Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – Hochsprung (Männer)

Wettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 2012

Der Hochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 5. und 7. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 35 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Hochsprung
Geschlecht Männer
Teilnehmer 35 Athleten aus 27 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion London
Wettkampfphase 5. August 2012 (Qualifikation)
7. August 2012 (Finale)
Medaillengewinner
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Erik Kynard (USA)
Katar Mutaz Essa Barshim (QAT)
Kanada Derek Drouin (CAN)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Robert Grabarz (GBR)
nicht vergeben
2008 2016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Nachdem der zunächst erstplatzierte Russe Iwan Uchow im Februar 2019 nachträglich des Dopings überführt und für vier Jahre gesperrt worden war[1] (siehe unten Abschnitt „Doping“), ging die Goldmedaille an den ursprünglich zweitplatzierten US-Amerikaner Erik Kynard. Drei Athleten, die zuvor gemeinsam den dritten Platz belegt hatten, erhielten je eine Silbermedaille zugesprochen: Mutaz Essa Barshim aus Katar, Derek Drouin aus Kanada und Robert Grabarz aus Großbritannien.

Athleten aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

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Olympiasieger Andrei Silnow (Russland  Russland) 2,36 m Peking 2008
Weltmeister Jesse Williams (Vereinigte Staaten  USA) 2,35 m Daegu 2011
Europameister Robert Grabarz (Vereinigtes Konigreich  Großbritannien) 2,31 m Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meister Trevor Barry (Bahamas  Bahamas) 2,28 m Mayagüez 2011
Südamerika-Meister Diego Ferrín (Ecuador  Ecuador) 2,23 m Buenos Aires 2011
Asienmeister Mutaz Essa Barshim (Katar  Katar) 2,35 m Kōbe 2011
Afrikameister Kabelo Kgosiemang (Botswana  Botswana) 2,25 m Porto-Novo 2012
Ozeanienmeister Raihau Maiau (Franzosisch-Polynesien  Französisch-Polynesien) 1,85 m Cairns 2012

Bestehende Rekorde

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Weltrekord Javier Sotomayor (Kuba  Kuba) 2,45 m Salamanca, Spanien 27. Juli 1993[2]
Olympischer Rekord Charles Austin (Vereinigte Staaten  USA) 2,39 m Finale OS Atlanta, USA 29. Juli 1996

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Am höchsten sprang der US-amerikanische Olympiasieger Erik Kynard im Finale. Mit seinem Siegsprung erzielte er 2,33 m und blieb damit sechs Zentimeter unter dem olympischen Rekord. Den Weltrekord verfehlte er um zwölf Zentimeter.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
o übersprungen
x ungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
  • Alle Höhenangaben sind in Metern (m) notiert.

Der zunächst als Sieger gekürte Russe Iwan Uchow wurde im Februar 2019 nachträglich des Dopings überführt und für vier Jahre gesperrt. Seine Ergebnisse zwischen dem 16. Juli 2012 und dem 31. Dezember 2015 wurden annulliert.[1]

Qualifikation

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5. August 2012, 19:05 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationshöhe betrug 2,32 m. Kein Springer musste diese Höhe überhaupt erst angehen, weil sich abzeichnete, dass 2,29 m für die Finalqualifikation ausreichen würden. Schließlich erreichten vierzehn Sportler (hellgrün unterlegt) – zwei mehr als die Mindestteilnehmerzahl – mit übersprungenen 2,26 m und ohne vorherigen Fehlversuch in ihrer Serie das zwei Tage später angesetzte Finale.

Gruppe A

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Alexandr Schustow – ausgeschieden mit 2,26 m
Platz Name Nation 2,16 2,21 2,26 2,29 Höhe
1 Erik Kynard Vereinigte Staaten  USA o o xo o 2,29
2 Derek Drouin Kanada  Kanada o xxo xo xxo 2,29
3 Mutaz Essa Barshim Katar  Katar o o xo xx– 2,26
3 Bohdan Bondarenko Ukraine  Ukraine o o xo xx– 2,26
5 Mickael Hanany Frankreich  Frankreich o o xo xxx 2,26
5 Andrei Silnow Russland  Russland o o xo xxx 2,26
7 Kyriakos Ioannou Zypern Republik  Zypern o o xxo xxx 2,26
8 Alexandr Schustow Russland  Russland o xo xxo xxx 2,26
9 Dmitro Demjanjuk Ukraine  Ukraine o o xxx 2,21
9 Osku Torro Finnland  Finnland o o xxx 2,21
11 Zhang Guowei China Volksrepublik  Volksrepublik China o xo xxx 2,21
12 Konstandinos Baniotis Griechenland  Griechenland o xxo xxx 2,21
13 Majd Eddin Ghazal Syrien  Syrien xo xxx 2,16
14 Michal Kabelka Slowakei  Slowakei xxo xxx 2,16
14 Lee Hup Wei Malaysia  Malaysia xxo xxx 2,16
14 Donald Thomas Bahamas  Bahamas xxo xxx 2,16
NM Andrej Tschuryla Belarus  Belarus xxx ogV
Darvin Edwards Saint Lucia  St. Lucia xxx

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Hochspringer:

Gruppe B

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Jaroslav Bába – ausgeschieden mit 2,21 m
Platz Name Nation 2,16 2,21 2,26 2,29 Höhe
1 Robert Grabarz Vereinigtes Konigreich  Großbritannien o o o 2,29
2 Iwan Uchow Russland  Russland o o xo o 2,29
3 Jesse Williams Vereinigte Staaten  USA o o o xo 2,29
4 Andrij Prozenko Ukraine  Ukraine o xo xo xo 2,29
5 Jamie Nieto Vereinigte Staaten  USA o o o xxx 2,26
6 Michael Mason Kanada  Kanada o o xxo xxx 2,26
6 Wanner Miller Kolumbien  Kolumbien o o xxo xxx 2,26
8 Trevor Barry Bahamas  Bahamas o o xxx 2,21
8 Guilherme Cobbo Brasilien  Brasilien o o xxx 2,21
10 Víctor Moya Kuba  Kuba xo o xx– x 2,21
11 Jaroslav Bába Tschechien  Tschechien o xo xxx 2,21
11 Diego Ferrín Ecuador  Ecuador o xo xxx 2,21
11 Gianmarco Tamberi Italien  Italien o xo xxx 2,21
14 Rožle Prezelj Slowenien  Slowenien o xxo xxx 2,21
15 Raivydas Stanys Litauen  Litauen o xxx 2,16
16 Viktor Ninov Bulgarien  Bulgarien xo xxx 2,16
NM Dragutin Topić Serbien  Serbien xxx ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Hochspringer:

 
Siegerehrung: vorne Erik Kynard (Silber), links noch nicht auf dem Podest: Iwan Uchow (gedopt und disqualifiziert), hinten die drei Silbermedaillengewinner Derek Drouin, Robert Grabarz und Mutaz Essa Barshim
 
Goldmedaillengewinner Erik Kynard

7. August 2012, 19:00 Uhr

Platz Name Nation 2,20 2,25 2,29 2,33 2,36 2,38 2,40 Höhe
1 Erik Kynard Vereinigte Staaten  USA o xo o o x– x– x 2,33
2 Derek Drouin Kanada  Kanada o o o xxx 2,29
Robert Grabarz Vereinigtes Konigreich  Großbritannien o o xxx 2,29
Mutaz Essa Barshim Katar  Katar o o o xxx 2,29
5 Jamie Nieto Vereinigte Staaten  USA o o xo xx– x 2,29
6 Bohdan Bondarenko Ukraine  Ukraine xo o xo xxx 2,29
7 Michael Mason Kanada  Kanada o o xxo xxx 2,29
8 Wanner Miller Kolumbien  Kolumbien o o xxx 2,25
Jesse Williams Vereinigte Staaten  USA o o xxx 2,25
Andrij Prozenko Ukraine  Ukraine o o xxx 2,25
11 Andrei Silnow Russland  Russland o xo xxx 2,25
12 Kyriakos Ioannou Zypern Republik  Zypern o xxx 2,20
13 Mickael Hanany Frankreich  Frankreich xo xxx 2,20
DOP Iwan Uchow Russland  Russland o o xo o o o x 2,38

Für das Finale hatten sich vierzehn Athleten qualifiziert, darunter der gedopte und Jahre später disqualifizierte Russe Iwan Uchow[1]: alle drei US-Amerikaner, zwei Kanadier, zwei Russen, zwei Ukrainer sowie je ein Teilnehmer aus Frankreich, Großbritannien, Katar, Kolumbien und Zypern. Keiner von ihnen war die geforderte Qualifikationshöhe überhaupt erst angegangen, weil schnell klar wurde, dass die vorher aufgelegten und übersprungenen 2,29 m für die Finalteilnahme ausreichen würden.

Einen eindeutigen Favoriten gab es nicht. Weder der Olympiasieger von 2008 Andrei Silnow aus Russland noch der amtierende Weltmeister Jesse Williams aus den USA hatten im Vorfeld der Spiele überzeugen können. Der gedopte Uchow war die bisherige Jahresweltbestleistung gesprungen, hatte aber bislang bei Großveranstaltungen nichts gewinnen können.

Acht Athleten waren nach der dritten Höhe von 2,29 m noch im Wettbewerb. Ohne vorherigen Fehlversuch lagen der Kanadier Derek Drouin, Mutaz Essa Barshim aus Katar und Robert Grabarz aus Großbritannien in Führung. Es folgte der US-Amerikaner Erik Kynard, der bei 2,25 m einmal gerissen hatte. Uchow und der US-Springer Jamie Nieto folgten mit einem Fehlversuch bei 2,29 m. Der Ukrainer Bohdan Bondarenko hatte zwei Fehlversuche zu Buche stehen, der Kanadier Michael Masen hatte ohne vorherigen Fehlsprung drei Versuche über 2,29 m gebraucht. Weder Williams noch Silnow hatten die 2,29 m bewältigt und waren damit schon ausgeschieden.

Die Latte wurde nun auf 2,33 m gelegt. Während Uchow und Kynard die Höhe im ersten Versuch meisterten und Nieto nach zwei Fehlsprüngen seinen letzten Versuch in die nächste Höhe mitnahm, konnte keiner der weiteren Athleten die Höhe überwinden. Nachdem Nieto seinen letzten Versuch bei 2,36 m gerissen hatte, musste man davon ausgehen, dass drei Bronzemedaillen an Drouin, Barshim und Grabarz gingen, die jeweils 2,29 m ohne vorherige Fehlversuche zu Buche stehen hatten.

Nur noch Uchow und Kynard waren im Kampf um Gold noch im Rennen. Uchow übersprang 2,36 m im ersten Versuch, Kynard hatte einen Fehlversuch und ließ dann aus. Auch die nun aufgelegten 2,38 m bewältigte Uchow im ersten Versuch, wieder sparte Kynard sich nach einem Fehlversuch seinen letzten noch verbleibenden Versuch für die neue Höhe von jetzt 2,40 m auf. Kynard war mit seinem Sprung nicht erfolgreich und auch Uchow riss dreimal. Damit blieb Kynard mit seinen 2,33 m die Silbermedaille, während Uchow mit 2,38 m Erster wurde. Zu Charles Austins olympischem Rekord von 1996 fehlte ihm nur ein Zentimeter.

Doch bei diesem Resultat, das allerdings bis 2019 Bestand hatte, blieb es nicht. Der zunächst erstplatzierte Iwan Uchow stellte sich wie oben im Abschnitt „Doping“ beschrieben als gedopt heraus und wurde disqualifiziert. Alle nachfolgenden Athleten rückten um jeweils einen Rang nach oben. So erhielt Erik Kynard die Goldmedaille und es gab anstelle von drei Bronzemedaillen nun drei Silbermedaillen für Robert Grabarz, Mutaz Essa Barshim und Derek Drouin. Jamie Nieto kam auf den fünften Platz vor Bohdan Bondarenko und Michael Mason.

Mutaz Essa Barshim gewann die erste Medaille für Katar in dieser Disziplin.

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Einzelnachweise

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  1. a b c Staatsdoping: CAS sperrt zwölf russische Leichtathleten, sport.de 1. Februar 2019, abgerufen am 2. April 2022
  2. Athletics - Progression of outdoor world records, High jump – Men, sport-record.de, abgerufen am 2. April 2022