Gisela Schneeberger

deutsche Kabarettistin und Schauspielerin

Gisela Schneeberger (* 3. Oktober 1948 in Dollnstein) ist eine deutsche Schauspielerin und Kabarettistin.

Gisela Schneeberger, 2016
Gisela Schneeberger im Interview bei Bayern 1 (September 2019), Interviewer: Thorsten Otto

Privatleben

Bearbeiten

Gisela Schneebergers Vater war Richter, die Mutter Hausfrau.[1] Sie hat zwei ältere Schwestern und eine ältere Halbschwester.[1] Noch vor ihrer Einschulung zogen die Eltern von Dollnstein nach München, wo Schneeberger im Schultheater ihre ersten schauspielerischen Erfahrungen sammelte.[1] Nach dem Abitur studierte sie zunächst für ein Jahr Psychologie, ging dann aber an die Otto-Falckenberg-Schule in München, wo sie von 1971 bis 1974 ihre Schauspielausbildung absolvierte.[1]

Nach 18 Jahren Ehe, aus der der Strafverteidiger Philip Müller hervorging,[2] trennte sie sich 1993 von ihrem Ehemann Hanns Christian Müller. Sie lebt in der Maxvorstadt in München.

Karriere

Bearbeiten

1974 und von 1976 bis 1978 war Schneeberger am Schillertheater Berlin engagiert. Ihren ersten großen Erfolg feierte sie 1979 im Werkraum der Münchner Kammerspiele als Büroangestellte Annerose Waguscheit in dem satirischen Stück Kehraus, das 1983 auch als Spielfilm, 1986 als Fernsehfilm erschien. Es folgten an den Kammerspielen die ebenfalls sehr erfolgreichen Kabarett-Stücke München leuchtet (1984), Diri Dari (1988, mit Schneeberger in 13 Rollen) und Tschurangrati (1993). Daneben gastierte sie wiederholt am Münchner Residenztheater. Regie führte jeweils Hanns Christian Müller.

Film und Fernsehen

Bearbeiten

Bekannt wurde Gisela Schneeberger durch zahlreiche Film- und Fernsehrollen, in denen die bayerische Mundart zu ihrem persönlichen Markenzeichen wurde. Häufig wirkte sie dabei an der Seite von Gerhard Polt, den sie 1975 kennenlernte, wie in der Sketch-Serie Fast wia im richtigen Leben (1979 bis 1988). Auch im Scheibenwischer von Dieter Hildebrandt (ab 1980) war sie häufig zu sehen. In der Erfolgsserie Monaco Franze – Der ewige Stenz (1983) und der Karnevalssatire Kehraus (1983) brillierte sie in Nebenrollen ebenso wie später in Hauptrollen in Man spricht deutsh (1988), Langer Samstag (1992) und Germanikus (2004). Im Jahr 2001 war sie in Folge 30 („Tödliches Dreieck“) der Serie Der Bulle von Tölz und in Simon Verhoevens 100 Pro, 2003 neben Senta Berger in Die schnelle Gerdi und die Hauptstadt und 2005 als Partnerin von Dieter Pfaff in der Serie Der Dicke zu sehen. Anfang 2006 spielte sie in dem Zweiteiler Papa und Mama von Dieter Wedel eine verlassene Ehefrau und wirkte sie in der TV-Verfilmung Silberhochzeit, eine Kurzgeschichte von Elke Heidenreich, an der Seite von Iris Berben und Matthias Habich. Im gleichen Jahr sah man sie neben Andrea Sawatzki, Friedrich von Thun und Christian Berkel im ARD-Zweiteiler Helen, Fred und Ted.

Von 2009 bis 2012 war sie als Mutter der von Jule Ronstedt gespielten Hauptprotagonistin Franzi in der BR-Fernsehserie Franzi zu sehen. 2011 spielte sie an der Seite von Günther Maria Halmer und Rita Russek in dem Filmdrama Zwei übern Berg die Hauptrolle der Unternehmerin Hannah Zorn und war in Markus Gollers Filmkomödie Eine ganz heiße Nummer als Waltraud Wackernagel in einer weiteren Hauptrolle zu sehen. Von 2012 bis 2014 wirkte sie neben Dietrich Hollinderbäumer als Gisela Wagner in 30 Folgen der Dramedy-Fernsehserie Add a Friend und spielte von 2013 bis 2015 die Wäschereibesitzerin Christa Bachmeier in der BR-Fernsehserie Im Schleudergang.[3] 2014 war sie in Ralf Westhoffs Kinofilm Wir sind die Neuen als WG-Mitbewohnerin zu sehen und spielte zusammen mit Gerhard Polt in der Komödie Und Äktschn!.

In dem österreichisch-deutschen Spielfilm Bergfried wirkte sie 2016 in der Rolle der Frieda.[4] Im selben Jahr war sie neben Thomas Unger und Felicitas Woll in dem Thriller Liebe bis in den Mord als Molkereiunternehmerin Katharina Gruber zu sehen. Im ORF/ARD-Fernsehfilm Für dich dreh ich die Zeit zurück (2017) verkörperte sie die Rolle der an Alzheimer erkrankten Erika. Im ZDF-Fernsehfilm Bier Royal (2018) spielte sie Gisela Hofstetter, die Witwe des Familienpatriarchen Franz-Xaver Hofstetter. In Richard Hubers Tragikomödie Lang lebe die Königin (2019/20) übernahm Schneeberger gemeinsam mit Iris Berben, Judy Winter, Eva Mattes und Hannelore Hoger für ihre im April 2019 verstorbene Kollegin Hannelore Elsner die Szenen, die die schwerkranke Schauspielerin nicht mehr selbst abdrehen konnte, um den Film als Hommage an sie fertigzustellen.[5] Sie meinte, als sie von dem Konzept gehört habe, sei sie interessiert gewesen. Als sie die Namen ihrer Mitstreiterinnen erfahren habe, um einiges mehr. Auch über den Regisseur Richard Huber sei nur Gutes zu hören gewesen. Und von Gerlinde Wolf sei sie nach einer gemeinsamen Arbeit sowieso ein Fan. Das seien die besten Voraussetzungen gewesen, das Projekt zu wagen. So sei es auch ein höchst erfreulicher Drehtag gewesen, an dessen Ende sie dann noch Judy Winter getroffen habe. Mit ihr habe sie – „in tiefster Ehrfurcht“ – vor Jahrzehnten einen ihrer ersten Filme bedreht. „Was für ein Tag!“[6]

Filmografie

Bearbeiten

Hörspiele

Bearbeiten

Auszeichnungen

Bearbeiten
 
Gisela Schneeberger (rechts) erhält den Bayerischen Poetentaler, Laudatio Maria Peschek (links), 2014

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Gisela Schneeberger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d Gisela Schneeberger in: Internationales Biographisches Archiv 08/2018 vom 20. Februar 2018, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 20. Februar 2018 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Björn Höcke: Sein Anwalt ist der Sohn einer Film-Ikone. 21. April 2024, abgerufen am 22. April 2024.
  3. Bayerische Geschichten mit Gisela Schneeberger Bayerischer Rundfunk vom 16. Juni 2014, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  4. Bergfried (Memento vom 5. Mai 2017 im Internet Archive) in der ARD vom 21. September 2016, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  5. Hannelore Elsners letzter Film wird vollendet (Memento vom 25. März 2022 im Internet Archive), 29. April 2020, daserste.de.
  6. Gisela Schneeberger als Rose Just, Das Erste
  7. a b c Deutscher Fernsehpreis (Memento vom 8. Januar 2011 im Internet Archive), abgerufen am 3. Oktober 2019.