Mercier (Fahrrad)

französischer Hersteller von Fahrrädern

Mercier war ein französischer Hersteller von Fahrrädern aus Saint-Etienne in Frankreich. Das Unternehmen wurde von Emile Mercier (1893–1973) gegründet, das ab 1924 Fahrradrahmen produzierte und erst ab 1930 komplette Fahrräder. Die Montage erfolgte in Andrézieux-Bouthéon. Die Firma wurde im Radrennsport besonders durch Raymond Poulidor bekannt, der Mercier-Räder fuhr. Ende der 1980er stellte die Firma ihre Produktion ein.

Fahrrad Mercier
Mercier Rennrad aus den 1970er Jahren im typischen Mercier-Pink

Mercier wurde in den 1930er Jahren gegründet und stellte Fahrräder in einer weiten Qualitätsspanne her, ähnlich dem Konkurrenten Peugeot. In den 1970er Jahren war Mercier der Hauptkonkurrent von Peugeot;[1] doch während Peugeot einheitliches Material verwendete (Reynolds-Rohre, Simplex-Schaltwerke, CLB), verbaute Mercier verschiedene Rohre und Komponenten. Bekannt wurden die Rennradmodelle „Service des Courses“ aus Reynolds- oder Columbus-Rohren. Später bot die Firma auch Aluminium- und Kohlenstofffaser-Modelle an, die von Vitus produziert wurden.

Im Jahr 1975 erreichte Mercier nach einer Umstellung auf ein Franchise-System nach dem Vorbild von Peugeot und Gitane mit 150.000 verkauften Rädern den Höchstand in der Firmengeschichte. In den 80er-Jahren geriet Mercier wie die übrige französischen Radhersteller aufgrund der Änderungen der Verbrauchergewohnheiten und der ausländischen Konkurrenz in Schwierigkeiten, worauf es 1986 Insolvenz anmelden musste und die Produktion einstellte.[2]

Die heute unter dem Label „Mercier“ vertriebenen Räder stammen aus der Produktion in Südostasien und haben nichts mehr mit dem französischen Hersteller zu tun.[3]

Zwischen 1935 und 1984 unterhielt Mercier ein professionelles Radsportteam. Neben Poulidor fuhr auch Joop Zoetemelk ein „Formula One“-Frameset mit einem „Aero Vitus“-Tube-Set.

Einzelnachweise

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  1. Infos auf Sheldon Browns Homepage https://www.sheldonbrown.com/velos.html
  2. William Fotheringham: Immer da. In: Procycling, Deutsche Ausgabe. Juli, 2021, S. 90 ff.
  3. velobase.com – View Brand