Gerhard Roiss

österreichischer Manager

Gerhard Roiss (* 2. April 1952 in Linz[1]) war von 2001 bis 2011 stellvertretender Vorsitzender und von 2011 bis 2015 Vorstandsvorsitzender des österreichischen Erdöl-, Erdgas- und Chemiekonzerns OMV.

Gerhard Roiss (2013)

Roiss studierte an den Universitäten Wien, Linz und Stanford (Vereinigte Staaten).

Im Jahr 1990 übernahm er die Leitung des OMV Marketing. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der PCD Polymere GmbH berufen. Im Jahr 1997 wechselte er in den Vorstand des OMV-Konzerns, wo er sich für die Bereiche Kunststoffe und Chemie verantwortlich zeichnete. Im Jahr 2000 übernahm er zusätzlich den Verantwortungsbereich Exploration und Produktion. Von 1. Januar 2002 bis 31. März 2011 war er Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und für den Bereich Refining & Marketing verantwortlich. Am 1. April 2011 wurde er Vorstandsvorsitzender der OMV Aktiengesellschaft und folgte damit Wolfgang Ruttenstorfer nach.[2][3] Mit 30. Juni 2015 schied Gerhard Roiss aus dieser Funktion wieder aus.[4] Als Vorstandsvorsitzender der OMV folgte ihm Rainer Seele nach.[5] Im April 2015 wurde Roiss Mitglied des Verwaltungsrats des Schweizer Industriekonzerns Sulzer, im April 2017 übernahm er den Vorsitz des Aufsichtsrats der Verbund AG. Letztgenannten Posten wird er Ende April 2019 niederlegen.[6]

Vom 11. bis 14. Juni 2015 nahm er an der 63. Bilderberg-Konferenz in Telfs-Buchen in Österreich teil.

In der Funktionsperiode März 2018 bis Februar 2023 war er Mitglied des Universitätsrates der Universität Linz.[7][8]

Im September 2022 sagte Roiss im ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss aus. Die Bundesregierung Faymann II (16. Dez. 2013 bis 9. Mai 2016) unter Werner Faymann (SPÖ) und Michael Spindelegger (ÖVP) hatte im Frühjahr 2014, kein Vierteljahr nach der völkerrechtswidrigen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland, lukrative Verträge (unter anderen zwischen den Energiekonzernen OMV und Gazprom) unterzeichnet. Roiss sagte, die OMV sei gegen seine eigenen Bedenken in diese Richtung gedrängt worden. Nachdem 2014 aber der Automobilunternehmer Siegfried Wolf Aufsichtsratschef der staatseigenen ÖIAG geworden war, habe man ihm (Roiss) mitgeteilt, sich von ihm trennen zu wollen. Rainer Seele, vormals Vorstandsvorsitzender von Wintershall, wurde sein Nachfolger. Er (Roiss) habe stark auf Gas aus Norwegen gesetzt. Ein zweites Drittel sollte aus Rumänien kommen, das dritte Drittel aus österreichischen Vorkommen und aus Russland. Gegen seinen Willen sei über eine Beteiligung an der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 verhandelt worden und ohne sein Wissen auch darüber, norwegische Gasfelder gegen eine Beteiligung in Russland zu tauschen. Die Regierung Norwegens habe diesen geplanten Tausch glücklicherweise gestoppt, sonst wäre Österreich heute zu 90 oder 95 Prozent statt 80 Prozent von russischem Gas abhängig.[9]

Roiss ist verheiratet und hat drei Kinder.[10]

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Commons: Gerhard Roiss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Roiss im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. derStandard.at – Ruttenstorfer übergibt an Roiss. APA-Meldung vom 30. März 2011, abgerufen am 4. September 2015.
  3. Lebenslauf@1@2Vorlage:Toter Link/www.omv.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven), omv.at, abgerufen am 21. Mai 2014
  4. OMV Presseaussendung
  5. OMV: Rainer Seele zum neuen CEO der OMV bestellt. Pressemitteilung vom 27. März 2015, abgerufen am 26. September 2017.
  6. Verbund-Aufsichtsratschef Roiss tritt zurück. ORF, 13. Februar 2019, abgerufen am selben Tage.
  7. derStandard.at: Uni-Räte sind jetzt fast komplett. Artikel vom 30. April 2018, abgerufen am 2. Mai 2018.
  8. Universitätsrat der Universität Linz. Abgerufen am 2. Mai 2018.
  9. Stephan Löwenstein (FAZ): Wer trieb den Konzern in Russlands Arme?. faz.net 6. September 2022 (und FAZ-Printausgabe)
  10. Lebenslauf (Memento vom 21. Mai 2014 im Internet Archive), post.at, abgerufen am 21. Mai 2014