Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft in Königsberg

histor. Gesellschaft zur Betriebsführung von Klein- und Privatbahnen

Die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (ODEG) war am 12. April 1893 in Bromberg in Westpreußen unter der Firma Ostdeutsche Kleinbahn-AG mit einem Aktienkapital von vier Millionen Mark gegründet worden. Erst am 28. September 1899 erhielt sie ihren späteren Namen.

Die deutsche Bahnbau- und Betriebs-Gesellschaft, die Firma Lenz & Co. GmbH, fasste in der ODEG und anderen Tochtergesellschaften eine Anzahl ihrer Kleinbahn- und Eisenbahngesellschaften zusammen, um diese Eisenbahnwerte verkäuflich zu machen und damit ihre Liquidität zu erhöhen.

Weil die ODEG die von Lenz & Co in Ostpreußen erbauten Bahnen übernahm und in die dort bestehenden Betriebsführungsverträge eintrat, verlegte sie ihren Sitz am 15. Juni 1903 in die Provinzhauptstadt Königsberg.

Die von Lenz & Co im Jahre 1901 gegründete Aktiengesellschaft für Verkehrswesen (AGV) in Berlin übernahm 1902 die Verwaltung der ODEG. Die AGV wurde 1912 die alleinige Aktionärin der ODEG. Eine ihrer Töchter war die Samlandbahn AG.

Ihre Bedeutung erlangte sie vor allem auf dem Gebiet der Betriebsführung aller in Ostpreußen und einiger in Westpreußen gelegenen Privat- und Kleinbahnen. Von diesen gingen durch die Grenzziehung 1919 nur wenige verloren.

Als 1939 der Zweite Weltkrieg begann, betrieb die ODEG sämtliche Privat- und Kleinbahnen in der Provinz Ostpreußen, nachdem ihr 1928 die Betriebsführung der „Königsberg-Cranzer Eisenbahngesellschaft“ übertragen worden war. Zu Ostpreußen gehörte damals auch ein Teil der früheren Provinz Westpreußen; ferner waren die Kleinbahnen im Memelland, das von 1920 bis 1939 von Litauen besetzt worden war, stets in der Obhut der ODEG geblieben.

Bahnen der ODEG

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Die Länge des Streckennetzes umfasste 1055 km und verteilte sich auf folgende Bahnen:

Erläuterung: =600= entspricht Spurweite 600 mm, =750= entspricht Spurweite 750 mm, =M= entspricht Spurweite 1000 mm, ohne Angabe: Normalspur 1435 mm

Soweit die Bahnen nicht besonderen Kapitalgesellschaften gehörten, waren sie Eigentum der Ostpreußischen Kleinbahnen AG. Deren Großaktionäre waren 1940 der Preußische Staat, die Provinz Ostpreußen, zahlreiche ostpreußische Städte und Landkreise und nicht zuletzt die AGV und ihre betriebsführende Tochter ODEG. Die Ostpreußische Kleinbahnen AG firmierte bis 30. Juni 1924 als „Insterburger Kleinbahn AG“.

Als im Winter 1944/45 die Rote Armee ganz Ost- und Westpreußen eroberte, kamen sämtliche Kleinbahnen unter russische oder polnische Oberhoheit; die meisten wurden zerstört oder demontiert. Das führte anschließend zur Liquidation der Ostdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft und der Ostpreußischen Kleinbahnen AG.

Literatur

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  • Wolfram Bäumer, Wolf-Dietger Machel: Friedrich Lenz: Ein Pionier der Regionalisierung. In: Die Museums-Eisenbahn; Heft 2/1987 und 3/1987, S. 24–33. ISSN 0936-4609
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