Nora Zapf

deutsche Lyrikerin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin

Nora Zapf, Geburtsname Eleonore Zapf, (* 1985 in Paderborn) ist eine deutsche Lyrikerin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin.

Nora Zapf, Haus für Poesie Berlin (2019)

Nora Zapf, die im literaturwissenschaftlichen Umfeld ihren Geburtsnamen Eleonore Zapf verwendet, studierte von 2006 bis 2012 Romanistik, Neuere deutsche Literatur und Politikwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München und der Katholischen Universität Portugal in Lissabon. Nach einem zweimonatigen Lehraufenthalt 2013 an der Universidad de Buenos Aires war sie von 2013 bis 2017 Stipendiatin am DFG-Forschungskolleg „Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung“ an der LMU München. 2017 wurde sie im Fach Komparatistik/Romanistik an der LMU promoviert. Seit 2018 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der Universität Innsbruck. 2019 und 2020 verbrachte sie kurze Lehraufenthalte an der Universidad de Valladolid und der Universidad de la Habana.[1] Ihr Habilitationsprojekt behandelt Unterweltreisen in der lateinamerikanischen Prosa des 20. Jahrhunderts.[2]

Neben ihrer universitären Laufbahn ist Nora Zapf als Lyrikerin und als Übersetzerin aus dem Portugiesischen und Spanischen tätig.[3] Sie ist eine der Organisatorinnen der Lesereihe Meine drei lyrischen Ichs und des Festivals Großer Tag der jungen Münchner Literatur.[3] 2017 erhielt sie eines der Literaturstipendien der Stadt München,[4] was ihr 2018 die Veröffentlichung ihres ersten Gedichtbands homogloben im ermöglichte. Noch im gleichen Jahr erschien ihr Gedichtband rost und kaffeesatz. Das Gedicht Dafne im Federkleid aus der Sammlung Homogloben wurde im Bundeswettbewerb Lyrix 2019 für eine exemplarische Unterrichtseinheit zur Gegenwartslyrik ausgewählt.[5] 2021 erschien der Gedichtband Dioden, wie es Nacht (vierhändig).

Zapf lebt in München und Innsbruck.[6]

Rezeption

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Die Gedichte ihres Bands rost und kaffeesatz von 2018 bezeichnete die Autorin selbst als „kleine Experimente“. Sie erforderten, so Nicole Graner, die „ganze Aufmerksamkeit des Lesers (…), eines Lesers, der sich nicht scheut, den Worten nachzuspüren, innezuhalten, um sie neu zu ergründen“.[7] Im Forum für autonome Poesie, Signaturen, bewertete Elisa Weinkötz rost und kaffeesatz als „sprach- und selbstbezüglich“. Am schönsten sei es da, „wo die assoziative Kraft der Texte mal acht gibt auf eine Richtung.“[8]

Der 2021 erschienene Gedichtband Dioden, wie es Nacht (vierhändig) behandelt den Schlaf. Mit den Langgedichten des Bandes „gleiten“, so die Rezensentin der Süddeutschen Zeitung Antje Weber, „die Leser mit der Autorin durch wechselnde Nachtphasen, auch mal Fieberträume,“ was sich in entsprechend unruhigen Texten mit unterschiedlichen Schriftgrößen, Fettungen und Sprachen-Einsprengseln niederschlage. Ihr Resümee: „Wer solche Zustände kennt, wird die geradezu elegisch zusammengehaltenen Gedankensplitter mit anderer, sozusagen somnambul verschwommener Wahrnehmung lesen. (…) Immer wieder gelingen Nora Zapf dabei schöne Bilder, zum Beispiel das von der ‚Angst verlorenzugehen wie ein Saxophon / im seichtesten Jazz‘. Immer wieder wird auch deutlich, wie ambitioniert sich diese Autorin, mit ihren literarischen Mitteln ganz in der Gegenwart, an der Tradition abarbeitet.“[9]

Auszeichnungen

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Publikationen

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Übersetzungen

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  • Fernando Pessoa: Der Seemann. Ein statisches Drama. Deutsch/Portugiesisch. Aus dem Portugiesischen von Oliver Precht und Nora Zapf mit einem Nachwort von Marcus Coelen. Turia + Kant, Wien/Berlin 2016, ISBN 978-3-85132-816-5.
  • Mario Santiago Papasquiaro: Ratschläge von 1 Marx-Schüler an 1 Heidegger-Fanatiker. Zweisprachig spanisch/deutsch. Aus dem mexikanischen Spanisch von Nora Zapf. Verlag Turia + Kant, Wien/Berlin 2018, ISBN 978-3-85132-898-1.
  • Juana Inés de la Cruz: Erster Traum. Spanisch/Deutsch. Mit einem Vorwort von Johannes Kleinbeck und Oliver Precht. Verlag Turia + Kant, Wien 2023, ISBN 978-3-98514-062-6.

Literaturwissenschaftliche Arbeiten

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  • Ungeheurer Atlantik. Absenz und Wiederkehr in ausgewählten atlantischen Poetiken des 20. Jahrhunderts. Fink, München u. a. 2020, ISBN 978-3-7705-6445-3.

Herausgeberschaften

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  • Andreas Hölzl, Johannes Ungelenk, Thomas Scharinger, Matthias Klumm, Mara Matičević, Thomas Scharinger, Johannes Ungelenk, Nora Zapf (Hrsg.): Politik der Metapher (= Language talks. Band 14). Königshausen & Neumann, Würzburg 2015, ISBN 978-3-8260-5645-1.
  • Katrin Lange, Nora Zapf (Hrsg.): Screenshots. Literatur im Netz. 1. Auflage. edition text + kritik, München 2020, ISBN 978-3-86916-815-9.
  • Jannis Harjus, Erica Autelli, Gabriele Hassler, Carmen Konzett-Firth, Stella Lange, Nora Zapf (Hrsg.): Grenzen und Brücken in der Romania. Beiträge zum 35. Forum Junge Romanistik in Innsbruck (18.-20. März 2019) (= Forum Junge Romanistik. Band 35). AVM Akademische Verlagsgemeinschaft, München 2021, ISBN 978-3-95477-132-5.

Literatur

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  • Nicole Graner: Die Wörtersammlerin. SZ-Serie: Wortschatz, Folge 1. In: Süddeutsche Zeitung. 26. Dezember 2018 (sueddeutsche.de).
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Commons: Nora Zapf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dr. Eleonore Zapf | Curriculum. In: Universität Innsbruck, Institut für Romanistik. Abgerufen am 16. Juli 2022.
  2. Dr. Eleonore Zapf | Forschung. In: Universität Innsbruck, Institut für Romanistik. Abgerufen am 16. Juli 2022.
  3. a b Karen Wenzel: Nora Zapf. In: Literaturportal Bayern. Abgerufen am 16. Juli 2022 (deutsch).
  4. Literaturstipendien. In: Landeshauptstadt München Stadtverwaltung. Abgerufen am 16. Juli 2022.
  5. Nora Zapf: dafne im federkleid. (PDF; 0,7 MB) In: bundeswettbewerb-lyrix.de. lyrix e. V., 1. Juli 2019, abgerufen am 20. November 2023.
  6. Nora Zapf: Dioden, wie es Nacht (vierhändig). In: parasitenpresse.wordpress.com – Parasitenpresse. 28. April 2021, abgerufen am 3. September 2022.
  7. Nicole Graner: Die Wörtersammlerin. SZ-Serie: Wortschatz, Folge 1. In: Süddeutsche Zeitung. 26. Dezember 2018 (sueddeutsche.de).
  8. Elisa Weinkötz: Nora Zapf: rost und kaffeesatz. In: Signaturen. Forum für autonome Poesiee. Abgerufen am 16. Juli 2022.
  9. Antje Weber: Nachtgefangene, Klumpluft und Odenströphen. In: Süddeutsche Zeitung. 17. August 2021, S. 12 (sueddeutsche.de).
  10. Daniela Strigl: Lyrikdebüts. In: haus-fuer-poesie.org. Abgerufen am 14. September 2022.
  11. Bayerische Kunstförderpreise in der Sparte Literatur. In: Literaturportal Bayern. Abgerufen am 16. Juli 2022.