Der Begriff elementare Klasse gehört zur Modelltheorie, einem Teilgebiet der mathematischen Logik. Es geht dabei um die Frage, wie sich Klassen von Strukturen durch Sätze der Prädikatenlogik erster Stufe charakterisieren lassen.

Definitionen

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Ist   eine Sprache der Logik erster Stufe und ist   ein Satz dieser Sprache, so sei   die Klasse aller  -Strukturen  , die den Satz   erfüllen, das heißt, für die   gilt (für den Herleitbarkeitsbegriff   siehe Artikel Prädikatenlogik erster Stufe). Man sagt in diesem Fall,   sei ein Modell für  . Eine Klasse von S-Strukturen heißt elementar, wenn es einen Satz   gibt, so dass sie mit   zusammenfällt. Die Mitglieder der Klasse lassen sich also in der Prädikatenlogik erster Stufe durch den Satz   charakterisieren.[1]

Oft reicht ein einzelner Satz zur Charakterisierung einer Klasse von Strukturen nicht aus. Für eine nicht-leere Menge   von Sätzen aus   sei

 

die Klasse aller S-Strukturen, die sämtliche Sätze aus   erfüllen. Man nennt eine Klasse  -elementar, wenn es eine nicht-leere Menge   von Sätzen gibt, so dass sie mit   zusammenfällt, wobei das   an obige Durchschnittsbildung erinnern soll. Ist   endlich, so liegt eine elementare Klasse vor, denn offenbar ist

 .

Beispiele und Sätze

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Ein typisches Beispiel für eine elementare Klasse ist die Klasse aller Körper. Als Symbolmenge verwendet man   und als   nimmt man einfach die Konjunktion aller Körperaxiome.

Um ein Beispiel für eine  -elementare Klasse anzugeben, betrachten wir wieder die Symbolmenge  , die Konjunktion   aller Körperaxiome und für jede Primzahl   den mit   bezeichneten Satz  , wobei auf der linken Seite   viele Einsen addiert werden. Der Satz   charakterisiert offenbar die elementare Klasse der Körper der Charakteristik  . Die unendliche Menge

 

definiert dann die Klasse aller Körper der Charakteristik 0, die daher  -elementar ist. Man kann zeigen, dass diese Klasse nicht elementar ist.

Schließlich gibt es wichtige Klassen, die nicht einmal  -elementar sind, so zum Beispiel die Klasse aller endlichen Körper. Die Ursache dafür ist der folgende Satz:

  • Enthält eine  -elementare Klasse S-Strukturen beliebig großer endlicher Mächtigkeit, so enthält sie auch unendliche S-Strukturen.

Eine  -elementare Klasse, die alle endlichen Körper umfasst, enthält mit den Restklassenkörpern   solche beliebig großer endlicher Mächtigkeit, und damit nach diesem Satz auch unendliche, die daher nicht zur betrachteten Klasse gehören.

Ferner gilt:

  • Enthält eine  -elementare Klasse eine unendliche S-Struktur, so enthält sie auch S-Strukturen beliebig großer Mächtigkeit.

Insbesondere enthalten  -elementare Klassen in der Situation des letzten Satzes nicht-isomorphe Strukturen, denn isomorphe Strukturen haben notwendigerweise dieselbe Mächtigkeit. Daher kann es nicht gelingen, die Menge der natürlichen Zahlen oder den geordneten Körper der reellen Zahlen, die ja beide bis auf Isomorphie eindeutig sind, durch eine Menge von Sätzen der Prädikatenlogik erster Stufe zu charakterisieren. Diese Erkenntnis führt dann weiter zu Nichtstandardmodellen und Nichtstandardanalysis.

Axiomatisierbarkeit

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Man sagt, eine  -elementare Klasse, die durch eine Aussagenmenge   gegeben ist, sei durch   axiomatisiert, und die einzelnen Sätze in   heißen die Axiome der Klasse. Damit ist  -elementar synonym zu axiomatisierbar. Manche Autoren unterscheiden nicht zwischen elementar und  -elementar, sondern sprechen allgemein von Axiomatisierbarkeit.[2] Die oben definierte Elementarität entspricht dann einer endlichen Axiomatisierbarkeit.

Einzelnachweise

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  1. Heinz-Dieter Ebbinghaus, Jörg Flum, Wolfgang Thomas: Einführung in die mathematische Logik. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford 1996, ISBN 3-8274-0130-5, insbesondere Kapitel VI, §3
  2. Philipp Rothmaler: Einführung in die Modelltheorie, Spektrum Akademischer Verlag 1995, ISBN 978-3-86025-461-5, Kapitel 3.4