Priamel bezeichnet eine Form der Spruchdichtung deutschsprachiger Provenienz, hergeleitet aus dem lateinischen Wort praeambulum, dt.: (umständliche) Vorrede, vgl. Präambel.[1][2]

Druck mit zwei Priameln, 15. Jahrhundert

Das Gedicht ist kurz und liefert (in der Regel in Paarreimen) Anhäufungen, die im Schlussvers zu einer Pointe geführt werden. Damit ähnelt das Priamel dem Epigramm und der Gnome, allerdings in einer volkstümlichen Form und nicht selten in satirischer Absicht. Beispiel:

Berliner Kind
Spandauer Rind
Charlottenburger Pferd
sind alle drei nichts wert.[3]

Als Form der Stegreifkunst ist das Priamel im Spätmittelalter in Vorformen überliefert und diente seit dem 15. Jahrhundert zum Beispiel als Einlage in Fastnachtsspielen. Zusammengetragen wurde diese Dichtung in mehreren Handschriften (Donaueschingen, Wolfenbüttel) überliefert und lebte zum Teil in Inschriften bis ins 17. Jahrhundert fort, erfuhr dann aber keine weitere Tradition. Als Priameldichter gelten neben anderen die Nürnberger Hans Rosenplüt und Hans Folz.

Zum gleichnamigen musikalischen Vorspiel siehe Präludium.

Siehe auch

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Literatur

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Anmerkungen

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  1. Priamel, f. n.. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 13: N, O, P, Q – (VII). S. Hirzel, Leipzig 1889, Sp. 2113–2114 (woerterbuchnetz.de).
  2. Alfred Schaer: Die altdeutschen Fechter und Spielleute: Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Trübner, Straßburg 1901, S. 128 f. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Ddiealtdeutschenf00schauoft~MDZ%3D%0A~SZ%3D128~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  3. zitiert nach: Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur (= Kröners Taschenausgabe. Band 231). 5., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1969, DNB 458658170, S. 591.