Maarten ’t Hart

niederländischer Schriftsteller (1944)

Maarten ’t Hart (* 25. November 1944 in Maassluis) ist ein niederländischer Schriftsteller.

Maarten ’t Hart (2011)

Maarten ’t Hart wurde als ältester Sohn des Totengräbers Paulus ’t Hart und dessen Ehefrau Magdalena van den Giessen geboren. Er wuchs in einer von strengem Calvinismus geprägten Umgebung auf und hegte bereits als Kind ein Interesse für Bücher. Von 1962 bis 1968 studierte er an der Universität Leiden Biologie mit dem Schwerpunkt Verhaltensforschung. 1973 veröffentlichte er eine Studie über das Verhalten von Ratten. Seine Doktorarbeit schrieb er über das Verhalten von Dreistachligen Stichlingen.[1] ’t Hart arbeitete von 1970 bis 1987 an der Universität Leiden als Dozent für Verhaltensbiologie.

1971 debütierte ’t Hart als Schriftsteller – zunächst noch unter dem Namen Martin Hart – mit dem Roman Stenen voor een ransuil. Er wurde von den Literaturkritikern gelobt, fand jedoch damals noch wenig Zuspruch bei den Buchkunden.[1] Ebenso geschah es bei seinem zweiten Roman, Ik had een wapenbroeder. Sein literarischer Durchbruch war sein erster Erzählungsband Het vrome volk („Das fromme Volk“).[1] Dafür erhielt er 1975 den Multatuli-Preis. Seinen ersten Romanerfolg erzielte er 1978 mit Een vlucht regenwulpen (dt. „Ein Schwarm Regenbrachvögel“). Er schrieb das Buch, in das seine Jugenderinnerungen einflossen, Anfang der 1970er Jahre, wartete jedoch mit dessen Veröffentlichung.[1] Binnen eines Jahres wurden in den Niederlanden mehr als 100.000 Exemplare verkauft,[1] 1981 wurde das Buch verfilmt.

’t Hart steht in der Tradition der realistischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Ihn interessieren weniger die Strukturfeinheiten des modernen Romans als die genaue und atmosphärisch dichte Beschreibung der ihm vertrauten Landschaft und der Menschen seiner Heimat. Viel von seinem Werk enthält autobiographische Elemente, seine Bücher sind überwiegend aus der Ich-Perspektive geschrieben. Ein wiederkehrendes Thema seines Werkes ist der Calvinismus. Einerseits löste sich ’t Hart am Ende seiner Studentenzeit davon und wurde überzeugter Atheist, andererseits bewahrt er damit verbundene Eindrücke wie die Erfahrung der Geborgenheit und die tiefe Wirkung der Kirchenmusik, zumal des Orgelspiels.[2] Weitere Leitmotive seiner Romane, Erzählungen und Essays sind die klassische Musik (vor allem Johann Sebastian Bach),[3] die unglückliche Liebe und die Natur.

Maarten ’t Hart gehört zu den beliebtesten Autoren der Niederlande. Seine Bücher wurden in viele Sprachen, u. a. ins Deutsche, Englische und Schwedische übersetzt. Er ist seit 1967 mit Anneke van den Muyzenberg verheiratet und lebt als Autor und Kolumnist auf dem „Teylingerhof“ im südholländischen Warmond bei Leiden.

Erzählungen und Novellen

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Autobiografie

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  • Het roer kan nog zesmaal om. 1984.
    • Das Paradies liegt hinter mir. Meine frühen Jahre. Übersetzt von Gregor Seferens. Piper, München 2014, ISBN 978-3-492-05392-1.
  • Magdalena. De Arbeiderspers, Amsterdam 2015.

Wissenschaftliche Studien

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  • Ratten. 1973.
  • A study of a short term behaviour cycle. Creeping through in the three-spined stickleback. Dissertation an der Universität Leiden, 1978.

Tonträger

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  • Das Wüten der ganzen Welt. CD. Der Hörverlag, München 2005
  • Die Netzflickerin. Arche, Zürich 1998
  • Gott fährt Fahrrad oder Die wunderliche Welt meines Vaters. Audio-Kassetten. Parlando, Berlin 2001
  • Concerto Russe. CD. (8 Erzählungen, alle sind auch enthalten in: Das Pferd, das den Bussard jagte), 2002
  • Die schwarzen Vögel. CD. Der Hörverlag, München 2002
  • In unnütz toller Wut. CD. Der Hörverlag, München, 2004
  • Die Jakobsleiter. CD. Audiobuch, Freiburg i. Br. 2005
  • Mozart und ich. CD. Audiobuch, Freiburg 2006
  • Der Psalmenstreit. CD. Der Hörverlag, München 2007
  • Der Flieger. CD. Audiobuch, Freiburg 2008
  • Der Schneeflockenbaum. Gelesen von Max Volkert Martens. Hörbuch, Hamburg 2010

Auszeichnungen

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Dokumentationszentrum Maarten ’t Hart

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Im Jahr 2009 wurde das Nationale Dokumentationszentrum Maarten ’t Hart (Nationaal Documentatiecentrum Maarten ’t Hart) in der Bibliothek von Maassluis eingerichtet. Alle vom Autor geschriebenen Werke, Hörbücher, Buchverfilmungen, Sekundärliteratur werden dort aufbewahrt. Die Website des Dokumentationszentrums liefert detaillierte Informationen wie Biografie, Bibliografie, Neuigkeiten rund um den Autor.[8]

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Commons: Maarten 't Hart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Carel ter Haar: Eine Jugend in Holland. In: Maarten ’t Hart: Ein Schwarm Regenbrachvögel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, S. 218–223, hier S. 218.
  2. Carel ter Haar: Eine Jugend in Holland. In: Maarten ’t Hart: Ein Schwarm Regenbrachvögel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, S. 218–223, hier S. 219 und 221.
  3. Carel ter Haar: Eine Jugend in Holland. In: Maarten ’t Hart: Ein Schwarm Regenbrachvögel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, S. 218–223, hier S. 221–222.
  4. Rezension, De Volkskrant, 18. Juni 2016.
  5. Heikle Pause vom Nichtsein. In: FAZ, 14. November 2015, S. 14.
  6. Siehe: [1] oder [2]
  7. Diamanten Boek voor Maarten 't Hart. In: De Volkskrant vom 29. November 2014, abgerufen am 27. März 2023.
  8. Over het Nationaal Documentatiecentrum Maarten ’t Hart (niederländisch), abgerufen am 27. März 2023.