Nals

Gemeinde in Südtirol, Italien

Nals (italienisch: Nalles) ist eine italienische Gemeinde in Südtirol mit 2075 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Die Gemeinde trägt die Beinamen Weindorf und Rosendorf.

Nals
(ital.: Nalles)
Wappen
Wappen von Nals
Wappen von Nals
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Burggrafenamt
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
1.834/2.075
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
90,58 % deutsch
8,78 % italienisch
0,64 % ladinisch
Koordinaten 46° 32′ N, 11° 12′ OKoordinaten: 46° 32′ N, 11° 12′ O
Meereshöhe: 246–1750 m s.l.m. (Zentrum: 321 m s.l.m.)
Fläche: 12,35 km²
Dauersiedlungsraum: 6,2 km²
Nachbargemeinden: Andrian, Eppan, Gargazon, Terlan, Tisens, Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix
Partnerschaft mit: Gemünden am Main
Postleitzahl: 39010
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021055
Steuernummer: 82003170212
Bürgermeister (2021): Ludwig Busetti (SVP)

Geographie

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Blick von Norden Richtung Nals (unten rechts der Bildmitte), darüber der Mendelkamm

Die Gemeinde Nals befindet sich im Etschtal zwischen Meran und Bozen auf der orographisch rechten, westlichen Talseite. Dort ist sie zwar die südlichste Gemeinde der modernen Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, Nals war jedoch kein Teil des historischen Burggrafenamts.[1] Das Ortszentrum liegt auf rund 300 m Höhe auf dem Schwemmkegel des Nalser Bachs. Darunter reicht das Gemeindegebiet im Talboden bis zur Etsch. Hinter dem Dorf steigt das Gelände zu den Mittelgebirgsterrassen von Sirmian (550–1000 m) an. Seinen höchsten Punkt findet Nals an den nördlichen Ausläufern des Mendelkamms auf etwa 1750 m Höhe.

Gewässer

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Der Nalser Bach, auf dessen Schwemmkegel Nals erbaut wurde, entsteht knapp oberhalb des Ortskerns aus dem Zusammenfluss des Prissianer und des Grissianer Bachs. Diese Gewässer bringen seit jeher ein gewisses Gefahrenpotential mit sich. Zuletzt wurde im Herbst 2000 ein großer Dorfteil von einer Mure des Grissianer Bachs überschwemmt. Trotz der beträchtlichen Ausmaße der Mure waren keine Verletzten zu beklagen. Heute schützen zwei große Talschlussmauern, regelmäßig ausgebaggerte Auffangbecken und ein permanentes Laserüberwachungssystem das Dorf.

Schernag

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Ein administratives Kuriosum ist der Ortsteil Schernag am oberen Rand des Nalser Schwemmkegels. Dieser ist zwar mit dem Nalser Ortskern zusammengewachsen, gehört aber zur Nachbargemeinde Tisens, dessen Hauptort mehrere Kilometer entfernt ist.

Geschichte

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In der Nalser Goldgasse legte man einen frühgeschichtlichen Kultplatz frei. In grauer Vorzeit wurde in zwei Bergwerken Silber abgebaut.

Der Ort lag an der Via Claudia Augusta. Auf Obersirmian wurden Baustrukturen eines römischen Castrums gefunden. Auch die Ebene war in der Spätantike bereits leicht besiedelt. Das beweisen die Grundmauern eines im Herbst 2005 entdeckten römerzeitlichen Hauses, das über Bodenheizung verfügt. Das Haus war zudem mit einer Thermenanlage ausgestattet. Weiters wurde eine Apsis entdeckt, an deren nördlichem Ende ein unversehrtes Grab mit dem Skelett einer ungefähr 20-jährigen Frau freigelegt wurde. Als Grabbeigaben wurden unter anderem Ohrringe und eine Glasperlenkette gefunden.

Die Gesamtheit der Ausgrabungen lässt eine spätantike Siedlung oder kleine Straßenstation vermuten.

Nals wird im Churrätischen Reichsgutsurbar von 842/43 als „in villa Nalles“ erstmals erwähnt.[2] Aus dem Jahr 1194 ist die Bezeichnung „Nals“ urkundlich überliefert.[3]

Der untere Teil des Kirchturms der Pfarrkirche zum Hl. Ulrich ist über 700 Jahre alt; das Patrozinium selbst deutet auf einen alten Besitzmittelpunkt des Hochstifts Augsburg in Nals. Weiters wurden bei der Restaurierung der Pfarrkirche in den 1990er-Jahren Gebeine unter der Kirche entdeckt (heute durch eine Marmorplatte zugänglich).

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts ist auch ein dem Hl. Vigilius geweihter Kirchen- oder Kapellenbau bezeugt, der später aber abgekommen ist; eine Urkunde von 1451 benennt das Gotteshaus als „sand Vigily ze Nals“.[4] Die Vigiliusverehrung ist der früheren Zugehörigkeit des Südtiroler Etschtales bis Meran zur Diözese Trient, deren Patron der Hl. Vigilius ist, geschuldet.

 
Rathaus mit Brunnen

Bürgermeister seit 1952:[5]

  • Alois Prantl: 1952–1956
  • Karl Erschbamer: 1956–1974
  • Peter Kollmann: 1974–2000
  • Franz Pircher: 2000–2015
  • Ludwig Busetti: 2015–2020
  • Franz Pircher: 2020–2020
  • Ludwig Busetti: 2021–

In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten und eine Grundschule für die deutsche Sprachgruppe.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Sehenswürdigkeiten

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Freibad Nals

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Schwimmbecken des Freibades

Das Freibad in der Nalser Schwimmbadstraße verfügt über ein 25 Meter langes Schwimmbecken und ein bis zu 40 Zentimeter tiefes Kinderbecken. Beide Außenbecken sind beheizt und bestehen aus Stahl. Die Anlage umfasst außerdem eine weitläufige Liegewiese mit Bäumen, ein Restaurant, Umkleideräume und Duschen.[6]

Nalser Vereine

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  • Bäuerinnen
  • Bauernjugend
  • Fischer
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Freizeitclub
  • Fußballclub (Landesliga)
  • Jäger
  • Jungschar
  • Kegelclub
  • Kirchenchor
  • Männerbewegung
  • Bürgerkapelle
  • Reiter
  • Schützenkompanie
  • Skiclub
  • Sunshine Racers (Radclub)
  • Tennisclub
  • Volkstanz
  • Yoseikan Budo

Wirtschaft

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Nals lebt in erster Linie von der Landwirtschaft und vom Sommertourismus.

Weinanbau

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Der Weinbau hat eine sehr lange Tradition im Dorf. Nur in Nals wird die eigene Rebsorte Heiligenpergl angebaut. Es gibt die Kellereigenossenschaft Nals/Margreid/Entiklar. Die Kellereigenossenschaft konnte vor allem durch ihren Zusammenschluss mit der Unterlandler (Südtiroler Unterland) Kellerei Margreid/Entiklar einen Qualitätssprung in ihren Weinen erreichen.

Die Schlosskellerei Schwanburg war eine weitere Privatkellerei in Nals und wurde 1286 erstmals urkundlich erwähnt. Somit war sie die älteste Privatkellerei Südtirols. Vor einigen Jahren wurde der Betrieb eingestellt. Die Lese des Weingutes wird jetzt an die Kellereigenossenschaft Nals geliefert und dort großteils unter einer eigenen Linie eingekellert und vertrieben.

Obstanbau

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In der Landwirtschaft ist der Obstbau, fast ausschließlich Apfelanbau, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Obstgenossenschaft hat sich vor einigen Jahren mit einer Bozner Genossenschaft zur Frubona zusammengeschlossen. Vereinzelt werden Spargel und, in der Fraktion Sirmian, Erdbeeren und Bergartischocken angebaut.

Nals ist verkehrstechnisch durch drei im Talboden entlang der Etsch verlaufende Verkehrsadern erschlossen: die Schnellstraße Meran–Bozen („MeBo“), die am Bahnhof Vilpian-Nals eine Zugangsstelle bietende Bahnstrecke Bozen–Meran und die Radroute 2 „Vinschgau–Bozen“.

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Commons: Nals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Nals – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Otto Stolz: Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol. Teil 2: Viertel an der Etsch (= Schlern-Schriften 40). Innsbruck 1938, S. 289 in Verb. mit Teil 1: Allgemeines und Viertel Vintschgau und Burggrafenamt (= Schlern-Schriften 40). Innsbruck 1937, S. 130.
  2. Elisabeth Meyer-Marthaler, Franz Perret (Bearb.): Bündner Urkundenbuch. Band 1: 390–1199. Chur: Verlag Bischofberger 1955, S. 388.
  3. Franz Huter: Tiroler Urkundenbuch. I. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus. Band 1. Hrsg. vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner 1937, S. 270, Nr. 482.
  4. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 108–109, Nr. 1045.
  5. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  6. Urlaub in Nals • Mit Freibad. In: suedtirol.com. Abgerufen am 11. April 2024.