Gregorius-Kreuz

Reliquar (6. Jh.), 603 von Gregor dem Großen der Langobardenkönigin Theudelinde übersandt

Das Gregorius-Kreuz ist ein Reliquar für einen Splitter vom Kreuz Christi, das als Brustkreuz getragen werden kann (Enkolpion). Papst Gregor der Große übersandte es im Jahr 603 als Geschenk zur nicänischen Taufe des späteren Langobardenkönigs Adaloald an dessen Mutter Theudelinde. Es handelt sich um ein in Niellotechnik gearbeitetes goldenes Kreuz (hergestellt möglicherweise im Syrien des 6. Jahrhunderts), das in Rom umgearbeitet und mit Bergkristall und Perlen verziert wurde. Theudelinde, die ihren Sohn knapp überlebte, vermachte das Kreuz zusammen mit der Eisernen Krone und zahlreichen weiteren Wertgegenständen der von ihr gestifteten Kirche San Giovanni in Monza, wo sie auch begraben ist. Bis heute ist das Gregorius-Kreuz Teil des dortigen Domschatzes. Es gilt als kunsthistorisches sehr bedeutsam und wurde verschiedentlich ausgestellt.

Moderne Replik des Gregorius-Kreuzes

Literatur

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  • Bayerische Frömmigkeit: 1400 Jahre christliches Bayern. Ausstellung anlässlich des Eucharistischen Weltkongresses München 1960. Schnell & Steiner, München 1960, Nr. 118.
  • Martina HartmannTheudelinde. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 104 (Digitalisat).
  • Kreuz und Kruzifix: Zeichen und Bild. Katalog zur Ausstellung „Kreuz und Kruzifix. Zeichen und Bild“ im Diözesanmuseum Freising, 20. Februar bis 3. Oktober 2005. Fink, Lindenberg 2005, ISBN 9783898702171 ,N r. II.10.
  • A. Thomas: Reliquiar. In: Lexikon für Theologie und Kirche, Band 8, Sp. 1213–1216.
  • E. Wamers: Reliquare. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Band 24, Sp. 468–478, hier Sp. 472.