Oberon (Wieland)

Versepos von Christoph Martin Wieland

Oberon ist ein Versepos von Christoph Martin Wieland, das 1780 zum ersten Mal erschien. Es ist an die mythologische Figur des gleichnamigen Elfenkönigs angelehnt. Das Epos wurde im Laufe der Zeit insgesamt siebenmal umgearbeitet, bis es 1796 seine endgültige Gestalt fand. Es hatte großen Einfluss auf zahlreiche musikalische und dichterische Werke jener Zeit, wie Schillers Don Karlos, Goethes Faust II und Mozarts Zauberflöte. Carl Maria von Weber verwendete den Stoff in seiner letzten Oper Oberon von 1826.

Titelblatt des Erstdrucks, hier noch ohne Nennung des Autors

Handlung

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Hüon von Bordeaux erschlägt einen Sohn Karl des Großen, woraufhin ihn dieser aus seinem Reich verbannt. Er darf nur unter der Bedingung zurückkommen, dass er dem Kalifen von Bagdad eine Hand voll Barthaare und vier Backenzähne abnimmt, seine Tochter dreimal küsst und den Mann zu seiner Linken köpft.

Hüon macht sich auf den Weg und trifft alsbald einen ehemaligen Gefolgsmann seines Vaters, der in den Kreuzzügen umkam, welcher von nun an sein treuer Gefährte sein soll. Sein Name ist Scherasmin.

Der Elfenkönig Oberon und seine Gattin Titania haben Streit. Sie will sich erst mit ihm versöhnen, wenn er ein Liebespaar findet, das komme was wolle treu und keusch ist. Dies sollen Hüon und Rezia, die Tochter des Kalifen, sein, weswegen Oberon dem Franzosen erscheint, ihm ein verzaubertes Horn übergibt und Rezia im Traum zeigt. Ebenso lässt er ein Bild Hüons erscheinen.

Kurz vor Bagdad rettet er in einem Wald den Prinzen Bagdads Babekan vor einem Löwen, doch dieser zeigt sich überhaupt nicht dankbar. Im Gegenteil: Er beschimpft Hüon und alle Christen aufs übelste.

Der Kalif hat festgelegt, dass Rezia Babekan heiraten solle, was sie sehr traurig stimmt. Aber Hüon, mittlerweile in Bagdad angekommen, kommt in den Thronsaal gestürmt und schlägt Babekan den Kopf ab, denn er saß zur Linken des Kalifen. Er küsst Rezia dreimal, wehrt durch Oberons Horn alle Angriffe der Heiden ab, indem er sie zum Tanzen zwingt, bis sie vor Erschöpfung umfallen und bekommt mithilfe Oberons auch die Barthaare und Backenzähne. Hüon, Scherasmin, Rezia und deren Dienerin Fatme setzen sich nur zur Küste ab, um mit dem Schiff zu fliehen.

Hüon und Rezia können auf der Schiffsreise der Versuchung jedoch nicht widerstehen und brechen schließlich das Keuschheitsgebot Oberons, der daraufhin einen schrecklichen Sturm schickt. Das Paar springt ins Wasser und landet auf einer einsamen Insel. Dort bringt Rezia das Kind unter dem Beistand von Titania zur Welt, wird bald darauf aber von Piraten verschleppt. Hüon folgt ihr und Titania behält das Kind.

Hüon und Rezia werden, nun wieder vereint, dem Sultan von Marokko als Sklaven verkauft, wo sie wieder auf Scherasmin und Fatme treffen. Die vernachlässigte Lieblingsfrau des Sultans versucht Hüon zu verführen, dieser lässt sich aber nicht darauf ein. Auch Rezia wird nachgestellt, allerdings vom Sultan persönlich. Als sie aber ebenfalls standhaft bleibt, ordnet er ihren Tod an.

Jetzt geht es Oberon zu weit und er greift ein, rettet die beiden aus der Gefangenschaft, gibt ihnen das Kind zurück und söhnt sich mit Titania aus. Das Paar geht nun zurück nach Frankreich und wird vom Kaiser mit Freuden aufgenommen. Auch Scherasmin und Fatme heiraten.[1]

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Einzelnachweise

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  1. Wieland - Das Epos "Oberon" — Theoretisches Material. Deutsch, Oberstufe. Abgerufen am 23. Februar 2024.