La Resurrezione

Oratorium von Georg Friedrich Händel

La Resurrezione (italienisch ‚die Auferstehung‘) (HWV 47) ist ein Oratorium von Georg Friedrich Händel.

Entstehung und erste Aufführungen

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Händel schrieb das „Oratorio per la resurrettione di Nostro Signor Giesù Cristo“ (Oratorium über die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus) im Jahr 1708 in Rom, wo es im Palazzo Bonelli des Marchese Ruspoli am Ostersonntag, 8. April, unter Leitung von Arcangelo Corelli uraufgeführt und am folgenden Tag wiederholt wurde (Francesco Valesio, Diario di Roma). Zahlreiche Rechnungsbelege im Archivio Segreto Vaticano zeigen, dass mehrere Handwerksbetriebe mit dem Bau einer Bühne und von Dekorationen beauftragt waren, das Werk also szenisch aufgeführt wurde. Zirka 1500 gedruckte Libretti belegen, dass einschließlich dreier öffentlicher Proben etwa 300 Zuhörer pro Aufführung zugegen waren.

Die Aufführung fiel in jenen Zeitraum zwischen 1702 und 1709, in dem Papst Clemens XI. zur Hebung der Religiosität in der Stadt und zur Bekämpfung des allgemeinen sittlichen Niedergangs, einer Bittschrift aus dem Kreis der Konservatoren folgend, alle Theater- oder Opernaufführungen untersagte. Diese Verordnung wurde jedoch nicht konsequent umgesetzt: Es gab Ausnahmeregelungen besonders für ausländische Staatsvertreter. Dennoch waren öffentliche Aufführungen nicht gern gesehen, zumal mehrere Erdbeben im Jahre 1703 als göttliche Vorzeichen eines kommenden Untergangs gedeutet wurden.

Händels Oratorium erregte trotz des privaten Charakters der Produktion den päpstlichen Argwohn bereits dadurch, dass eine Frau als Sängerin (Margherita Durastanti) beteiligt war. Sie musste bei der Wiederholungsaufführung am Ostermontag durch den Kastraten Filippo ersetzt werden. Zum anderen warf man dem Werk vor, dass es sich als Oratorium musikalisch kaum von einer Oper unterscheide.

Libretto und Handlung

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Das Libretto stammt von Carlo Sigismondo Capece, der als Sekretär der in Rom lebenden polnischen Ex-Königin Maria Casimira tätig war. Das Textbuch hat fünf handelnde Personen: Angelo (Engel, Sopran) und Luzifer (Bass), die in Streitgesprächen und philosophischen Diskursen um die Bedeutung von Tod und Auferstehung Christi ringen, sowie die drei um Jesus trauernden Maria Magdalena (Sopran), Maria des Kleophas (Alt) und den Jünger Johannes (Tenor).

Der erste Teil spielt in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag, wobei das Kräftemessen von Engel und Luzifer im Vordergrund steht. Capece nutzt hier das apokryphe Evangelium des Nikodemus, in dem von der Höllenfahrt Christi berichtet wird, die das Licht in die Finsternis bringt – wogegen sich Luzifer heftig wehrt. Er glaubt, mit dem Tod Jesu dessen Heilsverkündung verhindert zu haben. Der zweite Teil steht ganz im Zeichen der aufgehenden Sonne, des göttlichen Lichts der Auferstehung, die mit einem Erzittern der Erde angekündigt wird.

Die Musik

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Jeweils zehn Arien bilden den ersten und den zweiten Teil des Oratoriums, wobei im ersten jeweils zwei Arien pro Sänger komponiert wurden, im zweiten Teil erhielt Luzifer nur noch eine und Maria Magdalena demgegenüber drei Arien (die restlichen Personen je zwei). Die beiden Schlussszenen kulminieren in Ensembleszenen, die auch von einem Chor realisiert werden können. Chöre sind sonst nicht vorgesehen, wie dem Werk auch der Erzähler/Evangelist fehlt. Insofern ist dieses Werk tatsächlich einer Oper ähnlicher als einem Oratorium, wie man es heute kennt (und wie es von Händel selbst in späteren Jahren erst ausgebildet wurde). Die Orchesterbesetzung sieht Bläser (Blockflöten, Oboen, Trompeten), Streicher und Generalbass vor.

Das Oratorium La Resurrezione ist als Frühwerk des 23-jährigen Komponisten unverkennbar. Kühne harmonische Fortschreitungen fügen sich noch nicht so elegant wie in späteren Jahren in den musikalischen Kontext. Auch satztechnisch und in den Rezitativen ist noch nicht alles perfekt gestaltet. Ein reicher und oft überraschender musikalischer Ausdruck steht im Zentrum, und alle anderen Aspekte scheinen diesem untergeordnet. Italienische Einflüsse (häufige Quintfallsequenzen) sind spürbar, aber dennoch ist Händels eigene Handschrift bereits unverwechselbar ausgebildet.

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