Ernst Heubach (EH) oder Heubach Köppelsdorf war eine 1887 im thüringischen Köppelsdorf gegründete Porzellan-Manufaktur.[1][2]

Biskuitporzellankopfpuppe auf bekleidetem Körper aus Kompositionsmasse;
Foto aus der Puppensammlung des Guildhall Museum in Rochester, England

Geschichte

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Die Firma wurde 1887 von Ernst Heubach in Köppelsdorf Nr. 1 gegründet.[1] Die Köppelsdorfer Porzellanfabrik Ernst Heubach produzierte Puppen-Köpfe und -Arme aus Biskuitporzellan, Porzellanwalzen für Walzenstühle und Porzellan-Artikel für den elektrotechnischen Bedarf.[2] Nach 1910 spezialisierte Ernst Heubach das Unternehmen auf den Entwurf und die Herstellung von Charakterpuppen. Dazu zählten auch die seinerzeit sogenannten Negerpuppen.[1] Heubach produzierte zudem Köpfe für andere Puppenhersteller wie zum Beispiel Adolf Wislizenus, Gebrüder Ohlhaver, Cuno & Otto Dressel oder Luge & Co.[1]

Nach dem Ersten Weltkrieg fusionierte Ernst Heubach mit Armand Marseille im Jahr 1919 unter dem neuen Namen United Porcelain Factory of Köppelsdorf[1] oder Vereinigte Köppelsdorfer Porzellanfabrik vorm Armand Marseille and Ernst Heubach.[3] Die Partnerschaft der beiden Unternehmen endete im Jahr 1932.[1]

Bei Bombardierungen der Stadt Sonneberg am 14. Februar 1945 war auch das Unternehmen Heubach betroffen.[4] Am 31. Juli 1945 wurde der Fabrikbesitzer Ernst Heubach, der seit 1937 NSDAP-Mitglied und außerdem SS-Oberscharführer war, in Köppelsdorf von der sowjetischen Besatzungsmacht festgenommen. Am 18. September 1945 wurde er aufgrund Ukaz 43 vom Sowjetischen Militärtribunal der 8. Gardearmee wegen Verhöhnung von Kriegsgefangenen, die in seiner Fabrik arbeiten mussten, zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 29. September 1945 durch Erschießen vollstreckt.[5]

1951 wurde das Unternehmen verstaatlicht und mit den Unternehmen Hering in Köppelsdorf, Rauschert in Hüttensteinach und Bernhardtshütte in Blechhammer zu den Vereinigten Porzellanfabriken Köppelsdorf zusammengeschlossen,[4] ab 1954 bis 1964 VEB Vereinigte Porzellanwerke Köppelsdorf,[6] danach Zusammenlegung mit dem VEB Keramische Werke Neuhaus-Schierschnitz zum VEB Elektrokeramische Werke Sonneberg.[7]

Markungen und Formnummern

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Frühe Schulterköpfe von Ernst Heubach wurden mit einem Hufeisen und dem Produktionsjahr, mitunter mit DEP. für „Deposeé“ (= „Schutzmarke“, „gesetzlich geschützt“) markiert. Zudem werden dem Unternehmen folgende Formnummern zugeschrieben: 219, 235, 236, 237, 238, 241, 242, 250, 251, 252, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 266, 267, 268, 269, 271, 274, 275, 276, 281, 282, 283, 284, 289, 291, 292, 300, 301, 302, 312, 313, 317, 320, 321, 323, 334, 339, 340, 341, 342, 344, 345, 348, 349, 350, 399, 400, 406, 407, 414, 418, 427, 437, 438, 439, 444, 445, 448, 450, 451, 452, 458, 459, 463, 471 sowie 480.[1]

Außerdem sind Markungen mit dem Buchstaben H zwischen Ziffern oder in einer Fahne bekannt, außerdem E . H . und der Begriff Germany als Hinweis auf den Export sowie D.R.G.M..[1]

Siehe auch

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Literatur

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Grabmal der Familie von Ernst Heubach auf dem Friedhof in Köppelsdorf
  • Jean Bach: Internationales Handbuch der Puppenmarken. Ein Puppen-Bestimmungsbuch, englischer Originaltitel: The main street dictionary of doll marks, übersetzt von Wolfgang Hartmann, München: Laterna Magica, 1989, ISBN 3-87467-389-8; S. 59f.; Inhaltsverzeichnis
  • Lydia Richter, Karin Schmelcher: Heubach-Puppen: Gebr. Heubach, Lichte, Ernst Heubach, Köppelsdorf; Charakterpuppen, Figurinen. Hrsg. Joachim F. Richter, Laterna Magica, München 1989, ISBN 978-3-87467-383-9, Inhaltsverzeichnis
  • Jürgen Cieslik, Marianne Cieslik: Cieslik's Lexikon der deutschen Puppenindustrie. Marken, Daten, Fakten, 2., überarbeitete Auflage, Hamburg: Marquardt & Wellhausen; Jülich: Cieslik, 1989, ISBN 978-3-939806-20-2 (Wellhausen & Marquardt) und ISBN 3-921844-20-7 (Cieslik)
  • Dawn Herlocher: Heubach, in: Collectible Dolls, 2008, passim; Vorschau über Google-Bücher
  • Robert MacDowell: The Collector's Digest on German Character Dolls. Hobby House Press, 1986, S. 44ff. ISBN 978-0875881775
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Commons: Ernst Heubach dolls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Jean Bach: Internationales Handbuch der Puppenmarken. Ein Puppen-Bestimmungsbuch, englischer Originaltitel: The main street dictionary of doll marks, übersetzt von Wolfgang Hartmann, München: Laterna Magica, 1989, ISBN 3-87467-389-8; S. 59f.
  2. a b Adressbuch der keramischen Industrie 1906, S. 78; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Dawn Herlocher: Heubach, in: Collectible Dolls, 2008, passim; Vorschau über Google-Bücher
  4. a b Historischer Abriss, sonneberg.de, 29. Dezember 2007, archiviert auf archive.is, 9. Oktober 2013
  5. Mike Schmeitzner, Andreas Weigelt, Klaus-Dieter Müller, Thomas Schaarschmidt: Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen Deutsche (1944–1947): Eine historisch-biographische Studie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, S. 260 f.; online (Memento des Originals vom 9. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blha-bibliothek.brandenburg.de
  6. Robert E. Röntgen: Marks on German, Bohemian and Austrian porcelain: 1710 to the present. Schiffer, Atglen, PA 2007, ISBN 978-0-7643-2521-2, S. 270; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. Horst Klengel: Isolatoren und Armaturen für Isolatorketten in Starkstrom-Freileitungen. new-ebooks, Dresden 2012, ISBN 978-3-95501-126-0, S. 579 (CD-ROM); eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Jean Bach: Internationales Handbuch der Puppenmarken. München 1989, S. 60

Koordinaten: 50° 21′ 35,5″ N, 11° 10′ 8,4″ O