Helladische Periode

Archäologische Kultur und Periode

Der Ausdruck helladische Periode (auch Helladikum sowie helladische Kultur) bezeichnet die Bronzezeit auf dem griechischen Festland. Genauer genommen umfasst der Begriff geographisch alle griechischen Gebiete mit Ausnahme Kretas und der Kykladen, wo eigenständige bronzezeitliche Kulturen (die Minoische Kultur und die Kykladenkultur) existierten. Zu den helladischen Gebieten gehören insbesondere Zentralgriechenland (Phokis, Böotien, Attika), die Peloponnes (Korinth, Argolis), Thessalien und die griechischen Inseln ohne die Kykladen.

Die helladische Periode gliedert sich in

Diese Unterteilungen wurden – in Analogie zum Evans’schen System des minoischen Kreta – 1918 von Alan Wace und Carl Blegen eingeführt.[2] Die drei Hauptstufen werden gewöhnlich weiter in je drei Substufen FH I, FH II, FH III, MH I, MH II, MH III und SH I, SH II, SH III unterteilt. Die reale archäologische Situation fügt sich aber nicht immer in dieses Drei-Stufen-Modell.[3] Ein Beispiel hierfür sind Keramiktraditionen. Deswegen werden manchmal noch weitere Subsequenzen eingefügt, die mit Buchstaben gekennzeichnet sind (z. B.: SH III B). Dennoch hat sich dieses System eingebürgert und wird daher immer noch fast ausschließlich für relative Zeitangaben genutzt.

Lebensgrundlage der früh- und mittelhelladischen Bevölkerung war die Landwirtschaft. Handelsbeziehungen zu den Kykladen und zum Balkan sind für diese Periode archäologisch belegt. Architektonisch herausragend sind die frühhelladischen Korridorhäuser wie etwa das Haus der Ziegel in Lerna und ein Rundbau in Tiryns. Keramik wurde zunehmend ab dem Mittelhelladikum (vereinzelt auch schon in der Phase FH III) mithilfe der Töpferscheibe hergestellt. Im Späthelladikum bildete sich mit der mykenischen Kultur die erste Hochkultur des griechischen Festlands heraus. Im SH III entstanden in Mykene, Tiryns, Pylos, Theben und Athen große Palastzentren. Späthelladische und -minoische Schriftstücke in Linear B stellen die ältesten entzifferten Zeugnisse griechischer Sprache dar.

Literatur

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  • Eva Alram-Stern: Die Ägäische Frühzeit. 2. Serie. Forschungsbericht 1975-1993. 1. Band. Das Neolithikum in Griechenland mit Ausnahme von Kreta und Zypern. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1996, ISBN 3-7001-2280-2 (Online [PDF; 69,0 MB]).
  • Hans-Günter Buchholz (Hrsg.): Ägäische Bronzezeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1987, ISBN 978-3-534-07028-2.
  • Oliver Dickinson: The Aegean Bronze Age. Cambridge University Press, 1996, ISBN 0-521-45664-9.
  • Oliver Dickinson: The Origins of Mycenaean Civilisation. Paul Åströms, Göteborg 1977, ISBN 978-91-85058-74-7.
  • Eric H. Cline (Hrsg.): The Oxford Handbook of the Bronze age Aegean (ca. 3000–1000 BC). Oxford University Press, Oxford u. a. 2010, ISBN 978-0-19-536550-4, S. 53–65. (Gute Einführung, fasst aktuellen Forschungsstand zusammen).
  • Cynthia W. Shelmerdine (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Aegean Bronze Age. Cambridge University Press, Cambridge / New York, 2008, ISBN 978-0-521-81444-7, S. 19–46 (online, aufgerufen am 16. April 2016). (Sehr gute Einführung, fasst den aktuellen Forschungsstand zusammen).
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  • The Prehistoric Archaeology of the Aegean. Dartmouth College, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. April 2011; (englisch, Artikel zur ägäischen Frühzeit).

Einzelnachweise

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  1. Daten des Späthelladikums nach Penelope A. Mountjoy: Mycenaean pottery: an introduction. Oxford University Committee for Archaeology, Oxford, 1993, ISBN 978-0-947816-36-0 (2. Auflage 2001), S. 4 Tabelle 1.
  2. Staff Obituaries – Department of Textiles: Alan John Bayard Wace. In: The Times. 11. November 1957, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Januar 2011; abgerufen am 11. Februar 2020 (englisch, wiedergegeben auf vam.ac.uk).
  3. Cynthia W. Shelmerdine: Background, Sources, and Methods In: The Cambridge Companion to the Aegean Bronze Age. 2008, S. 3.