Feng Zhang

chinesisch-US-amerikanischer Neurowissenschaftler

Feng Zhang (chinesisch 张锋, Pinyin Zhāng Fēng, * 22. Oktober 1981 in Shijiazhuang,[1] Volksrepublik China)[2] ist ein US-amerikanischer Neurowissenschaftler chinesischer Herkunft am Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Feng Zhang

Leben und Wirken

Bearbeiten

Zhang wuchs zunächst in China auf. 1993 kam er nach Des Moines, Iowa, in die USA. Bereits als Schüler an der Highschool interessierte er sich für Genforschung. 2004 erwarb er am Harvard College einen Bachelor in Chemie und Physik.

Als Doktorand bei Karl Deisseroth wirkte er (gemeinsam mit Edward Boyden) bei den Arbeiten mit, die als Begründung der Optogenetik gelten.[3] 2009 erwarb er bei Deisseroth an der Stanford University einen Ph.D. in Chemie. Mittels der von Zhang (mit)entwickelten Methode der Optogenetik, einer gezielten Genmanipulation, lassen sich systematische Untersuchungen intakter biologischer Systeme bewerkstelligen,[4] insbesondere von Neuronen im intakten Gehirn.[2]

Als Postdoktorand arbeitete er bei George Church an der Harvard Medical School und bei Paola Arlotta am Massachusetts General Hospital. Hier untersuchte er mit Methoden der synthetischen Biologie Muster der Genexpression während der Ontogenese des Gehirns.

Seit 2011 ist Zhang Assistant Professor am McGovern Institute für Hirnforschung und Kognitionswissenschaften am Massachusetts Institute of Technology. Zusätzlich ist er Mitglied des Broad Institute von MIT und Harvard University.

Zhang versucht mit einem Ansatz der synthetischen Biologie die Entwicklung neuropsychiatrischer Störungen zu verstehen. Seine Arbeitsgruppe entwickelt neue Methoden der Gentechnik um das Genom eines Modellorganismus so zu verändern, dass Zeichen bekannter Störungen auftreten, und untersucht, ob diese Veränderungen notwendig und hinreichend sind, um eine Krankheit auszulösen. So gelten seine Arbeiten zur Steigerung der Präzision der CRISPR/Cas-Methode als Instrument zur Genmanipulation als bahnbrechend.[5]

Im März 2023 wurde in der Zeitschrift Nature ein von Zhangs Forschergruppe entwickeltes Verfahren beschrieben, bei dem programmierbaren Proteine mit Hilfe von modifizierten Bakterien passgenau in bestimmte Zellen (z. B. in gezielt zu bekämpfende Tumorzellen) injiziert werden können.[6] Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der bereits bekannten molekularen bakteriellen Spritze PVC (Photorhabdus virulence cassette).[7]

Im Juni 2023 veröffentlichte eine Arbeitsgruppe um Zhang in Nature einen Artikel über Fanzor, eine eukaryotische RNA-gesteuerte DNA-Endonuklease.[8][9]

Seit 2016 zählt ihn Thomson Reuters aufgrund der Zahl seiner Zitierungen zu den Favoriten auf einen Nobelpreis (Thomson Reuters Citation Laureates).[10]

Auszeichnungen (Auswahl)

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Tang Prize – Laureates – Feng Zhang. In: tang-prize.org. 2016, abgerufen am 20. Juli 2023 (englisch).
  2. a b c The 3rd ISTT Young Investigator Award goes to Feng Zhang (PDF, 141 kB) bei der International Society for Transgenic Technologies (transtechsociety.org) (Memento vom 7. August 2016 im Internet Archive)
  3. Kerri Smith: Neuroscience: Method man. In: Nature, 29. Mai 2013
  4. a b Alan T. Waterman Award Recipients – 2014 bei der National Science Foundation (nsf.gov); abgerufen am 25. August 2014
  5. Gairdner awards honour gene-editing CRISPR researchers. In: theglobeandmail.com. 23. März 2016, abgerufen am 23. März 2016 (englisch).
  6. Joseph Kreitz, Mirco J. Friedrich, Akash Guru, Blake Lash, Makoto Saito, Rhiannon K. Macrae, Feng Zhang: Programmable protein delivery with a bacterial contractile injection system. In: Nature. 29. März 2023, ISSN 1476-4687, S. 1–8, doi:10.1038/s41586-023-05870-7 (nature.com [abgerufen am 30. März 2023]).
  7. Biotechnologie: Eine molekulare Spritze für Körperzellen. Abgerufen am 30. März 2023.
  8. M. Saito, P. Xu, G. Faure, S. Maguire, S. Kannan, H. Altae-Tran, S. Vo, A. Desimone, R. K. Macrae, F. Zhang: Fanzor is a eukaryotic programmable RNA-guided endonuclease. In: Nature. [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] Juni 2023, doi:10.1038/s41586-023-06356-2, PMID 37380027.
  9. Sascha Karberg: Neue Genschere entdeckt: Nach „Crispr“ nun „Fanzor“. In: tagesspiegel.de. 29. Juni 2023, abgerufen am 20. Juli 2023.
  10. Web of Science Predicts 2016 Nobel Prize Winners. In: ipscience.thomsonreuters.com. 21. September 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2016; abgerufen am 21. September 2016 (englisch).
  11. Perl-UNC Neuroscience Prize – Previous Recipients bei der University of North Carolina at Chapel Hill (unc.edu); abgerufen am 25. August 2014
  12. Gabbay Award – Current Winners bei der Brandeis University (brandeis.edu); abgerufen am 25. August 2014
  13. Tang Prize 2016
  14. Harvey-Preis 2018