Giacomo Corneo

italienischer Wirtschaftswissenschaftler

Giacomo Corneo (* 22. November 1963 in Arona (Piemont)) ist ein italienischer Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Öffentliche Finanzen an der Freien Universität Berlin.

Corneo studierte Politische Ökonomie an der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi in Mailand. Als einer der besten Absolventen wurde er 1988 mit der Goldenen Medaille der Universität ausgezeichnet. 1990 erhielt er ein Diplôme d’études approfondies (D.E.A.) in Politischer Ökonomie der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris. 1992 erfolgte die Promotion beim italienischen Ministerium für Unterricht, Universitäten und Forschung. 1993 promovierte er an der EHESS. 1997 habilitierte sich Corneo an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.[1]

Von 1988 bis 1989 forschte er an der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi. Von 1992 bis 1993 lehrte er an der Ecole Nationale des Ponts et Chaussées. Anschließend war er bis 1994 Senior Policy Advisor im Ministère de l’Économie et des Finances in Paris. Bis 1998 war Corneo Assistent Professor an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Von 1998 bis 2004 war er Professor an der Universität Osnabrück. Dort war er von 2002 bis 2003 Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften. Seit 2004 ist Corneo Professor an der Freien Universität Berlin.[1]

Corneo war zu Lehr- und Forschungsaufenthalten an der University of California, Berkeley, an der University of Pennsylvania, an der Yale University, an der Georgetown University und an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Das Handelsblatt zählte Corneo im Lebenswerk-Ranking 2011 zu den 40 besten Forschern der Volkswirtschaftslehre im deutschsprachigen Raum.[2]

Corneo ist Herausgeber des Journal of Economics.

Corneo ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Positionen

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Corneo, der sich selbst als Neoklassiker[3] einstuft, beschäftigt sich auch mit zum Kapitalismus alternativen Wirtschaftssystemen. Ein solches müsse nach Corneo zwei Bedingungen erfüllen, „ausreichende wirtschaftliche Kooperation“ sowie „effiziente Ressourcenallokation“. Die meisten Alternativen seien zu idealistisch und könnten diese Kriterien nicht erfüllen. Der Kapitalismus an sich sei „ineffizient, ungerecht und entfremdend“.[4]

Corneo tritt daher für eine evolutionäre Annäherung an einen Aktienmarktsozialismus ein, in dem das eigentliche Prinzip der Marktwirtschaft erhalten bliebe, das Privateigentum an Produktionsmitteln jedoch stark beschnitten würde. Unternehmerisches Handeln sei unverzichtbar, Shareholder wäre jedoch das gesamte Gemeinwesen. Im herrschenden System sieht Corneo die Gefahr der Plutokratie.[3]

  • 2006: New Deal für Deutschland – Der dritte Weg zum Wachstum. Campus, ISBN 978-3-593-37975-3
  • 2012: Öffentliche Finanzen: Ausgabenpolitik (Neue Okonomische Grundrisse), Mohr Siebeck, 4. Auflage, ISBN 978-3-16-152223-9
  • 2014: Bessere Welt – Hat der Kapitalismus ausgedient? Eine Reise durch alternative Wirtschaftssysteme. Goldegg, ISBN 978-3-902903-73-0
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Einzelnachweise

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  1. a b Freie Universität Berlin – Fachbereich Volkswirtschaftslehre: Professor Dr. Dr. Giacomo Corneo – Curriculum Vitae (PDF; 74 kB, 11 S.)
  2. Handelsblatt-Ranking Volkswirtschaftslehre 2011 – Top-250 Lebenswerk
  3. a b Mischa Täubner: Giacomo Corneo – Börse plus Sozialismus (Interview). brand eins 07/2014, Juli 2014, abgerufen am 30. Dezember 2014.
  4. Benjamin Hammer: Ökonomie – Faszinierende Reise durch Wirtschaftssysteme. Deutschlandfunk, 21. Juli 2014, abgerufen am 30. Dezember 2014.