Hans Mittendorfer

österreichischer Jurist, Offizier und Mundartschriftsteller

Hans Mittendorfer (* 11. Dezember 1875 in Gaspoltshofen; † 11. Jänner 1961 in Wien[1]) war ein österreichischer Jurist und Heimatdichter.

Hans Mittendorfer

Mittendorfer kam als zweiter Sohn eines Müllers in der Urtlmühle in Gaspoltshofen zur Welt. Seine Kindheit verbrachte er in Gaspoltshofen, Grieskirchen und Geboltskirchen. Er besuchte das Gymnasium am Linzer Freinberg und das Gymnasium Freistadt, danach studierte er Jus an den Universitäten Wien[2] und Czernowitz, wo er am 10. November 1910 promoviert wurde.[3]

Nach kurzem Konzeptdienst in Wien praktizierte er in Wels, wählte dann aber die militärische Laufbahn und war 1910 Oberleutnant-Auditor in Lemberg. Bis 1919 war er militärrichterlich tätig und bekleidete zuletzt den Rang eines Oberstleutnantauditors. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er Oberlandesgerichtsdirektor und Senatsvorsitzender in Wien.[2]

Bereits 1902 trat er als Festredner bei einer Stelzhamerfeier auf.[4] Angeregt durch Peter Rosegger verfasste er Gedichte, die er 1909 im Band Dorfglocken aus Oberösterreich veröffentlichte. Er publizierte außerdem in Roseggers Zeitschrift Heimgarten, in der Österreichischen Illustrierten Zeitung und in anderen Zeitschriften. 1957 erhielt er die Stelzhamer-Plakette. Mittendorfer, der von der zeitgenössischen Kritik als geistiger Nachfahre Stelzhammers oder sogar „zweiter Stelzhammer“[5] bezeichnet wurde, ist heute weitgehend vergessen.

Mittendorfer war Mitglied im deutschnationalen Reichsbund deutscher Mundartdichter[6], zeitweise auch dessen Obmann.[7] Auch während der Zeit des Nationalsozialismus scheint er als Richter tätig gewesen zu sein[8], sodass von einer großen Systemnähe zum nationalsozialistischen Regime auszugehen ist.

  • Dorfglocken aus Oberösterreich. Gedichte. Zentraldruckerei, Linz 1909.

Unselbständige Publikationen (Auswahl)

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Literatur

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  • Ferdinand Krackowizer, Franz Berger: Mittendorfer, Hans. In: Biographisches Lexikon des Landes Österreich ob der Enns. Gelehrte, Schriftsteller und Künstler Oberösterreichs seit 1800. Institut für Ostbairische Heimatforschung, Passau / Linz a. Donau 1931, S. 209–210 (Digitalisat bei Austrian Literature Online).
  • Mittendorfer, Hans. In: Hans Giebisch, Ludwig Pichler, Kurt Vancsa (Hrsg.): Kleines österreichisches Literaturlexikon. Hollinek, Wien 1948, S. 285.
  • Hans Giebisch, Gustav Gugitz: Mittendorfer, Hans. In: Bio-Bibliographisches Literatur-Lexikon Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Brüder Hollinek, Wien 1964, S. 263.
  • Der Mundartdichter Hans Mittendorfer. In: Gaspoltshofner Gemeindenachrichten. Jahrgang 8, 1975, S. 10.

Einzelnachweise

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  1. Der Mundartdichter Hans Mittendorfer. In: Gaspoltshofner Gemeindenachrichten. Jahrgang 8, 1975, S. 10.
  2. a b Der Mundartdichter Hans Mittendorfer. In: Gaspoltshofner Gemeindenachrichten. Jahrgang 8, 1975, S. 10.
  3. Promotion. In: Czernowitzer Tagblatt, 12. November 1910, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/czt
  4. Schulfest und Stelzhamerfeier. In: Tages-Post, 21. September 1902, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt
  5. Deutscher Bund. In: Tages-Post, 28. Februar 1909, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt
  6. Reichsbund deutscher Mundartdichter in Österreich. In: Reichspost, 12. Mai 1915, S. 16 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rpt
  7. Vom Reichsbund deutscher Mundartdichter. In: Reichspost, 10. Mai 1919, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rpt
  8. [Todesanzeige für Dr. Hans Mittendorfer (junior)]. In: Völkischer Beobachter, 14. März 1943, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vob