Das Réseau Sentinelles (frz. „Netz der Wächter“) ist eine französische Organisation zur Beobachtung des nationalen Gesundheitszustandes. Das Netz besteht aus derzeit 1260 niedergelassenen Hausärzten, den médecins sentinelles („Wachtärzten“); das sind 2 % aller freiberuflichen Hausärzte in Frankreich. Die Teilnehmer überwachen und melden das Auftreten von 14 ausgewählten Krankheiten an eine Zentrale.

Das Netzwerk wurde im Jahre 1984 von dem Pariser Epidemiologen Alain-Jacques Valleron (geb. 1943) gegründet. Heute wird es von der Forschungsgruppe Nr. 707 des Institut national de la santé et de la recherche médicale, die der Universität Pierre und Marie Curie in Paris angehört, geleitet.

Ständige Überwachung der Gesundheitsindikatoren

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Das nationale Überwachungssystem ermöglicht die Sammlung, Analyse, Vorhersage sowie sofortige Wiedergabe der aktuellen epidemiologischen Daten, die aus der Arbeit der Allgemeinmediziner hervorgehen. Es ist auch Teil der französischen Gesundheitsverwaltung (Institut de Veille Sanitaire).

Überwacht werden 14 Krankheiten, davon 11 Infektionen:

sowie 3 nicht infektiöse Indikatoren:

Im Falle der Grippe, Gastroenteritis und Windpocken kann mittels dieser Überwachung das Eintreten von nationalen und regionalen Epidemien entdeckt und vorhergesehen, sowie Warnungen ausgesprochen werden.

Die anonymen Daten werden von den Wächtern über das Internet weitergeleitet. Mit ihrer Hilfe wird die Datenbasis in einem Geoinformationssystem erstellt. Ein wöchentliches Informationsblatt (SentiwebHebdo), wird jeden Dienstag auf der Homepage veröffentlicht und über E-Mail an über 4000 Abonnenten sowie an die führenden nationalen Medien versendet. Eine Jahresbilanz[1] wird ebenfalls veröffentlicht.

Forschung

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Die im Réseau Sentinelles gemachten Angaben erlauben die Ausarbeitung von Modellen zur Aufdeckung und Warnung[2] und zur Vorhersage von Epidemien auf unterschiedlichen geographischen Ebenen.[3]

Praktische Epidemiologie

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Die Mediziner von Sentinelles führen punktuelle epidemiologische Untersuchungen durch. Bei der Durchführung werden die von der Association des épidémiologistes de langue française herausgegebenen epidemiologischen Richtlinien gewahrt. Alle Untersuchungen haben eine Ordnungsnummer, die in einem schriftlichen Protokoll steht, und sind Gegenstand eines abschließenden Studienberichts. Sie werden internen Revisionsprozeduren unterworfen, die darauf abzielen, ihre Qualität zu sichern, und haben eine positive Bewertung von der nationalen Datenschutzkommission CNIL erfahren (Nr. 471 393). Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können auf der Internetseite des Netzes eingesehen werden.

  1. documentation/yearly reports (Memento des Originals vom 13. Oktober 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rhone.b3e.jussieu.fr
  2. D. Costagliola, A. Flahault, D. Galinec, P. Garnerin, J. Menares, A. J. Valleron: A routine tool for detection and assessment of epidemics of influenza-like syndromes in France. In: American Journal of Public Health. Band 81, Nummer 1, Januar 1991, S. 97–99, ISSN 0090-0036. PMID 1983924. PMC 1404927 (freier Volltext).
  3. C. Viboud: Prediction of the Spread of Influenza Epidemics by the Method of Analogues. In: American Journal of Epidemiology. 158, 2003, S. 996–1006, doi:10.1093/aje/kwg239.
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