof war ein Wohnplatz im Ortsteil Greiffenberg der Stadt Angermünde im Landkreis Uckermark (Brandenburg). Er wurde 1825 aufgebaut und wurde wahrscheinlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen. Die ursprüngliche Schreibweise Sibershof änderte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu Siebershof.

Die zwei abgegangenen Wohnplätze Kreuz und Siebershof sowie der Wohnplatz Peetzig (Ortsteil Greiffenberg), der Stadt Angermünde, Lkr. Uckermark
Siebershof auf der Topographischen Karte 1:25.000 2949 Greiffenberg von 1890

Siebershof lag ca. 1,5 km südwestlich des Rittergutes Peetzig und 3,5 km südöstlich von Steinhöfel und ca. 5 km südwestlich von Greiffenberg. 400 Meter östlich liegt der Kleine Peetzigsee, etwa 300 Meter südöstlich der kleine Faule See. Der Wohnplatz lag auf 55 m ü. NHN.

Geschichte

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Das im Hochmittelalter entstandene Dorf Peetzig fiel im 15. Jahrhundert wüst. Ende des 16. Jahrhunderts wurde zunächst eine Schäferei, dann auch ein Vorwerk auf der Feldmark aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Schäferei und Vorwerk zerstört. Bis 1705 war wieder ein Vorwerk auf der Feldmark Peetzig aufgebaut worden, das Rittergutsqualität erhielt.

1818 verkaufte der von Karl Friedrich von Wedel-Parlow (1765–1832) Landrat des Kreises Angermünde das Rittergut Peetzig an Carl Ernst Ludwig Rehfeldt und Friedrich Wilhelm Siber. Siber war mit der Schwester von Rehfeldt, Johanna Ernestina Wilhelmina Rehfeldt, verheiratet. Von 1819 bis 1825 besaßen Friedrich Wilhelm Siber und der Carl Ernst Ludwig Rehfeld(t) gemeinsam das Rittergut Peetzig. 1825 teilten sie die Gemarkung. Rehfeld behielt das Rittergut Peetzig und die östliche Hälfte der Feldmark Peetzig. Friedrich Wilhelm Siber errichtete auf seiner, der westlichen Hälfte der Feldmark Peetzig ein neues Vorwerk. 1826 heißt es im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam: Dem auf der getheilten Feldmark des Rittervorwerks Peetzig bei Greifenberg im Angermündeschen Kreise neu erbauten Vorwerke, ist die Benennung Sibershof beigelegt worden.[1] Siber besaß das Gut noch bis 1834. Von 1834 bis 1835 war es im Besitz des Ernst Wilhelm Hoefer. 1835 bis 1840 soll es der Ökonom Winterfeldt besessen haben.[2] Nach der Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg von 1837 gehörte der Sibershof zu dieser Zeit jedoch dem Ritterschaftsrat Albrecht Otto von Wedell-Parlow zu Neu-Günterberg.[3] 1840 bestand das Gehöft Sibershof aus vier Wohnhäusern und einer nicht genannten Anzahl von Wirtschaftsgebäuden. Der Wohnplatz hatte damals immerhin 52 Einwohner.[4] 1840 bis 1841 war es dann im Besitz des Georg Carl von Scheven, der es an einen Herrn Büring verkaufte. Auch Büring behielt das Vorwerk nicht lange und verkaufte es 1845 an Graf Carl von Moltke, der es bis 1852 behielt.

Dann wechselte es in den Besitz des Grafen Friedrich Wilhelm von Redern (1802–1883) auf Görlsdorf und Greiffenberg. 1861 bestand der Sibershof aus drei Wohngebäuden und sieben Wirtschaftsgebäuden und hatte 56 Einwohner. Insgesamt war das Gut 1583 Morgen groß, davon entfielen 17 Morgen auf das Gehöft selber, 1400 Morgen waren Acker, 126 Morgen Wiesen und 40 Morgen Wald. Der Tierbestand ist mit 12 Pferden, 23 Stück Rindvieh und 500 Schafen angegeben. Siebershof gehörte damals zum Schlossgut Greiffenberg.[5] Adolf Frantz gibt dagegen für 1863 die Gesamtgröße mit 1631 Morgen an, davon 1543 Morgen Acker, 126 Morgen Wiese und 63 Morgen Forst.[6] 1871 war Siebershof ein eigener Gutsbezirk mit drei Wohngebäuden und 43 Einwohnern.[7] 1874 wurde der Gutsbezirk Siebershof dem Amtsbezirk 20 Görlsdorf des Kreises Angermünde zugewiesen.[8] Das General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche von 1879 nannte erstmals Hektarzahlen: Gesamtgröße 388,83 ha, davon 343,70 ha Acker, 32,29 ha Wiesen, 7,28 ha Weiden und 5,56 ha Wasser. Der Graf von Redern hatte das Gut an einen Oberamtmann Bündiger verpachtet. Der Grundsteuerreinertrag betrug 2868 Mark.[9] 1884 war Sieberthof an den Grafen Heinrich von Redern (1804–1888) übergegangen. Er hatte die beiden Güter Peetzig und Siebershof an den Amtmann August Kayser verpachtet. Die Gesamtgröße war nun mit 412 ha angegeben, davon 357 ha Acker, 33 ha Wiesen, 7 ha Weiden und 15 ha Wasser. Der Grundsteuerreinertrag betrug 2865 Mark.[10] 1888 verstarb Graf Heinrich von Redern; ihm folgte sein Sohn Wilhelm Heinrich (1842–1909) nach. 1896 hatte das Vorwerk Siebershof nur noch 9 Einwohner.[11] 1900 war nur noch ein Wohnhaus vorhanden.[2] 1896 und 1903 waren die beiden Güter Peetzig und Sieberthof an Odo Bartels verpachtet.[12] 1907 war der Siebershof mit dem Gut Peetzig zusammen gelegt worden. Pächter war Odo Bartels, der auch das Dampfsägewerk Marienmühle betrieb.[13] Die Marienmühle lag beim Bahnhof Greiffenberg.

Nach dem Tod des Wilhelm Heinrich 1909 folgte ihm sein Sohn Wilhelm von Redern (1888–1914 gef. bei Ypern) als Besitzer nach. 1914 hatte der Graf Redern die Landwirtschaft der beiden Güter Peetzig und Siebershof Julius Schultze zur Administration übertragen, den Betrieb des Dampfsägemühlenbetriebs Reinhold Newrzella. Letzterer war auch für die Forsten des Grafen Wilhelm Heinrich von Redern zuständig.[14]

1921 und 1929 war Victoria Marie Fürstin zu Lynar Gräfin von Redern (1889–1981), Tochter des Grafen Wilhelm Heinrich von Redern (1842–1909) und der Marie Caroline Gräfin Lichnowski (1861–1933) und verheiratet mit Ernst Fürst zu Lynar (1875–1934), Besitzerin des riesigen Grundbesitzes der von Redern im Barnim und der Uckermark, und damit auch der Güter Peetzig und Siebershof. Die Landwirtschaft der beiden Güter wurde 1923 und 1929 von Ernst Holzkamm administriert. Für das Dampfsägewerk war 1923 weiterhin Reinhold Newrzella zuständig.[15][16] 1929 hatte Ferdinand Marquardt die Leitung des Sägewerkes übernommen.[16]

1928 wurde der Gutsbezirk Siebershof mit der Gemeinde Greiffenberg vereinigt. Der westliche Teil des Gutsbezirks kam an die neugebildete Gemeinde Neuhaus. 1931 war Siebershof ein Wohnplatz der Gemeinde Greiffenberg. Wann der Siebershof schließlich abgerissen wurde, ließ sich bisher nicht ermitteln, wahrscheinlich aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Einzelnachweise

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  1. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Beilage zum 24. Stück des Amtsblattes vom 12. Juni 1874, S. 40
  2. a b Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII: Uckermark. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1986, S. 924.
  3. Kammergericht (Hrsg.): Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg und der dazugeschlagenen Landesteile. Oehmigke, Berlin 1837, S. 248; 312 S., Textarchiv – Internet Archive.
  4. August von Sellentin: Sibershof. XIII. Der Angermündesche Kreis, Nr. 149. In: Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Potsdam und der Stadt Berlin. Verlag der Gander’schen Buchhandlung, Berlin 1841, S. 244 (zlb.de).
  5. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. Verlag von Dietrich Reimer, Berlin 1861, S. 38–37; 276 S., Google Books
  6. Adolf Frantz: General-Register der Herrschaften, Ritter- und anderer Güter der Preussischen Monarchie mit Angaben über Areal, Ertrag, Grundsteuer, Besitzer, Kauf- und Taxpreise. Verlag der Gsellius’schen Buchhandlung, Berlin 1863, S. 12; 117 S.
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871. II. Provinz Brandenburg. Verlag der Königlichen Statistischen Bureaus (Dr. Engel), Berlin 1873, S. 22; Google Books
  8. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Beilage zum 24. Stück des Amtsblattes vom 12. Juni 1874, S. 1–5. Google Books
  9. Paul Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. Mit Angabe der Besitzungen, ihrer Grösse (in Culturart), ihres Grundsteuer-Reinertrages, ihrer Pächter, Industriezweige und Poststationen. I. Das Königreich Preußen. I. Lieferung Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 10–11; 311 S., hu-berlin.de (PDF).
  10. Paul Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Grösse (in Culturart); ihres Grundsteuerreinertrages; ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc.; der Industriezweige; Poststationen; Züchtungen specieller Viehraçen, Verwerthung des Viehbestandes etc. I. Das Königreich Preussen.I. Lieferung: Provinz Brandenburg. 2. verbesserte Auflage. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1885, S. 152–153; 340 S.
  11. F. Mauer: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Regierungsbezirk Potsdam belegenen Ortschaften und Ortsteile nebst einer Zusammenstellung der zugehörigen Oberförstereien und Bezirkskommandos. A. Stein’s Verlagsbuchhandlung, Potsdam 1897, S. 240; 296 S.
  12. Paul Ellerholz, Ernst Kirstein, Traugott Müller, W. Gerland und Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Grösse und Culturart; ihres Grundsteuerreinertrages; ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc.; der Industriezweige; Post-, Telegraphen- und Eisenbahn-Stationen; Züchtungen spezieller Viehrassen; Verwerthung des Viehbestandes etc. I. Das Königreich Preussen. I. Lieferung: Provinz Brandenburg. 3. verbesserte Auflage. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1896, S. 148–149; 310 S.
  13. Paul Niekammer (Hrsg.): Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitz, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- bzw. Amtsbezirke, der Kammer-, Land- und Amtsgerichte, der Landwehrbezirke sowie einem alphabetischen Orts- und Personenregister und einem Handbuch der Königlichen Behörden der Provinz. Paul Niekammer, Leipzig / Stettin 1907, S. 6; 271 S.
  14. Ernst Seyfert (Hrsg.): Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrags, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitz, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- und Amtsbezirke, der Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, dem Handbuch der Königlichen Behörden sowie einer Karte der Provinz Brandenburg im Maßstabe 1:1000000. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 6/7; XLV, 433 S.
  15. Oskar Köhler (Bearb.), Kurt Schleising (Einleitung): Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg: Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und grösseren Bauernhöfe der Provinz von ca. 30 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- und Amtsbezirke, der Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, dem Handbuch der Königlichen Behörden und einer Landkarte im Maßstabe 1:175.0000. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, 1923, S. 6; I-XXXII, 343 S.
  16. a b Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, Ludwig Hogrefe (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg: Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, der eigenen industriellen Anlagen und Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, einem Verzeichnis der wichtigsten staatlichen Behörden und Dienststellen, der landwirtschaftlichen Vereine und Körperschaften. 4. vermehrte und verbesserte Auflage. Verlag von Niekammer’s Adressbüchern, Leipzig 1929 (Niekammer’s Güter-Adressbücher, Band VII), S. 7; 464 S.

Koordinaten: 53° 3′ 59″ N, 13° 53′ 25″ O