In München steht ein Hofbräuhaus

Trinklied

In München steht ein Hofbräuhaus ist der Titel des 1935 entstandenen Hofbräuhaus-Liedes, das heute weltweit zu den beliebtesten Stimmungsliedern zählt. Der eingängige Refrain des Gassenhauers lautet: In München steht ein Hofbräuhaus – oans, zwoa, g’suffa.

Das Hofbräuhaus am Platzl in München (Nordseite)
Im Hofbräuhaus spielt die Trachtenkapelle auf

Das Hofbräuhaus-Lied wurde von Wilhelm „Wiga“ Gabriel (1897–1964) aus Berlin komponiert. Die Legende berichtet, dass Gabriel die Melodie zum Text seines Freundes Klaus Siegfried Richter aus Hindelang im Berliner Café am Zoo eingefallen sein soll. Da der Komponist gerade kein Papier zur Hand gehabt habe, soll er die Noten kurzerhand auf dem Titelblatt der Berliner Illustrierten notiert haben. Der Beginn der Melodie weist allerdings Ähnlichkeiten mit der Münchener Stadthymne Solang der alte Peter auf. Gabriel soll bei der Komposition auf dieses Volkslied zurückgegriffen haben.[1] Das Hofbräuhaus-Lied, musikalisch ein Walzer, wurde im September 1936 zum ersten Mal beim Dürkheimer Wurstmarkt aufgeführt. In der folgenden Fastnachtssession entwickelte es sich zum Faschingsschlager und fand so auch seinen Weg ins Hofbräuhaus, wo Gabriel es sogar einmal selbst dirigiert und zum Dank einen riesigen Bierkrug erhalten haben soll.

Zu den bekanntesten Interpreten des Liedes zählen Maxl Graf und Franzl Lang.

Das Lied dient als Filmmusik für eine 1953 erstmals gezeigte Kinokomödie, die von einem Erbschaftsstreit zwischen einer Münchner und einer Berliner Familie vor dem Hintergrund des Oktoberfests handelt. Der Schwarzweißfilm trägt in Anlehnung an den Refrain des Hofbräuhaus-Liedes den Titel In München steht ein Hofbräuhaus. Das Drehbuch schrieben die österreichischen Schauspieler Rolf Olsen und Siegfried Breuer. Olsen trat außerdem selbst in dem Film auf, während Breuer Regie führte.

Später wurde der Anfang des Hofbräuhaus-Liedes dann von der Münchener Band Spider Murphy Gang zitiert. Ihre 1981 erschienene Nummer-eins-Single Skandal im Sperrbezirk beginnt mit den Worten: In München steht ein Hofbräuhaus – doch Freudenhäuser müssen 'raus. Das von vielen Zeitgenossen als Provokation empfundene Stück beschäftigt sich ironisch mit Prostitution und gesellschaftlicher Doppelmoral. Trotz eines Boykotts durch viele Radiosender verkaufte es sich 750.000 Mal und brachte der Band den bundesweiten Durchbruch.

Literatur

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  • Elmar Walter: Musik im berühmtesten Wirtshaus der Welt. Musik im Hofbräuhaus. In: Johannes Moser, Eva Becher (Hrsg.): München-Sound: urbane Volkskultur und populäre Musik (= Münchner ethnographische Schriften, Band 11). Herbert Utz Verlag, München 2011, ISBN 978-3-8316-4035-5, S. 79–87, hier S. 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. Ulli Wenger: Vom Alten Peter zum schnellen Sigi. Bayerischer Rundfunk, 24. Juli 2014, abgerufen am 16. September 2014