Große Rochade 75 war ein deutsches, US-amerikanisches, kanadisches und französisches FTX[1]-Militärmanöver in Süddeutschland, welches im Herbst 1975 stattfand und an dem insgesamt 68.400 NATO-Soldaten teilnahmen[2].

Truppengliederung

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Die Übungstruppe BLAU setzte sich wie folgt zusammen[2]:

ROT gliederte sich wie folgt[2]:

Den Leitungs- und Schiedsrichterdienst mit 9.610 Soldaten, 2430 Rad- und 50 Kettenfahrzeuge stellten[2]:

Dazu gehörten 3.340 Mann für Übungstruppe und Schiedsrichterdienste[2].

Die Übung Große Rochade 75 unter der Übungsleitung des II. Korps fand vom 8. bis 20. September 1975 bei guten Wetterbedingungen in Bayern im Raum Nürnberg, Passau, München und Augsburg statt. Es nahmen insgesamt 68.400 Soldaten (darunter befanden sich 11.555 Reservisten, 5.000 US-Amerikaner, 3.000 Kanadier und 1.000 Franzosen), sowie 16.400 Rad- und 2.950 Kettenfahrzeuge teil[2]. Des Weiteren kamen 200 Hubschrauber und 300 Kampfflugzeuge zum Einsatz. Es war die bis dahin größte Übung der Bundeswehr.

Der aus 600 Personen bestehende Gäste- und Pressestab befand sich in Bogen. Der Ablauf der Übung wurde in einer Feldzeitung mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren bekannt gegeben. Der Ballungsraum lag im Gebiet Cham, Regen, Vilshofen, Pfarrkirchen, Neumarkt-Sankt Veit, Landshut und Straubing[2]. Die Aufmarschphase staffelte sich in verschiedene Phasen:

Die Gefechtsübung fand vom 15. bis 19. September 1975 und der Rückmarsch vom 17. bis 20. September 1975 statt. Zu den Übungsthemen gehörten taktische Aufgaben wie Verteidigung, Gegenangriff, Ablösung in der Stellung, Auffangen feindlicher Angriffe aus Stellungen in der Tiefe, sowie Verzögerung und Aufnahme von Panzeraufklärungskräften.

Der Gefechtsstand (Haupt) des Heimatschutzkommandos 18 in Hadersbach wurde von ROT überfallen und dabei wurden Führungsunterlagen erbeutet[3].

Folgende Brückenschläge wurden vom Pionierkommando 2 Ulm, bestehend aus dem Pionierbataillon 4 aus Bogen, schweren Pionierbataillon 210, dem schweren Pionierbataillon des II. Korps, amphibischen Pionierbataillon 230 (AmphPiBtl 230), Brückenbataillon 270 (PiBrBtl 270 mit Schwimmbrücke Hohlplattengerät) und US Pionieren, durchgeführt[2]. In der Nacht vom 15. auf den 16. September 1975 über die Donau bei Straubing und Deggendorf (die Übersetzstellen lagen bei Niederaltaich, Winzer und Flintsbach), damit die 4. Jägerdivivision (ROT) mit ihren beiden Brigaden übersetzen konnten. Die Jägerbrigade 10 setzte mit der Fähre bei Mariaposching, und östlich von Irlbach, erst mit der MLC 55-Übersetzfähre und dann mit einer Pionierbrücke, über. Insgesamt überquerten 305 Rad- und 292 Kettenfahrzeuge die Donau. Auch die Jägerbrigade 11 setzte an mehreren Stellen über die Donau. Bei Pfelling kam es zu einem Zwischenfall. Eine mobile Sturmbrücke / Fähre US MFAB/F (Mobile Floating Assault Bridge Ferry) stieß auf einen Felsen und sackte ab. Auch südlich von Bogenberg wurde eine Brücke geschlagen. Insgesamt setzten 372 Rad- und 297 Kettenfahrzeuge über[2].

Luftlandungen wurden am 18. September 1975 durch Aufnahme der Luftlandebrigade 25 mit den beiden Fallschirmjägerbataillonen 251 und 252 bei Gnotzheim, Nähe Gunzenhausen, eingeleitet. Die Landezone befand sich bei Frontenhausen[2]. Luftunterstützung erfolge durch 300 Einsätze pro Tag im Rahmen der NATO-Luftwaffenübung „Cold Fire 75“.

Auf- und Rückmarsch wurden mit 70 Eisenbahnzügen getätigt. Bei der Verlegung der Truppe kam es am 13. September 1975 durch 8.000 militärische Fahrzeuge auf den Autobahnen zwischen Ulm, München und Ingolstadt zu Spitzenbelastungen. Der Nachschub musste 200 Tonnen Lebensmittel pro Tag in 90 Eisenbahnwaggons bewältigen. Zur Gefechtsdarstellung kamen 35.000 pyrotechnische Sprengkörper, 8.000 Panzerabwehrminen und 1,3 Millionen Knallpatronen zur Anwendung[2].

Das Abschlussgefecht führte die Bundeswehr mit drei Brigaden in einer großen Panzerschlacht.

Die Leistungen der US-Brigade wurden als nicht überzeugend beschrieben. Große Rochade 75 wurde mit einer Abschlussparade, unter anderem zu Ehren des Vier-Sterne-Generals Ernst Ferber in Mitterharthausen beendet[2]. In der Bilanz beliefen sich die Kosten der Übung Große Rochade 75 auf 17 Millionen DM. Dabei wurden in 1.037 Schadensfällen Manöverschäden in Höhe von 940.000 DM verursacht.

Insgesamt starben bei der Übung fünf Soldaten. Drei von ihnen bei Unfällen, so kenterte ein Schlauchboot auf der Donau und dabei ertranken drei US-Soldaten.

Siehe auch

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Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Field Training Exercise, freilaufende Übung der Volltruppe
  2. a b c d e f g h i j k l Große Rochade 75 auf M136
  3. Große Rochade 75 auf Military Database