Saint-Vaast-la-Hougue

französische Gemeinde

Saint-Vaast-la-Hougue ist eine französische Gemeinde und ein Seebad an der Nordostküste der Halbinsel Cotentin mit 1684 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Manche in der Region Normandie. Sie gehört zum Kanton Val-de-Saire im Arrondissement Cherbourg.

Saint-Vaast-la-Hougue
Saint-Vaast-la-Hougue (Frankreich)
Saint-Vaast-la-Hougue (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Manche (50)
Arrondissement Cherbourg
Kanton Val-de-Saire (Hauptort)
Gemeindeverband Cotentin
Koordinaten 49° 35′ N, 1° 16′ WKoordinaten: 49° 35′ N, 1° 16′ W
Höhe 0–15 m
Fläche 6,28 km²
Einwohner 1.684 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 268 Einw./km²
Postleitzahl 50550
INSEE-Code

Gesamtansicht von Saint-Vaast-la-Hougue

Toponymie

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Der Ort ist nach dem Heiligen Vedast († 540), Bischof von Arras, benannt. Das Wort „Hougue“ stammt aus dem altnormannischen Hogue mit der Cotentin Aussprache [u] für [ɔ], ist von dem altnordischen Wort „haugr“ abgeleitet und bedeutet „Hügel“ oder „Höhe“.[1][2]

Saint-Vaast-la-Hougue liegt auf der Halbinsel Cotentin in der Landschaft Val de Saire.

Die etwa einen Kilometer vor der Küste liegende, 29 ha große, bei Ebbe mitunter auch zu Fuß erreichbare Insel Tatihou gehört zur Gemeinde Saint-Vaast-la-Hougue. Die Gesamtgemarkung von Saint-Vaast hat eine Größe von 6,63 km².[3]

Am Südrand des Orts befindet sich das 1694 von Benjamin de Combes (ca. 1649–1710), einem Schüler Vaubans, erbaute Fort de la Hougue, noch heute ein Militärstützpunkt, der nur an wenigen Tagen im Jahre zu Besichtigungen der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Der Hafen von Saint-Vaast-la-Hougue wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts ausgebaut. Die große Mole wurde zwischen 1828 und 1845 gebaut, der Kai von 1846 bis 1852. Danach wurden die Wellenbrecher angelegt, um den Hafenbereich abzugrenzen, der bis 1982 zur See hin offen blieb, dann jedoch durch ein Doppeltor zwischen dem Fischerei- und dem 1980 eröffneten Yachthafen (665 Liegeplätze) geschlossen wurde. Beide sind Booten nur bei Flut zugänglich. Das Molenfeuer am Ende der Mole ist seit 1865 in Betrieb. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs war der Hafen der erste von den Alliierten im Jahre 1944 eroberte Hafen der Normandie.

Die Bucht von Saint-Vaast-la-Hougue ist von ornithologischer Bedeutung; mehr als hundert verschiedene Vogelarten finden sich dort ein. Führungen werden von der ornithologischen Gruppe der Normandie (GONms) durchgeführt.

Geschichte

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Der „Tour Vauban“ in Saint-Vaast-la Hougue aus 1694
 
Hafen von Saint-Vaast-la-Hougue
 
Die Kapelle der Seeleute
 
Île Tatihou

Als Edward III. von England im Jahre 1346, in der Anfangszeit des Hundertjährigen Kriegs, seinen Anspruch auf die Krone Frankreichs militärisch durchzusetzen versuchte, landete er am 12. Juli mit einer Invasionsarmee von 15.000 Mann in der Bucht von Saint-Vaast. Von dort aus eroberte er Caen, marschierte durchs nördliche Frankreich und traf am 26. August bei Crécy auf das Heer des französischen Königs Philipp VI., dem er mit seinen Langbogenschützen in der Schlacht bei Crécy eine schwere Niederlage zufügte.

Im Jahre 1692, im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekriegs, nach der unentschieden ausgegangenen Seeschlacht vom 29. Mai bei Barfleur, ankerten zwölf französische Linienschiffe in der Bucht von La Hougue und bei der Insel Tatihou. Dort wurden sie am 3. und 4. Juni in einer in England als „Schlacht von La Hogue“ gefeierten Aktion von englischen Brandern angegriffen und vernichtet. Wracks aus dieser Zeit wurden 1990 vom Taucher Christian Cardin entdeckt und 2022 identifiziert.[4]

Um weitere englische Angriffe auf die Bucht zu verhindern, wurden 1694 durch den Festungsbauingenieur Benjamin de Combes auf dem Hügel von La Hougue und auf der gegenüberliegenden Insel Tatihou Festungstürme erbaut. Die beiden Türme sind seit Juli 2008, zusammen mit elf anderen von Vauban erbauten Festungen, als UNESCO-Welterbe registriert.[5]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2018
Einwohner 2431 2391 2268 2347 2134 2097 2080 1729

Wirtschaft

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Die Austernzucht ist ein wichtiger Erwerbszweig der Stadt, mit etwa 250 ha bei Niedrigwasser trocken liegenden Austernbänken. Die Bucht von Saint-Vaast ist die älteste Austernzuchtregion der Normandie.[6]

Tourismus ist eine zweite wichtige Einnahmequelle. Der Ort hat zahlreiche Hotels, Restaurants und Campingplätze.

Sehenswürdigkeiten

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  • Die Kapelle der Seeleute (La chapelle des marins), seit 1952 als Monument historique eingestuft, ist der Chor der 1864 abgerissenen ehemaligen Stadtkirche. Die romanische Rundapsis stammt aus dem 11. Jahrhundert.
  • Die Insel Tatihou, bei Ebbe zeitweise zu Fuß und ansonsten mit einem Amphibienfahrzeug erreichbar, mit dem Vauban-Turm, dem Maritime-Museum im vorgelagerten Fort de l'Ilet, einem botanischen Garten und einem Vogelschutzgebiet.
  • Befestigungsanlagen von La Hougue und Tatihou

Kulturelle Veranstaltungen

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In Saint-Vaast-la-Hougue findet jährlich im Sommer das Bücher-Festival „Ancres et Encres“ (Anker und Tinte) statt. Im Jahr 2020 musste es wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.[7]

Persönlichkeiten

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  • Max-Pol Fouchet (1913–1980), Schriftsteller, Kunstkritiker und Fernsehjournalist

Städtepartnerschaft

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Einzelnachweise

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  1. Old Norse Words in the Norman Dialect (The Vikings in Normandy)
  2. Place names derived from the Old Norse words (The Vikings in Normandy)
  3. la commune de Saint-Vaast-la-Hougue (INSEE commune file)
  4. 3 Schiffswracks aus Zeit von Ludwig XIV. identifiziert orf.at, 27. August 2022, abgerufen am 27. August 2022.
  5. Les fortifications Vauban inscrites au patrimoine mondial. (Memento vom 13. August 2008 im Internet Archive) NouvelObs.com, 7. Juli 2008.
  6. Pascal Leygoute: À la pointe du Cotentin. (Memento vom 12. September 2005 im Internet Archive) In: L’Express, 6. Dezember 2004.
  7. ANNULE - Ancres et Encres, festival du livre de mer et d'aventure - SAINT-VAAST-LA-HOUGUE. Abgerufen am 28. Juni 2020 (französisch).
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Commons: Saint-Vaast-la-Hougue – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien