Ezhar Cezairli

deutsche Vorsitzende des Deutsch-Türkischen Clubs

Ezhar Cezairli (* 12. Dezember 1962 in Antakya; † 9. Februar 2021 in Frankfurt am Main[1][2]) war eine deutsch-türkische Zahnärztin, Kulturaktivistin und als Vertreterin der säkularen Muslime Mitglied der Deutschen Islamkonferenz sowie Kommunalpolitikerin der CDU in Frankfurt am Main. Sie war Vorsitzende des Türkisch-Deutschen Klubs Frankfurt e. V. und Mitbegründerin der „Frankfurter Initiative progressiver Frauen“.[3]

Ezhar Cezairli (2011)

Cezairli kam 1970 aus der Türkei nach Weil am Rhein.[4] Auf ihrem Gymnasium war sie nach eigener Aussage die erste und einzige Türkin.[5] In Hannover studierte sie Zahnmedizin, arbeitete zunächst als angestellte Zahnärztin in der Praxis von Peter Kunter[6] und betrieb seit 1998 eine eigene Praxis in Frankfurts Innenstadt. Cezairli war verheiratet und hinterlässt zwei Kinder.[7] Sie verstand sich als säkulare Muslima. Sie definierte sich nicht durch ihre Religionszugehörigkeit, sondern durch ihre Zugehörigkeit zur Gesellschaft. Religion war für sie eine Privatsache.[8]

Sie vertrat die Positionen der säkularen und liberalen Muslime innerhalb der Deutschen Islamkonferenz. Sie war Mitglied der Initiative von säkularen und laizistischen Bürgern aus islamisch geprägten Herkunftsländern in Hessen, deren Grundsätze die Trennung von Religion und Staat, die Ablehnung religiös motivierter Gewalt, ein Bekenntnis zum Grundgesetz sowie die Gleichberechtigung von Mann und Frau und das Recht auf Religionsfreiheit sind.[9][10] Die Initiative setzt sich u. a. für Islamkunde an Schulen ein[11] und kritisierte den Anspruch des Koordinierungsrats der Muslime in Deutschland, für alle Muslime in Deutschland zu sprechen. Es sei nicht im Sinne des Islam, so Cezairli, dass eine Institution zwischen Gott und das Individuum trete.[8] Die Initiative setzt sich auch gegen eine Einschränkung der Schulpflicht für muslimische Kinder bei Sport-, Schwimm- und Sexualkundeunterricht sowie gegen Antisemitismus ein.[10]

Bei der Kommunalwahl am 27. März 2011 wurde sie über die Liste der CDU in die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung gewählt. Sie war dort Mitglied des Ausschusses für Bildung und Integration sowie des Ausschusses für Wirtschaft und Frauen. Ezhar Cezairli starb im Februar 2021 nach schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren.

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Commons: Ezhar Cezairli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Traueranzeige
  2. CDU-Kreisverband Frankfurt am Main: CDU-Kreisverband Frankfurt am Main - Eine streitbare Demokratin! Abgerufen am 11. Februar 2021.
  3. Reine Kopfsache taz, Printarchiv, 5. März 2010
  4. Cornelia von Wrangel: Vorsicht, frisch integriert!. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12. Februar 2006, Nr. 6, S. 7
  5. Interview mit Matthias Wyssuwa, in: FAZ Beilage Denk ich an Deutschland 2009. S. 17.
  6. Thomas Remlein: Frankfurterin vertritt Muslime. In: Frankfurter Neue Presse, 9. November 2006, S. 2
  7. Viktor Funk: „Die radikaleren Verbände vertreten nicht die Mehrheit der Muslime“. In: Frankfurter Rundschau, 26. September 2006, S. 25
  8. a b Karen Krüger, Ezhar Cezairli: Wir müssen uns gegen Etikettenschwindel wehren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. April 2007, Nr. 99. S. 33
  9. Neustart der Islamkonferenz gefordert. Ausrichtung an Sicherheitsthemen sorgt für Unmut
  10. a b Neue Initiative säkularer Muslime. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Juli 2005, Nr. 167, S. 41
  11. Säkulare Muslime für Islamkunde an Schulen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 1. September 2007, Nr. 203, S. 54