Junkerhohlweg-Kaserne

ehemalige Kaserne im Flensburger Stadtbezirk Duburg

Die Junkerhohlweg-Kaserne ist eine ehemalige Kaserne im Flensburger Stadtbezirk Duburg. Sie ist eines der Kulturdenkmale des Stadtteils Neustadt.

Junkerhohlweg-Kaserne
Junkerhohlweg-Kaserne (2012)

Junkerhohlweg-Kaserne (2012)

Land Deutschland
Heute Wohngebäude
Gemeinde Flensburg
Koordinaten: 54° 47′ 49″ N, 9° 25′ 30″ OKoordinaten: 54° 47′ 49″ N, 9° 25′ 30″ O
Eröffnet 1893–1897
Eigentümer Hanse-Agrar Handelsgesellschaft mbh
Ehemals stationierte Truppenteile
Füsilier-Regiment Nr. 86 Deutsches Reich
Junkerhohlweg-Kaserne (Schleswig-Holstein)
Junkerhohlweg-Kaserne (Schleswig-Holstein)

Lage der Junkerhohlweg-Kaserne in Schleswig-Holstein

Geschichte

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Die Kaserne wurde 1893–1897 als sogenannte „städtische Kaserne“ errichtet.[1] Die Kaserne erhielt die Adresse Junkerhohlweg 17. Der heute namensgebende Straßenname der Kaserne, der seit 1823 erstmals bezeugt ist,[2] bezieht sich möglicherweise auf einen Junker, der im Mittelalter dort beim Hohlweg, der zum Duburgareal führt, wohnte. (vgl. Eddeboe auf dem Junkerplatz, Hof Flenstoft sowie Duburg).[3] Architekt des dreigeschossigen Gelbziegelbaus im Stil des Historismus war der Stadtbaurat Otto Fielitz,[1][4] der auch für die Bauplanungen des benachbarten Stiftsgebäudes, dem Anna-Thomsen-Stift sowie auch vermutlich dem Nackestift, verantwortlich war. Die Kaserne diente als Erweiterungsstandort des Füsilierregiments „Königin“ Nr. 86, das auch in der benachbarten Duburg-Kaserne stationiert war.[1]

Des Weiteren wurde für die Junkerhohlweg-Kaserne ein Kammergebäude gebaut, das Lagerzwecken diente.[5][6] Das besagte Zeughaus in der Harrisleer Straße 9 a–b wurde als Solitär errichtet, fand daher seinen Platz nordwestlich der Kaserne, frei stehend im Gelände (Lage).[7]

Der 1908 neu entstandene Flensburger Fußballverein F.F.C spielte in seiner Anfangszeit zeitweise auf dem Kasernenhof an der Junkerhohlweg-Kaserne.[8] 1935 entstand die benachbarte Panzerkaserne.[9] Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Junkerhohlweg-Kaserne bis Mitte der 1950er Jahre als Flüchtlingslager für ungefähr 181 Personen.[10] In der darauffolgenden Zeit des Kalten Krieges wurde sie von der Bundeswehr genutzt. Ungefähr 1994 wurde die Kaserne aufgegeben.

1996/97 wurde die Kaserne für Wohnzwecke umgebaut.[1] Die benachbarte Duburg-Kaserne wurde zuvor 1989/1990 abgebrochen.[11] Damit wurde die Junkerhohlweg-Kaserne zum letzten unverfälscht erhaltenen Kasernenbau der Stadt, der an die preußische Zeit im 19. Jahrhundert erinnert.[1][12] Beim Stützpunkt Flensburg-Mürwik stehen des Weiteren aus preußischer Zeit noch die 1901/1902 entstandenen Tirpitz- und Maaß-Kasernen, die sich aber baulich stark verändert haben. Seit 2006 befindet sich die zur Wohnanlage umgebaute Junkerhohlweg-Kaserne im Besitz der Hanse-Agrar GmbH.[13]

 
Restauriertes Kammergebäude (Zeughaus) in der Harrisleer Straße

2006 bis 2009 wurde zudem auch das erhaltene, denkmalgeschützte Kammergebäude (Zeughaus) der Junkerhohlwegkaserne restauriert. Das Gebäude wird heute als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.[14][15]

Nach Aufgabe der benachbarten Panzerkaserne der Bundeswehr im Jahr 2015, wurde anschließend im Umfeld der beiden Kasernen ein Neubau- und Sanierungsgebiet geplant.[9] Derzeit (August 2023) laufen dort Bauarbeiten.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, Seite 334
  2. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, Seite 332
  3. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Junkerhohlweg
  4. Vgl. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!. Flensburg 2009, Artikel: Duburg-Kaserne
  5. Zeughaus Harrisleer Straße 9a und 9b, abgerufen am: 1. Februar 2017
  6. Das Gebäude wurde wohl auf Grund von Missverständnissen auch als Alter Reitstall gedeutet. vgl. Ausstellung. Kunst Dialog Neustadt, vom: April 2006; abgerufen am: 1. Februar 2017
  7. Zeughaus Harrisleer Straße 9a und 9b (Memento des Originals vom 1. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ihrsan.de, abgerufen am: 1. Februar 2017
  8. 08-Geschichte. 21. Juli 2014, archiviert vom Original am 16. Januar 2017; abgerufen am 10. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/flensburg08.de
  9. a b Flensburger Tageblatt: Schwarzenbachtal in Flensburg: Ein neues Quartier für die Neustadt, vom: 11. Dezember 2015; abgerufen am: 10. Januar 2016
  10. Gerhard Paul u. Broder Schwensen (Hrsg.): Mai '45. Kriegsende in Flensburg, Flensburg 2015, S. 162 und 176
  11. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!. Flensburg 2009, Artikel: Duburg-Kaserne
  12. Die Geschichte des Anna-Thomsen-Stift, abgerufen am: 10. Januar 2016
  13. Hanse-Agrar Handelsgesellschaft mbh — Die Wohnanlage, abgerufen am: 10. Januar 2016
  14. Zeughaus Harrisleer Straße 9a und 9b (Memento des Originals vom 1. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ihrsan.de, abgerufen am: 1. Februar 2017
  15. Flensburger Tageblatt Automobile Sicherheit am Traditionsstandort, vom: 30. Januar 2009; abgerufen am: 1. Januar 2017
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Commons: Junkerhohlweg-Kaserne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien