Liste der Bischöfe von Minden

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Die Bischöfe von Minden waren zunächst in erster Linie geistliche Oberhäupter des Bistums Minden. Ihr Bischofssitz war der Mindener Dom. Ihre Residenz war im Laufe der Geschichte unter anderem Schloss Petershagen und der Bischofspalast neben dem Dom. Im ottonisch-salischen Reichskirchensystem wuchs ihnen auch erhebliche weltliche Macht zu. Durch Landerwerb um Minden konnten sie das Hochstift Minden etablieren. Über dieses Territorium, das aber deutlich kleiner als das kirchliche Bistum war, herrschten sie nach der Auflösung des Stammesherzogtums Sachsen 1180 als weltliche Landesherren mit herzoglicher Gewalt. Als reichsständische Landesherren wurden sie als Fürstbischöfe bezeichnet. Die Reihe der Bischöfe zu Minden begann mit Bischof Erkanbert, der der erste Bischof nach Ausrufung des Bistums um 800 im Zuge der Sachsenmission war, und endete mit Fürstbischof Franz Wilhelm, der bis 1648 in einem durch jahrzehntelange Reformationsbestrebungen bereits weitgehend säkularisierten Gebiet herrschte. 1648 wurde das Bistum ausgesetzt und das Hochstift im Westfälischen Frieden Brandenburg-Preußen als weltliches Fürstentum Minden zugeschlagen.

Wappen des Bistums Minden nach Siebmachers Wappenbuch von 1605

Die folgenden Personen waren Bischöfe von Minden:

Bischöfe

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Bild Name von bis Bemerkungen
Erkanbert 803 813
Hardward 813 853
Theoderich 853 880
Wulfhar 880 886
Drogo 886 902
Adalbert 902 905
Bernhard 905 914
Lothar 914 927
Ebergisl 927 950
Helmward 950 958
Landward 958 969
Milo 969 996
Ramward 996 1002
Dietrich II. 1002 1022
Sigebert 1022 1036
  Bruno von Waldeck 1037 1055
Egilbert aus Bayern 1055 1080
Reinward 1080 1089
Volkmar 1080 1096 Gegenbischof
Ulrich 1089 1097
Gottschalk 1097 1112
Widelo 1097 1119 Gegenbischof
Sigward 1120 1140
Heinrich I. 1140 1153
Werner aus Bückeburg 1153 1170

Fürstbischöfe

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Bild Name von bis Bemerkungen
Anno von Landsberg 1170 1185 erhält 1180 nach Ende des Stammesherzogtums Sachsen herzogliche Machtbefugnisse im Stift Minden
  Thietmar 1185 1206
Heinrich II. 1206 1209
Konrad I. von Rüdenberg 1209 1236
Wilhelm I. von Diepholz 1236 1242
Johann von Diepholz 1242 1253
Wedekind I. 1253 1261 auch Wedekind von Hoya
Kuno 1261 1266
Otto I. aus Stendal 1266 1275
Volkwin von Schwalenberg 1275 1293
Konrad II. von Wardenberg 1293 1295
Ludolf von Rostorf 1295 1304
Gottfried von Waldeck 1304 1324
  Ludwig von Braunschweig-Lüneburg 1324 1346
  Gerhard I. von Schauenburg 1346 1353
  Dietrich III. Kagelwit 1353 1361
Gerhard II. von Schauenburg[1] 1361 1366
Otto II. von Wettin 1366 1368
Wittekind II. 1369 1383 auch Wittekind von Schalksberg
Otto III. von Schalksberg 1384 1397
Gerhard III. 1397 1398 Gerhard III. wird beispielsweise im Lexikon des Mittelalters als Bischof erwähnt. Andere Quelle erwähnen ihn nicht.
Marquard von Randeck 1398 1398
Wilhelm II. von Büschen 1398 1402
Otto IV. von Rietberg 1403 1406
Wilbrand von Hallermund 1406 1436
  Albrecht von Hoya 1436 1473 1420 zum Koadjutorbischof ernannt, am 23. Dezember 1436 Bischof von Minden, am 18. Februar 1437 von Papst Eugen IV. bestätigt, im April 1437 zum Priester und im Mai 1437 zum Bischof geweiht; † 25. April 1473
Heinrich III. von Schauenburg (Schaumburg) 1473 1508 am 6. Mai 1473 zum Bischof bestellt, am 30. Juli 1473 vom Papst bestätigt, am 20. März 1474 zum Priester und am 1. Mai 1474 zum Bischof geweiht; † 25. Januar 1508
Franz von Braunschweig-Wolfenbüttel 1508 1529 * 1492 in Wolfenbüttel, im Mai 1508 zum Bischof bestellt und am 14. Juli 1508 von Papst Julius II. bestätigt; † 25. November 1529 als Bischof-Elekt
  Franz II. von Waldeck 1530 1553 * 1491, am 10. Februar 1530 zum Bischof von Minden bestellt, am 18. Januar 1531 von Papst Clemens VII. bestätigt, am 1. Juni 1532 zum Bischof von Münster und am 11. Juni 1532 zum Bischof von Osnabrück bestellt, am 16. August 1532 vom Papst bestätigt, am 29. Dezember 1540 zum Priester und am 1. Januar 1541 zum Bischof geweiht; † 15. Juli 1553
  Julius von Braunschweig-Lüneburg 1553 1554 * 29. Juni 1528 in Wolfenbüttel, am 23. April 1553 zum Bischof von Minden bestellt, resigniert im Februar 1554 als Bischof-Elekt; † 13. Mai 1589
Georg von Braunschweig-Lüneburg 1554 1566 * 22. November 1494 in Wolfenbüttel, (Ordensgeistlicher) im Oktober 1554 zum Bischof von Minden, Bischof von Verden und Erzbischof von Bremen bestellt, 1561 von Papst Pius IV. bestätigt; † 4. Dezember 1566 als Erzbischof-Elekt
Hermann von Schauenberg (Schaumburg) 1567 1582 * 1. November 1545, am 9. Januar 1567 zum Bischof bestellt, am 29. Mai 1573 von Papst Pius IV. bestätigt, resigniert am 29. Januar 1582; † 5. März 1592
  Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg 1582 1585 * 15. Oktober 1567 in Wolfenbüttel, am 7. Dezember 1578 zum Bischof von Halberstadt, im Februar 1582 zum Bischof von Minden bestellt, resigniert auf beide Bischofssitze am 25. September 1585 als Bischof-Elekt; † 20. Juli 1613
Sedisvakanz 1585 1587
Anton von Schauenburg (Schaumburg) 1587 1599 * 8. März 1549, am 11. September 1587 zum Bischof bestellt; † 21. Januar 1599 als Bischof-Elekt
  Christian von Braunschweig-Lüneburg 1599 1625 am 7. Februar 1599 zum Bischof-Elekt gewählt
Sedisvakanz 1625 1631 Nach dem Lexikon des Mittelalters war das Bischofsamt von 1625 bis 1631 vakant. Andere Quellen führen Christian von Braunschweig-Lüneburg bis 1629, 1630 oder 1631[2] oder sogar bis zu seinem Tod im November 1633 als Bischof. Minden wurde aber bereits 1625 durch den katholischen Tilly in der Gegenreformation besetzt. Ab spätestens 1631 regierte bereits sein katholischer Nachfolger Franz Wilhelm in Minden.
  Franz Wilhelm, Graf von Wartenberg 1631 1648
(1634)
* 1. März 1593 in München aus einer Nebenlinie der Wittelsbacher, von Papst Urban VIII. am 26. Januar 1630 als Bischof der nahezu säkularisierten Bistümer Verden und Minden bestellt, flüchtete vor den Schweden nach Köln; † 1. Dezember 1661 als Kardinal, Fürstbischof von Osnabrück seit 1625 und Bischof von Regensburg seit 1649. Seine Zeit als Bischof in Minden endet de facto bereits im November 1634 wegen seiner Flucht nach Köln.

Hinweis: Die vom Domkapitel gewählten Personen, werden zunächst als Bischof-Elekt bezeichnet. Mit der Bestätigung durch den Papst erhalten sie das Recht auf den Bischofstitel. Verweigert der Papst einem Bischof-Elekt aufgrund seiner mangelnden katholischen Gesinnung oder Eignung die Bestätigung, so werden sie während der Reformationszeit häufig als (protestantische) Administratoren bezeichnet. Dazu zählen beispielsweise Christian von Braunschweig-Lüneburg, Julius von Braunschweig-Lüneburg und Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg.

Siehe auch

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Literatur

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Foto einer Tafel im Mindener Dom mit einer Liste der Mindener Bischöfe
  • Minden. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6. Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 631–633 (online).
  • Ernst Friedrich Mooyer: Onomasticon chronographikon hierarchiae germanicae: Verzeichniß der deutschen Bischöfe seit dem Jahre 800 nach Chr. Geb. nebst einem Anhang, die Würdenträger einiger Abteien und Ritterträger enthaltend. Selbstverlag des Verfassers, Minden 1854, S. 70–71 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Wilhelm Schröder: Chronik des Bistums und der Stadt Minden. Leonardy, Minden i. W. 1886 (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Münster).
  • Otto Weigand: Die deutschen Bischöfe bis zum Ende des sechzehnten Jahrhunderts: biographisch, literarisch, historisch und kirchenstatistisch dargestellt. Band 2, 1858, S. 256 ff. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. Carl Stüve: Die Geschichte des Hochstifts Osnabrück. Band 1. Friedrich Frommann / Kißling'sche Buchhandlung, Jena/Osnabrück 1853, S. 229 von 481 (Digitalisat in der Google-Buchsuche – Bis zum Jahr 1508).
  2. Wilhelm Sauer: Christian, Herzog von Braunschweig und Lüneburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 162 f.