Krasny Jar (russisch Красный Яр, deutsch Parnehnen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gwardeisk im Rajon Gwardeisk.

Siedlung
Krasny Jar
Parnehnen

Красный Яр
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gwardeisk
Gegründet 1358
Frühere Namen Pernen (1358),
Pernyn (nach 1358),
Parnehnen (bis 1946)
Bevölkerung 294 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40159
Postleitzahl 238215
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 206 000 027
Geographische Lage
Koordinaten 54° 41′ N, 21° 21′ OKoordinaten: 54° 41′ 4″ N, 21° 21′ 12″ O
Krasny Jar (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Krasny Jar (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Krasny Jar (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Krasny Jar (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Zu Krasny Jar gehören auch die Überbleibsel des ehemaligen Ortes Nalegau, russisch zunächst Amurskoje.

Geographische Lage

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Krasny Jar liegt am Ostufer des Flüsschens Nehne (russisch: Glubokaja) elf Kilometer nordöstlich von Snamensk (Wehlau). Durch den Ort verläuft die Kommunalstraße 27K-130 von Diwnoje (Alt Ilischken) an der Föderalstraße Fernstraße A216 nach Nowaja Derewnja (Alt Gerlauken) an der Regionalstraße 27A-014 (ex R514). Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

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Das einstige Gutsdorf Parnehnen[2] wurde bereits 1358 als Pernen gegründet. Es war in erster Linie ein Wald- und Wiesengut[3]. Es wurde von der Familie Röder bessen aber um 1800 von einem Mitglied er Familie von der Goltz gekauft und 1830 von Karl August Käswurm erworben wurde. Die Schafzucht spielte in dem damals 1125 Hektar umfassenden Gut eine zentrale Rolle. Später heiratete in die Familie Käswurm der Rittmeister Ludwig von Massow ein, der umfangreiche Verbesserungen vornehmen ließ und auch die Pferdezucht einführte.

Am 13. Juni 1874 wurde Parnehnen Amtsdorf. Zum Amtsbezirk gehörten anfänglich 15 kommunale Einheiten.[4] Er lag im Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 waren hier 324 Einwohner registriert.[5] Das Gut hatte inzwischen Ludwig von Massows Tochter übernommen, die mit dem Rittmeister Lebrecht von Glasow-Lokehnen verheiratet war und den Betrieb bis in die 1930er Jahre hinein weiter voranbrachte. Das Gut, das zuletzt über eine Fläche von 775 Hektar verfügte, wurde zuletzt von Charlotte von Glasow betrieben, bis sie im Januar 1945 auf die Flucht gehen musste.

Am 30. September 1928 wurde Parnehnen vom Gutsbezirk zur Landgemeinde umgewandelt, als nämlich die Dörfer Kawerninken (1938–1946: Kawernicken, russisch: Odesskoje, später: Olchowka) und Nehne (nicht mehr existent) eingemeindet wurden. 1933 betrug die Einwohnerzahl 527, 1939 belief sie sich auf 565.[6]

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Parnehnen mit dem nördlichen Ostpreußen 1945 zur Sowjetunion. 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung „Krasny Jar“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Talpakinski selski Sowet (dem späteren Kuibyschewski selski Sowjet) im Rajon Gwardeisk zugeordnet.[7] Von 2005 bis 2014 gehörte Krasny Jar zur Landgemeinde Sorinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gwardeisk.

Amtsbezirk Parnehnen (1874–1945)

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Bei Bildung des Amtsbezirks Parnehnen gehörten zu seinem Gebiet:[4]

Name Russischer Name Bemerkungen
Köllmisch Damerau
bis 1931: Königlich Damerau
Olchowka
Groß Skaticken
1938–1946: Skaten
Bolschaja Olchowka
Gudlacken 1928 in die Landgemeinde Pettkuhnen eingegliedert
Jodeiken Meschdulessje 1928 in die Landgemeinde Pettkuhnen eingegliedert
Kawerninken
1938–1946: Kawernicken
Odesskoje,
jetzt: Olchowka
1928 in die Landgemeinde Parnehnen eingegliedert
Klinglacken Radolsnoje
Knäblacken Meschdulessje
Kukers Meschdulessje
Luderwalde 1929 in die Landgemeinde Groß Skaticken eingegliedert
Nehne 1928 in die Landgemeinde Parnehnen eingegliedert
Parnehnen Krasny Jar
Pettkuhnen Dalneje
Reinlacken Malaja Olchowka
Ringlacken
Trakischkehmen
1938–1946: Kleintraschken
1928 in die Landgemeinde Kuglacken eingegliedert

Am 1. Januar 1945 bildeten noch neun Gemeinden den Amtsbezirk Parnehnen: Klinglacken, Knäblacken, Köllmisch Damerau, Kukers, Parnehnen, Pettkuhnen, Reinlacken, Ringlacken und Skaten.

Parnehnen mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung war bis 1945 in das Kirchspiel der Kirche Petersdorf (heute russisch: Kuibyschewskoje) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Wehlau in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Krasny Jar im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Talpaki (Taplacken), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Persönlichkeiten

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Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreussen (2005): Parnehnen
  3. Krasny Jar - Parnehnen bei ostpreussen.net
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Parnehnen
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Wehlau
  6. Michael Rademacher: Landkreis Wehlau (russ. Snamensk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)