Krosino (deutsch Krössin, früher Crössin, Croessin und Cressen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Resko (Stadt- und Landgemeinde Regenwalde) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Geographische Lage

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Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, an der linken Seite der Molstow, eines rechten Nebenflusses der Rega, etwa zwölf Kilometer südsüdöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), 15 Kilometer nördlich der Stadt Łobez (Labes) und 3 ½ Kilometer östlich des Dorfkerns von Starogard (Stargordt).

Geschichte

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Das Gut Krössin war ehemals ein altes pommersches Afterlehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke, das nach dem Ableben des Werner Henning von Lockstedt seiner Witwe, Esther Barbara, geb. von der Osten, und ihren Söhnen zufiel, die es durch den Vertrag vom 4. August 1741 wiederkäuflich auf 25 Jahre der Witwe Regina Hedewig von Puttlitz, geb. von Vicken, überließen. Diese heiratete den Hauptmann Johann Sigismund von Briesen, und beide überließen das Gut durch den Vertrag vom 22. Februar 1751 mit lehnsherrlicher Bewilligung der Witwe des Generalfeldmarschalls Adrian Bernhard von Borcke, Antoniette Hedwig, geb. Freiin von Hallart. Letztere vererbte das Gut ihrem Sohn, dem Generalmajor und Oberhofmeister Heinrich Adrian Graf Borcke,[1] der es seinem einzigen Sohn und Erben, Friedrich Heinrich Christian Graf Borcke, hinterließ. Nach dessen Tod kam Krössin an dessen einzige Tochter, Ulrike Bernhardine, deren Vormünder das Gut am 16. Juni 1791 für 7500 Taler dem Rittmeister und späteren Major und Landschaftsrat Philipp Carl Ludwig von Borcke, auf Stargordt, verkauften. Anschließend blieb Krössin im Besitz der Borkonen, Besitzer im Jahr 1873 war Philipp Heinrich Graf Borcke.[2]

Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts war das Rittergut Krössin 414 Hektar groß und befand sich weiterhin im Besitz der Familie Borcke.[3][4][5]

Am 1. April 1927 hatte das Rittergut Krössin eine Flächengröße von 435 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 122 Einwohner.[6]

Am 30. Dezember 1927 wurde der Gutsbezirk Krössin in die Landgemeinde Stargordt eingegliedert.[7]

Im Jahr 1945 gehörte die Wohnstätte Krössin zum Dorf Stargordt im Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Krössin zusammen mit dem Dorf Stargordt und ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Der Wohnplatz Krössin wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Krosino‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Stargordt und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 Vorwerk mit einer Schäferei und acht Feuerstellen (Haushaltungen), adliges Besitzung[1]
1825 47 Vorwerk[8]
1852 98 Dorf[9]
1864 106 am 3. Dezember, Gutsbezirk[10]
1867 98 am 3. Dezember, Gutsbezirk[11]
1871 106 am 1. Dezember, Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[11]
1885 110 am 1. Dezember, Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[12]
1890 102 am 1. Dezember, Gutsbezirk[13]
1910 86 am 1. Dezember, Gutsbezirk[14][15]
1925 122 am 16. Juni, Gutsbezirk[6]

Literatur

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  • Stargordt, Dorf und Vorwerk, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Stargordt und Krössin (Cressen) (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 334, Ziffer 10 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 755–756 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–59 (Google Books).
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Einzelnachweise

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  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 334, Ziffer 10 (Google Books).
  2. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 755–756 (Google Books).
  3. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 160–161 (Google Books).
  4. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–59 (Google Books).
  5. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 170 (Google Books).
  6. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 395 (Google Books).
  7. Amtsbezirk Stargordt (Territorial.de)
  8. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 228 (Google Books).
  9. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 102 (Google Books).
  10. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 25 (Google Books).
  11. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 80–81, Ziffer 100 (Google Books).
  12. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 92–93, Ziffer 125 (Google Books).
  13. Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. I. Regierungsbezirk Stettin. 13. Kreis Regenwalde, S. 37, Ziffer 124 (Google Books).
  14. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  15. Krössin, Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).

Koordinaten: 53° 45′ N, 15° 35′ O