Jordão (Acre)

Gemeinde im brasilianischen Bundesstaat Acre

Jordão, amtlich portugiesisch Município de Jordão, ist eine Kleinstadt im brasilianischen Bundesstaat Acre mit zum Juli 2019 geschätzten 8317 Einwohnern.[4] Das für die Bevölkerungszahl sehr große Gemeindegebiet grenzt im Süden an Peru, ist aber nur Grenzgebiet. Es enthält 10 Terras Indígenas mit rund 32 indigenen Walddörfern (aldeias) und umfasst über 62 % des Nutzreservates Reserva Extrativista do Alto Tarauacá. Der Ort ist über Fluss- und Flugverkehr zu erreichen.

Município de Jordão
Jordão

Blick auf die Stadt mit Flugplatz, rechts der Rio Jordão
Jordão (Brasilien)
Jordão (Brasilien)
Jordão
Koordinaten 9° 26′ S, 71° 53′ WKoordinaten: 9° 26′ S, 71° 53′ W
Lage von Jordão im Bundesstaat Acre
Gründung 28. April 1992
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Acre
Região intermediária Cruzeiro do Sul (seit 2017)
Região imediata Tarauacá (seit 2017)
Mesoregion Vale do Juruá (1989–2017)
Mikroregion Tarauacá (1989–2017)
Höhe 278 m
Gewässer Rio Jordão
Klima tropisch, Aw[1]
Fläche 5.357,3 km²
Einwohner 6577 (2010)
Dichte 1,2 Ew./km²
Schätzung 8317 Ew. (1. Juli 2019)
Gemeindecode IBGE: 1200328
Postleitzahl 69975-000 bis 69979-999
Zeitzone UTC−5
Website jordao.ac.gov.br (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Stadtpräfekt Elson Farias (2017–2020)
Partei (PCdoB)
Wirtschaft
BIP 73.111 Tsd. R$
9737 R$ pro Kopf
(2015[2])
HDI 0,469 (2010[3])
Karte
7, 8: Schutzzonen im Gemeindegebiet von Jordão.

Toponymie

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Jordão heißt Jordan, wobei nicht gesichert ist, ob der Name von dem Fluss Jordan oder einer Person dieses Namens hergeleitet wurde.

Geographie

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Jordão liegt im äußersten Westen Brasiliens im amazonischen Regenwald auf einer Höhe von 278 m. Bei einer Fläche von 5.357,3 km² ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 1,2 Einwohnern pro km². Neben dem Hauptort liegen kleine Ansiedlungen entlang der Flussläufe.

Nördlich liegt das Munizip Tarauacá, westlich Marechal Thaumaturgo und östlich Feijó.

Geschichte

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Jordão’s Territorium ist ein traditionelles Siedlungsgebiet verschiedener Stämme der indigenen Bevölkerung, in die u. a. Kautschuksammler eindrangen und auf dem Ortsgebiet die Seringal Duas Nações, Plantage zur Zeit des Kautschukbooms, errichteten. Das Gebiet unterstand der Stadt Tarauacá und bildete dort einen Distrikt, den distrito de Jordão. 1956 wurde das Dorf zur Vila Jordão erhoben und wurde nach einer Volksabstimmung durch Staatsgesetz Nr. 1.034 vom 28. April 1992 zum Munizip als Município de Jordão. Das Gemeindegebiet wurde im Dezember 1992 noch einmal verändert, der Ort aus Tarauacá ausgegliedert, so dass die Stadtverwaltung zum 1. Januar 1993 in Kraft treten konnte. Als erster Stadtpräfekt (Bürgermeister) wurde Hilário de Holanda Melo gewählt. Jordão ist Sitz des einzigen und gleichnamigen Distrikts.[5]

Stadtverwaltung

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Stadtpräfekt (Bürgermeister) ist für die Amtszeit 2017 bis 2020 Elson Farias von der Partido Comunista do Brasil (PCdoB), der bei der Kommunalwahl 2016 mit 2012 Stimmen wiedergewählt wurde.[6]

Bevölkerung

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Die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung des IBGE von 2010 6577 Einwohner.[4] Die Zahl wurde vom IBGE zum 1. Juli 2019 auf 8317 Bewohner geschätzt.[4]

Sie verteilte sich 1991 auf 127 Einwohner auf den urbanen und 4121 Einwohner auf den ländlichen,[7] dagegen im Jahr 2010 auf bereits 2272 Personen im besiedelten Ortsbereich und auf 5305 Personen im weiträumigen ländlichen und Waldbereich.

Bevölkerungsentwicklung

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Quelle: IBGE (Angabe für 2019 ist lediglich eine Schätzung).[4]

Wirtschaft

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Mit den umliegenden Gemeinden Feijó und Tarauacá bildete sie von 1989 bis 2017 die statistisch-geographische Mikroregion Tarauacá, eine der beiden Mikroregionen der ehemaligen Mesoregion Vale do Juruá. Diese sind keine Gebietskörperschaften, die Gemeinden können sich aber, ähnlich den deutschen Kreisverbänden, zur Verfolgung gemeinsamer Zwecke zusammenschließen.

Das Bruttosozialprodukt pro Kopf betrug 2015 9736 R$, der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) den niedrigen Wert von 0,469. Das monatliche Durchschnittseinkommen wurde für 2016 mit dem 1,4-fachen des damaligen brasilianischen Mindestlohns von 880,00 R$, dieser umgerechnet 229,50 €uro, berechnet. Viele Familien sind auf Sozialhilfen z. B. durch Bolsa Família angewiesen.

Infrastruktur

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Jordão ist nicht an das Straßennetz angeschlossen. Erreichbar ist Jordão von der Hauptstadt Rio Branco aus über die BR-364 (Rodovia Juscelino Kubschek de Oliveira) bis Tarauacá und von dort mit Barken den Rio Tarauacá hinauf. Die Entfernung zur Hauptstadt beträgt 450 km.

Der Aeroporto do Jordão ist ein Kleinflughafen, der von Cruzeiro do Sul und Rio Branco angeflogen werden kann.

Das zum Zeitpunkt der Stadtgründung noch weitgehend unerschlossene Jordão hatte 1991 eine Analphabetenquote von 87,8 %, die sich bei der Volkszählung 2010 bereits auf 37,6 % reduziert hatte.[7]

Analphabetenquote
Jahr Prozent
1991
  
87,8
2000
  
69,4
2010
  
37,6

Tourismus

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Der Ort ist Ziel von sich nur langsam entwickelndem Ethnotourismus, wozu es auch ein Indio-Festival veranstaltet.

Literatur

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  • Governo do Estado do Acre: Acre em números 2013. Rio Branco 2013. (PDF; 3,74 MB; brasilianisches Portugiesisch)
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Commons: Jordão – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Klima Jordão: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm für Jordão. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 6. Oktober 2018.
  2. Angaben für 2010: Governo do Estado do Acre: Acre em números 2013. Rio Branco 2013, S. 113, 116.
  3. Ranking IDHM Municípios 2010. Abgerufen am 16. Februar 2015 (portugiesisch).
  4. a b c d IBGE: Cidades@Acre: Jordão – Panorama. Abgerufen am 9. September 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. IBGE: Cidades@Acre: Jordão – História. Abgerufen am 6. Oktober 2018 (brasilianisches Portugiesisch).
  6. Posse do Prefeito Eleito 2017 – Candidatos a Prefeito 2016 – JORDAO AC. (Memento vom 3. Januar 2017 im Internet Archive) Abgerufen am 3. Januar 2017 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. a b Atlas do Desenvolvimento Humano do Brasil: Jordão. Abgerufen am 3. Januar 2017 (brasilianisches Portugiesisch).