Harfleur ist eine französische Stadt mit 8315 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Seine-Maritime in der Region Normandie. Die Bewohner werden Harfleurais und Harfleuraises oder Harfleurtois und Harfleurtoises genannt.

Harfleur
Harfleur (Frankreich)
Harfleur (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Seine-Maritime (76)
Arrondissement Le Havre
Kanton Le Havre-2
Gemeindeverband Le Havre Seine Métropole
Koordinaten 49° 30′ N, 0° 12′ OKoordinaten: 49° 30′ N, 0° 12′ O
Höhe 0–89 m
Fläche 4,21 km²
Einwohner 8.315 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 1.975 Einw./km²
Postleitzahl 76700
INSEE-Code
Website www.harfleur.fr

Der quai de la Douane an der Lézarde und Pfarrkirche Saint-Martin

Geographische Lage

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Harfleur liegt in der Naturregion Pays de Caux, etwa sieben Kilometer ostnordöstlich von Le Havre und unweit der Mündung der Seine in den Ärmelkanal. Durch Harfleur fließt der Fluss Lézarde.

Umgeben wird Harfleur von den drei Nachbargemeinden:

Montivilliers
 
Le Havre Gonfreville-l’Orcher

Geschichte

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Bei Harfleur fand sich in der Antike die Hafenstadt Caracotinum, die bedeutendste Stadt der Caleten, eines belgischen Stammes, dessen Siedlungsgebiet im Gebiet der heutigen Normandie zwischen der Küste und dem Fluss Seine lag.

Bis ins 15. Jahrhundert dann war Harfleur mit seinem Binnenhafen von großer strategischer Bedeutung. Der Hafen versandete im Laufe des 15. Jahrhunderts so weit, dass im Jahre 1517 Le Havre als Hafenstadt gegründet wurde und Harfleur den Rang ablief.

Harfleur wurde 1415 belagert und vom englischen König Heinrich V. eingenommen. 1435 wurde die Stadt wieder französisch, als während einer Erhebung gegen die Engländer die Bürger die Stadttore öffneten und die Besatzer aus der Stadt vertrieben. Karl VII. belagerte trotz des harten Winters am 8. Dezember 1449 die Hafenstadt und besiegte die Engländer endgültig am 1. Januar 1450.[1]

Bevölkerungsentwicklung

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Harfleur: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2016
Jahr  Einwohner
1793
  
1.413
1800
  
1.776
1806
  
1.622
1821
  
100
1831
  
1.427
1836
  
1.583
1841
  
1.611
1846
  
1.586
1851
  
1.532
1856
  
1.708
1861
  
1.744
1866
  
1.966
1872
  
1.847
1876
  
2.073
1881
  
2.210
1886
  
2.467
1891
  
2.307
1896
  
2.340
1901
  
2.686
1906
  
3.118
1911
  
3.320
1921
  
4.675
1926
  
5.080
1931
  
5.012
1936
  
5.028
1946
  
5.103
1954
  
7.495
1962
  
9.262
1968
  
9.872
1975
  
10.102
1982
  
9.703
1990
  
9.180
1999
  
8.517
2006
  
8.204
2011
  
8.197
2016
  
8.409
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[2] INSEE ab 2006[3]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Sehenswürdigkeiten

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  • Die Pfarrkirche Saint-Martin wurde Ende des 15. Jahrhunderts (Portal und Turm) und Anfang des 16. Jahrhunderts (Kapelle Notre-Dame-de-Pitié) erbaut. Das Westportal wurde 1630 von Jean Lebosqué, Maurermeister in Le Havre, mit dem Wappen der Stadt und der Abtei von Montivilliers gestaltet. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche umgestaltet und restauriert. Im Jahr 1862 schuf Drouin, ein Glasmachermeister in Rouen, Glasdächer für die Kapellen Saint-Sacrement und Notre-Dame-de-Pitié. Im Jahr 1880 wurde die Sakristei gebaut. Bei der Explosion der pyrotechnischen Fabrik im Jahr 1915 wurden einige Fenster der Kirche zerstört, darunter auch das Marraine-Fenster, das durch das Fenster der Jungfrau von Drouin ersetzt wurde. 1943 beschädigte eine in der Nähe der Kirche explodierende Bombe die Glasdächer. Die Verformung der Stützen nahm zu und 1944 stürzte der Glockenturm während der Befreiungskämpfe zur Hälfte ein. Die Restaurierungsarbeiten dauerten bis 1964, die Kirche befindet sich jedoch in einem sehr schlechten Zustand. 1978 wurde die Predigtkanzel der Kapelle des Allgemeinen Krankenhauses von Le Havre wieder an der Ostwand aufgestellt. Im Jahr 1996 wurde unter dem Portal von 1630 ein Fragment des Portals aus dem 15. Jahrhundert entdeckt. Die Kirche ist seit 1840 als Monument historique klassifiziert.
  • Im Jahr 1677 war Auquebosc ein Lehen eines Valvassors, das zur Kastellanei Saint-Martin d’Harfleur gehörte. Das Herrenhaus wurde im 17. Jahrhundert erbaut.
  • Das Schloss datiert aus dem 17. Jahrhundert und ist seit 1926 als Monument historique eingeschrieben. Im Jahr 1636 erwirkte Pierre Costé sieur de Saint-Supplix von Ludwig XIII. die Übertragung eines Teils der alten Stadtmauer und Gräben zwischen dem Tor Montivilliers und dem Turm hinter dem Pfarrhaus. Im Jahr 1653 erwarb er von Charles de la Tour, dem Priester von Harfleur, „den Hof, die Scheunen, die Ställe des Pfarrhauses, Rue Notre-Dame, gegenüber dem Chor der Kirche, der zu den Gräben führt“. Auf diesem riesigen Anwesen baute er ein Schloss. Im Jahr 1657 erhielt er die Errichtung der Domäne als Lehen unter dem Namen Saint-Martin de Harfleur. Das Gebäude dient heute als Rathaus.
  • Musée Du Prieuré, Museum der Archäologie und Geschichte, wurde im 15. Jahrhundert als Herberge errichtet. Fassaden und Dächer sind seit 1959 als Monument historique klassifiziert.
  • Die Artilleriebatterie mit einer Kasematte für eine 47-mm-Panzerabwehrkanone wurde 1944 von der Wehrmacht in Erwartung des Angriffs der Alliierten auf Le Havre von der Hochebene aus gebaut. Die deutsche Armee wehrte dort Angriffe der Alliierten ab und verzögerte so die Kapitulation der Festung Le Havre. Sie liegt an der Nationalstraße und besteht aus drei einfachen Unterständen, von denen zwei über eine in die Böschung eingelassene Schussplattform verfügen, die in der Festung einzigartig ist.
  • Reste der Porte de Rouen aus dem 14. Jahrhundert

Städtepartnerschaften

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Harfleur pflegt Partnerschaften mit den deutschen Gemeinden Bramsche in Niedersachsen und Lindow in Brandenburg sowie mit der westafrikanischen Gemeinde Rollo (Burkina Faso).

Persönlichkeiten

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Commons: Harfleur – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. David Nicolle: The Fall of English France 1449–53. Bloomsbury Publishing, 2012, ISBN 978-1-78096-035-7 (google.de [abgerufen am 13. März 2022]).
  2. Notice Communale Harfleur. EHESS, abgerufen am 21. September 2023 (französisch).
  3. Populations légales 2016 Commune d’Harfleur (76341). INSEE, abgerufen am 21. September 2023 (französisch).